Kronberg (pf) – Ein strahlend blauer Himmel, hochsommerliche Temperaturen, ein leichter Wind, der durch die Blätter der Bäume im Park rauschte und für erfrischende Abkühlung sorgte, grüne, gelbe und rote Äpfel, die zwischen den Blättern hervor leuchteten und dazu die beschwingten Rhythmen lateinamerikanischer Musik – schöner hätte am Samstag die Kulisse für das Nachmittagskonzert im Park des Altkönig-Stifts nicht sein können. Mit dem „Cuarteto Mosaico“ setzte das Altkönig-Stift nach zweijähriger Pause die Tradition seiner Parkkonzerte fort. Vorstandsmitglied Tatyana Kleinschmidt hieß Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung auch im Namen ihres Vorstandskollegen Boris Quasigroch herzlich willkommen, ehe Querflötistin Britta Roscher die Moderation übernahm. „Wir kommen alle aus der Region, kennen uns schon lange, haben zum Teil zusammen studiert und haben uns zusammengetan, weil wir Lust auf diese Musik hatten,“ erzählte sie. Und das merkte man ihnen auch an, als sie schwungvoll mit einem Tango aus Uruguay ihr Freiluftkonzert eröffneten.
Gitarrist Andres Rosales, der die drei Musikerinnen begleitete, – neben Flötistin Britta Roscher, E-Bassistin Nina Hacker und Schlagzeugerin Uta Wagner –, stammt aus Kolumbien, wo er auch einen Teil seines Studiums absolvierte, ehe er seine Ausbildung in den Vereinigten Staaten und Deutschland fortsetzte und abschloss. Er spielt nicht nur Gitarre, sondern komponiert auch. Seine Werke wurden schon in Deutschland vom Bridges Kammerorchester aufgeführt, in Kolumbien von der Sinfonica Nacional de Colombia und in den Vereinigten Staaten vom New Jersey Symphony Orchestra. Seit dem Jahr 2019 gehört er als Gitarrenlehrer zum Team der Musikschule Taunus in Eschborn. Für ihr Konzert im Park hatten die Vier vom „Cuarteto Mosaico“ Melodien bekannter Komponisten aus Südamerika für ihr Ensemble arrangiert: Tango, Samba und Bossa Nova, eine Mischung aus Samba und Jazz, wie die Moderatorin ihrem Publikum erklärte. Für das langsame Stück „Lamentos“ aus Brasilien wählte sie die Altflöte mit ihrem warmen Klang. Und als ein Windstoß ihre Noten vom Pult blies, meinte sie schelmisch: „Das war so eingeplant für die Soli von Andres Rosales und Nina Hacker.“
Auch eine Komposition des Franzosen Renaud Garcia-Fons „Berimbass“ stand auf ihrem Programm, der als einer der virtuosesten Kontrabassisten in der Weltmusik und im Jazz gilt. Und der Bossa Nova „Batida diferente“, übersetzt „Der andere Rhythmus“, des brasilianischen Mundharmonika-Virtuosen und Komponisten Mauricio Einhorn, der als Sohn österreichischer Einwanderer in Rio de Janeiro zur Welt kam.
Und natürlich durfte auch ein Werk des berühmten Argentiniers Astor Piazzolla nicht fehlen, Begründer des Tango Nuevo, einer Weiterentwicklung des traditionellen Tango Argentino. Mit seinem bekannten „Libertango“ ging das Konzert im Park zuende. Aber es gab noch eine Zugabe, den „Samba for Carmen“ des kubanischen Jazz-Saxophonisten und -Klarinettisten Paquito D‘Rivera, mit dem sich das Ensemble für den Beifall des Publikums bedankte, das im Schatten der Bäume mit sichtlichem Vergnügen und wippenden Füßen den beschwingten Rhythmen an einem perfekten Augustnachmittag zugehört und gelauscht hatte.