Leserbrief

Unser Leser Dr. Walter A. Ried, Höhenstraße, Kronberg-Schönberg, schreibt unter der Überschrift „Mähroboter: Tod für Igel und Co.“ Folgendes:

Kaum ist es jetzt bei uns endlich wärmer geworden, sprießen die Blumen, Sträucher, Bäume und selbstverständlich auch der Rasen um die Wette. Wohl dem, der einen Mähroboter hat, welcher das oft lästige Rasenschneiden automatisch übernimmt, während Frau/Mann lässig auf dem Liegestuhl mit einem eisgekühlten Martini in der Hand liegt. Auch in unserer Burgstadt vermehren sich diese autonom agierenden Maschinen immer mehr. Sieht ja auch schick aus, wenn so ein schnuckeliges „Kerlchen“ fast lautlos über den Rasen düst.

Doch ganz so idyllisch verhält sich die Geschichte leider nicht immer, denn der Mähroboter erfasst mit seinen scharfen Schneidevorrichtungen erbarmungslos auch jede Menge Insekten und Kleintiere wie Kröten, Käfer und Würmer bis hin zu jungen Igeln. Letztere sind insbesondere im August und September während der Wurfsaison extrem gefährdet, da sie vor diesen selbstfahrenden Geräten nicht fliehen, sondern sich lediglich reflexartig zusammenrollen. So eine Stachelkugel wird vom Roboter dann oft ohne Rücksicht auf Verluste überfahren. Die Folge sind schwere Schnittwunden im Gesicht und am ganzen Körper bis hin zu abgetrennten Gliedmaßen. Diese Verletzungen, deren Anblick man sich lieber ersparen sollte, münden bei den nützlichen Jung-Tieren zudem häufig im Tod, dem unbemerkt ein qualvolles Leiden in irgendeinem Versteck vorangeht. Wegen dieser Gefahr ist es am besten, auf die Maschinen ganz zu verzichten.

Wer dennoch glaubt, eine solche unbedingt einzusetzen zu müssen, der sollte sie möglichst über Mittag laufen lassen, idealerweise unter Aufsicht, aber nie abends und nachts. Der Grund: Igel sind meistens während der Dämmerung und zur Nacht am aktivsten. Den Rasen vor dem Mähen sicherheitshalber auf herumlaufende Tiere kontrollieren. Zu häufiges Mähen ist nebenbei für die Tierwelt kontraindiziert, denn kurzer Rasen schadet der Artenvielfalt. Golfrasen ist totes Grün. So brauchen Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co. blühende Pflanzen. Ohnehin ist eine Bienenweide voll bunter Blüten mindestens so schick wie ein Mähroboter und für das Auge weit schöner anzusehen als verblutete sowie übel zugerichtete Igelbabys!



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