Kronberg (kb) – Der Tod von Jürgen Link am 22. Februar hat seine Sangesbrüder im Männergesangverein 1860 Kronberg (MGV) in große Trauer und Verzagtheit gestürzt.
Bereits am 31. August 1962, damals als 16jähriger Junge der Kronberger Altstadt, trat er in den Verein ein, sicherlich auch von seinem Vater Ernst ermuntert, der ebenfalls im Chor sang und damals als Zweiter Vorsitzender mit leitete. Jürgen hielt dem MGV fast 59 Jahre lang die Treue, bis zu seinem viel zu frühen Tod.
Eine Unterbrechung als aktiver Sänger wegen Stimmproblemen beendete er vor zehn Jahren nach einem MGV-Ausflug in unsere Partnerschaft Ballenstedt. Der Auftritt des Chors im dortigen Schlosstheater und die fröhliche Gemeinschaft der Sänger mit ihren Frauen beflügelten seinen Entschluss, wieder aktiv mitzusingen. Sicherlich hat ihn seine Frau Renate auch dazu ermuntert und sich danach immer wieder daran erfreut, mit welcher Begeisterung ihr Jürgen sich in seinem MGV aktiv eingebracht hat.
Jürgen war mit Renate fast 53 Jahre lang verheiratet. Kennengelernt hatten sie sich im Grünen Wald, dem damaligen MGV-Vereinslokal, wo sie wohnte und beschäftigt war. Den Chorproben lauschte sie, und Jürgen berichtete gern, dass sie daraufhin alle Lieder des Chors mitsingen konnte.
Jürgen war rühriger und verlässlicher Notenwart und verbrachte viel Zeit im Keller der Stadthalle mit der Zusammenstellung der Lieder für die Chorproben und Auftritte. Besonders hervorzuheben ist sein Wirken als Vizedirigent. Wie oft saßen die Sänger zusammen, und dann hieß es, „Jürgen, wir wollen etwas singen“. Dann holte er seine Stimmflöte hervor, und die Sänger stimmten fröhlich die Lieder an. Jürgen war auch immer bereit für den MGV und fehlte selten bei Veranstaltungen. Nur Termine der Feuerwehr, seinem zweiten Kronberger Verein, konnten ihn abhalten, zum Singen zu kommen.
Die Sänger haben auch seine und Renates Gastfreundschaft sehr genossen. Ein wichtiger Treffpunkt vor Auftritten in Kronberg und auch für die wunderschöne und fröhliche Feier von Jürgens 70. Geburtstag war ihre schöne Terrasse am Haus, die von den Sängern mit dem Namen „Herforder Hof“ benannt wurde, eingedenk des stets vorhandenen guten Tropfens aus Herford, Renates Heimat. Jürgen war in ganz Kronberg bekannt und beliebt. Das konnte man auch gut sehen, wenn er nach dem Einkauf über den Berliner Platz ging und mit vielen Menschen ins Gespräch kam. Er war bei einigen Kronberger Vereinen Mitglied und als Altstädter bei vielen bekannt, dadurch trug er auch wesentlich zur gestiegenen Bekanntheit und Akzeptanz des MGV bei den Kronbergern bei.
Seine Bekanntheit erlangte er übrigens auch durch seine 40jährige Tätigkeit bei der Frankfurter Volksbank, davon die meiste Zeit in der Kronberger Filiale.
Viele gute Erinnerungen an den lieben Sangesbruder Jürgen werden bleiben. Sein zupackendes und stets freundliches Wesen waren in der aktuellen personellen Situation sehr belebend, ja geradezu Existenz sichernd für den Gesangverein. Die Lücke, die er im Chor hinterlässt, werden die Sänger nicht so schnell schließen können. Deshalb werden sie in großer Dankbarkeit die Erinnerung an ihren Jürgen hochhalten.
Seiner Renate, den Kindern Martina und Stefan, seinen geliebten Enkeln Philipp und Lea sowie Nele und Lina wünschen die Sänger ganz viel Kraft und Zuversicht in dieser traurigen und schweren Zeit, ohne Jürgen, ihren lieben Ehemann, herzensguten Vater und liebevollen Opa.
Heinz Walden