Kronberger Schützen trafen sich zur akademischen Jubiläumsfeier

Kronberg (mg) – Böllerschüsse tönten am sommerlichen Freitagabend durch die Wiesen, die neben dem Vereinsgelände samt Schützenhaus der Cronberger Schützen-Gesellschaft von 1398 liegen. Gegen 18 Uhr begannen am Lindenstruth damit die Festlichkeiten zum 625 jährigen Jubiläum. Zahlreiche Menschen aus anderen Vereinen und Institutionen der Stadt waren zugegen. Mitglieder der Feuerwehr wohnten dem Publikum bei, die Rittergarde hatte sich in Schale geworfen und empfing ankommende Gäste. Vor allem der Kronberger Musikverein unterstützte die Feierlichkeiten tatkräftig, unter anderem mit Festmusik von Richard Wagner. Neben einigen langgedienten Kommunalpolitikern verschiedener Parteien waren auch Kronbergs Bürgermeister Christoph König und der Landrat des Hochtaunuskreises Ulrich Krebs mit von der Partie. Letzterer erwähnte, dass er wohl noch nie mit Böllern begrüßt worden sei. Der Bürgermeister versprach in Folge schmunzelnd, dass er auch zum 1250 jährigen Jubiläum kommen werde. Ob er dann allerdings noch im Amt sei, das wisse er nicht. Beide lobten die Schützengesellschaft in ihren jeweiligen Reden.

Ein Protagonist, dem gewiss viel Ehre im Vereinsleben gezollt werden darf, ist Lothar Strobl. Er ist der Vorstandsvorsitzende und erinnerte in seiner ausführlichen Rede an viel Historisches. Wenn man bedenkt, dass die Gründungszeit ins Heilige Römische Reich fällt, ist es nicht schwer, sich vorzustellen, was in all den Jahrhunderten bis zur heutigen Bundesrepublik an Entwicklungen auch die Cronberger Schützengesellschaft leisten musste. Der Wandel vom Kaiserreich über die Revolution von 1848 hin zur vom Volk in freien Wahlen legitimierten heutigen Demokratie, ein langer und beschwerlicher Weg mit vielen Opfern. Begriffe wie Lunte und Muskete tauchten in Strobls Zeilen auf und machten bewusst, wie es damals noch zugehen musste, damit die Stadt Kronberg verteidigt werden konnte. Aber auch Preisschießen und Schützenfeste gehörten zur langen Tradition und stellten oft gesellschaftliche Großereignisse dar, die überregional in Erscheinung traten. Am 8. September diesen Jahres im 21. Jahrhundert wurden dann auch zahlreiche Preise und Ehrungen verliehen. Unter anderem vom Vizepräsidenten des Deutschen Schützenbundes Marcus Stumpf und dem Vorsitzenden des Sportkreises Hochtaunus Norbert Möller, nachdem der Vorstandsvorsitzende bereits die zahlreichen sportlichen Erfolge des Vereins seit dem Jahr 1970 bis heute erwähnte, eben dem Jahr, in dem auch Lothar Strobl Vereinsmitglied wurde. Vor allem die Schützinnen leisteten ihren Beitrag zum sportlichen Überflug, beispielsweise mit der deutschen Meisterschaft im Jahr 1977.

Jugendarbeit und eine Sportgruppe für Menschen mit Einschränkungen gehören ebenso zur Vereinsstruktur der Kornberger Schützen, eine große gesellschaftliche Bandbreite ist auch hier vorhanden. So schloss dann auch Strobl mit den Worten: „Demokratie beginnt in den Vereinen. Hier lernen die Jugendlichen schon früh, sich einzubringen und die Gemeinschaft zu fördern.“ Und er fügte hinzu: „Die Schützenvereine in Deutschland dienen ausschließlich der Ausübung des gewaltfreien Sports und der Pflege der Tradition.“

Böllerschüsse zur Begrüßung Fotos:Göllner

Vereinsvorsitzender Lothar Strobl

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