Leserbrief

Unsere Leserin, Dr. med. Christina Stefanescu, Rentbachweg, Kronberg, schreibt über ihre Erfahrungen mit dem städtischen Umweltreferat Folgendes:
Über das Umweltreferat der Stadt Kronberg muss man sich mehr als wundern. Da gibt sich die Stadt Kronberg mit ihrer App zum Ereignismanagement modern und innovativ und gleichzeitig scheinen hinter den Amtstüren Menschen ohne Menschenverstand und ohne Kinder zu sitzen.

Auf meine Anregung, auf dem Spielplatz im Thal in Ermangelung echter Schattenplätze im Sommer ein Sonnensegel zu installieren, bekam ich am 8. Juni folgende Antwort per Mail: „Vor Jahren gab es ein Sonnensegel im öffentlichen Bereich, was infolge von Vandalismus und Sturmschäden entfernt werden musste. Unsererseits empfehlen wir, den Standort auf dem Gelände häufiger zu wechseln, denn es gibt auch schattige Bereiche, oder die Kinder ausreichend durch die Bekleidung oder weitere Mittel zu schützen. In der kalten Jahreszeit werden die wärmenden Sonnenstrahlen als sehr wohltuend empfunden.“

Liebes Umweltreferat, ja, im Frühjahr, Herbst und Winter ergötzen gerade wir Mütter uns an den Sonnenstrahlen. Aber falls Sie – in Ermangelung eigener Erfahrungen mit kleinen Kindern – wissen möchten, was passiert, wenn man ein 2-jähriges Kind aus seinem Buddelwahn reißt, um unter den großen Baum zu gehen, dann kommen Sie doch gerne mal im Thal vorbei. Der große Sandkasten ist das Highlight des Spielplatzes und wird am Ausführlichsten bespielt. Leider reicht er aber nicht bis unter den Baum. Und was soll man da spielen außer fünf Minuten auf der Wippe hin und her zu laufen?! Wenn man von Seiten der Stadt Angst vor Sturmschäden hat, dann könnte man ein Sonnensegel zum Herbst wieder ab- und im späten Frühjahr wieder aufhängen.

Dass ich eine derartige Antwort bekommen würde, hätte ich mir nach meiner letzten Anregung betreffs des Spielplatzes auch schon denken können. Auf den Hinweis, Brennesseln und Efeu auf dem Spielplatz zu entfernen, schrieben die Beamten am 30. September 2020: „Wir danken für Ihren Hinweis. Wenn die Brennesseln auf dem Spielplatz Talstraße sind, werden diese regelmäßig von den städtischen Mitarbeitern entfernt. Grundsätzlich zählen Efeu und Brennnesseln nicht zu den nach DIN 18034 verbotenen Pflanzen auf Spielplätzen. Efeublätter und die Beeren schmecken widerlich und kein Kind würde große Mengen essen. Brennnesseln sind eine ,akzeptable Gefahr‘ und eine Möglichkeit für Kinder, Erfahrung zu sammeln.“ Die Mitarbeiter des Umweltreferats haben die Ruhe weg. Als Ärztin im Bereich der Kindermedizin und Mutter eines Kleinkindes sind „akzeptable Gefahren“, die einen Anruf beim Giftnotruf nach sich ziehen können, aus meiner Sicht alles andere als akzeptabel. Brennnesseln sind wahrlich kein Problem und, ja, ein Kleinkind muss man im Auge behalten, aber es landet so schnell etwas im Mund. Selbiges habe ich den Kollegen nochmals geschrieben. Diese Mail blieb unbeantwortet.

Wenn auch nicht mit dem natürlichen Verhalten von Kleinkindern an sich, so kennen sich die Herrschaften im Umweltreferat aber zumindest mit den Geschmacksnuancen von Giftpflanzen aus. Herzlichen Glückwunsch!



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