Kulturferien in Kronberg – Freizeitangebote für Groß und Klein

Kerstin Röhn vom Theater „Laku Paka“ entführt die Familien an den „Schnattersee“ in ein wunderschönes Mutmach-Stück. Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – Dass in der Ferienzeit in Kronberg – abgesehen vom traditionellen Kunst- und Weinmarkt – kaum etwas zur kulturellen Freizeitgestaltung angeboten wird, dem Motto entsprechend: „Da sind eh alle weg!“, ist zum Glück Schnee von gestern. Für alle Zuhausegebliebenen und für alle Urlaubsrückkehrer gibt es in den Sommerferien dank Stadt, Kronberger Kulturkreis und Vereinen ein Potpourri an Möglichkeiten, außer dem obligatorischen Schwimmbad- und Opel-Zoo-Besuch. Dank des Kinderferienpasses in Kombination mit dem 9 Euro-Ticket können junge Teenager losziehen und ihre Umgebung selbst entdecken, z.B. das Experiminta-Mitmach-Museum in Frankfurt.

Doch auch das Junge Da Capo vom Kronberger Kulturkreis unterhielt in der ersten Ferienwoche ein großes und familienstarkes Publikum vor der Villa Winter. Die letzte Show der Straßentheater-Künstler, die quer durch Deutschland touren, um ihre neuen Programme vor Publikum zu testen, führte das Duo Slavia mit „Good Morning“ in die Stadt: Die zwei Künstler wollen den Morgen bei einer guten Tasse Kaffee beginnen. Doch ihre traute Zweisamkeit wird schnell auf die Probe gestellt. Das ist nicht verwunderlich, denn der eine der beiden jungen Komiker, die man schnell ins Herz schließt, ist mehr als tollpatschig, der andere dafür ein Perfektionist, dazu noch ungeduldig und hochsensibel.

Doch bevor der große Krach kommt, werden sich erst einmal zum Walzertakt synchron die Zähne geputzt, hier sind den beiden die Lacher des Publikums sicher. Insgesamt entschieden die Zuschauerinnen und Zuschauer jedoch, dass die Komik hier nicht ausreichte, um das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute an das Programm zu fesseln. Das gelang Domenyk La Terra mit seiner Vorstellung „Pyramid“ jedenfalls weit überzeugender. Viele mögen schon alle erdenklichen Jonglage-Shows gesehen haben, die, jede für sich genommen, alleine schon aufgrund der hohen Kunst der Jonglage zu überzeugen vermochten. Aber diese hier war etwas ganz Neues: Domenyk La Terra hat eine präzise choreografierte Performance erarbeitet, in der er in völliger Ruhe, aber nicht ohne überraschende Momente, mit Jonglierbällen auf vier unterschiedlich großen Sockeln immer wieder die Pyramidenform konstruiert. Dabei rollt er die Bälle mal mit vermeintlicher Leichtigkeit, wirft und tritt sie, in die unterschiedlichsten Richtungen in einem fließenden Prozess, bis die eben noch aufgelöste Pyramide aus weißen Bällen mit dem einzigen roten Ball als Spitze sich wieder vor den Augen der Zuschauern perfekt zusammensetzt.

Wer nach den beiden Vorstellungen noch nicht nach Hause gehen mochte in diesem anhaltenden Sommer, der wechselte auf die Liegen des „Kronberger Sommer“ auf dem Berliner Platz und ließ es sich bei einer Himbeer-Bowle vom Burgverein gut gehen. Oder er kam einen Tag später nach Oberhöchstadt. Dort haben die „Heckstädter“ zum wiederholten Male ein kleines Ferienprogramm zusammengestellt, das für Geselligkeit rund um den Dalles und auf dem Porto Recanati-Platz sorgte. Trotz selten gewordener dunkler Wolken am Himmel waren auch hier Tische und Bänke gut gefüllt, denn angekündigt hatte sich der Chor „Vox Musicae“ aus Oberhöchstadt, der längst bis über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Bereits zum zweiten Mal unterhielt er zum „Oberhöchstädter Sommer“ mit Kostproben seines neuen Programms, das in seiner Gänze erst am 19. und 20. November (im Bürgerzentrum Niederhöchstadt) zu hören sein wird. Die Chorsprecherin, Dawn Morand, verriet, wie das neue Programm entstanden ist. Jeder habe sein Lieblingslied beigesteuert. Auf diese Weise sind viele, teilweise eigens für den Chor umgeschriebene Coverversionen bekannter Songs zusammengekommen, die das Publikum ansprechen.

Ob „Sweet Dreams“ von Annie Lennox oder „Skyfall“ von Adele aus dem entsprechenden James Bond Film, die dargebotenen Songs gefielen und machten Vorfreude auf das abendfüllende Programm des Chores, der sich über neue Mitsängerinnen, vor allem jedoch Mitsänger freuen würde. Ob beim Schlager „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen, sie fährt allein‘ und sie scheint hübsch zu sein..“ von Henry Valentino oder bei der Techno-Version von „Alle meine Entchen („Who the fuck is Entchen?“), der Chor mit seiner Chorleiterin Bettina Kaspary überzeugte durch seine gewohnt charmant-spritzige Art, mit der er seine Songs von melancholisch bis fröhlich-witzig präsentierte. „Vielen Dank für den tollen Abend, bitte kommt gerne wieder“, lud denn auch die Vorsitzende der Heckstädter, Gabriele Holler, den Chor zum Abschluss seines kleinen Potpourris aus Lieblingssongs gleich wieder ein.

Kultur für Kinder

Am Sonntag kamen schließlich die Kleinsten auf ihre Kosten: Der Mehrkulturenwagen sorgt insgesamt vier Mal für Unterhaltung für Kinder. Zu Gast war dieses Mal Kerstin Röhn vom Theater Laku Paka mit dem Dommelsegler Willi. Der ist nicht so ein eleganter Kunstsegler wie seine Altersgenossen. Irgendwie ist bei ihm alles anders als bei seinen Artgenossen. Doch die zahlreich erschienen Kinder und ihre Eltern durften erleben, dass Willi, trotz oder gerade wegen seiner Andersartigkeit seinen Weg findet und sie unterstützten ihn dabei ganz großartig. Röhn bot den Familien als Erzählerin, Puppenspielerin und Musikerin großes Theater für den Nachwuchs. Als Nächstes dürfen sich die Kleinsten – nachdem in Oberhöchstadt inzwischen dank der Heckstädter bereits das Tri Tra-Puppentheater zu Gast war – am 14. August an der Bühne im Victoriapark auf Martin Pfeiffer und seine „Kinderlieder-Party“ freuen, bei der jeder mitsingen und tanzen kann. Der Mehrkulturenwagen kommt mit diesen und anderen Kulturhäppchen über den Kronberger Kulturkreis in die Stadt.

Auch bei diesen Kinderveranstaltungen ist, wie bei den bereits genannten, der Eintritt für alle Gäste frei – mit der Bitte um eine Spende in den Hut für die Veranstalter. Der Mehrkulturenwagen wird übrigens vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

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