Leserbrief

Unser Leser Dr. Henning Schrader, Merianstraße 1, Kronberg, schreibt zu unserem Titelbericht vom 9. Juni „Kosten für das Casals Forum steigen ...“ Folgendes: Jetzt kann man in Großformat auf der Titelseite des Boten bestätigt finden, was vor rund 5 Jahren in einer ganzen Zahl von Leserbriefen an unauffälliger Stelle hinterer Seiten im Boten prophezeit war: Das Projekt „Casals-Zentrum“ fällt den Kronberger Steuerzahlern auf die Füße. Eine 2. Elbphilharmonie! Für Kronberg aber einige Nummern zu groß!

Der Antrag der KfB ist in seiner Absicht schon richtig: jetzt bindende Zusagen darüber zu erhalten, dass der Konzertsaal nicht zum Faß ohne Boden wird. Aber der FDP ist auch zuzustimmen, dass diese Zusage wohl nicht möglich ist. In 5 Jahren eine Steigerung der Baukosten von 60 Prozent. Das bedeutet im Schnitt 12 Prozent jährlich. Im Herbst 2020 soll der Bau stehen. Das sind höchstwahrscheinlich wieder 2 Jahre zu 12 Prozent. D.h., am Ende kostet das „Leuchtturmprojekt“ irgendwo bei 63 Millionen Euro – wenn die Zeit eingehalten wird und nicht wieder etwas „Unvorhergesehenes“ kommt.

Das Ganze erinnert fatal an jene Großprojekte, die in der Vergangenheit immer wieder den Banken zu schaffen machten und z. T. zum Verhängnis wurden. Sie gaben Bauträgern viel Geld im Vertrauen auf die Seriosität der Planungen und als das Geld dann doch nicht reichte, befanden sie sich in einer Zwangslage. Schossen sie nicht nach, war alles Geld verloren. Zahlten sie, bestand wenigstens die Hoffnung, die bisherigen Mittel zu retten. Meistens aber trog diese Hoffnung. Noch sind keine städtischen Mittel geflossen und die ausweichende Antwort des Bürgermeisters auf eine konkrete Frage (Grüne) lässt nur den Schluss zu, dass die bisherigen Geldgeber eben nicht erwarten, dass die Stadt Kronberg sich finanziell beteiligt. Man lasse es bei diesem damaligen Versprechen den Kronberger Bürgern gegenüber. Das wäre das richtige „starke Signal“ – anders als es Bürgermeisterkandidat König meint!

Und mit den laufenden Kosten später wird es nicht anders. Was heißt: 2/3 finanziere sich aus ersparten Mieten? Sparen kann man nur, indem man etwas, was man hat, nicht ausgibt. Was aber hat der Veranstalter hier? Erträumte Kartenverkäufe? Die haben noch nie ausgereicht, eine kulturelle Veranstaltung profitabel zu machen – es sei denn, es handelt sich um Massenveranstaltungen der seichten Muse. Vermietung? Herr Trenkler gibt selber zu, dass die Erlöse nur zu 33 Prozent helfen, die Kosten zu decken. So ist es! 66 Prozent müssen woanders eingesammelt werden. Bei wem ? Es ist sehr die Frage, ob die Flucht nach vorne auf Kosten der Kronberger Bürger (z.B. wieder Grundsteuererhöhungen) hier der einzig richtige Weg ist und insbesondere bei den Bürgern mehrheitsfähig. Es reicht nicht, bei diesem Luxusartikel im Rathaus Mehrheiten zu konstruieren! Immer häufiger hört man schon jetzt das Wort „ Abriss!“ ehe der Leuchtturm ein neuer Turm von Babel wird, der auch Ruine blieb – allerdings eine malerische.



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