Kronberg (hmz) – Ortstermin in der Polizeistation Königstein. Treffpunkt für vierzehn Vorschulkinder aus der Kita „Pusteblume“ war die „Befehlsstelle.“ Die kleine Gruppe, die eine Woche lang verschiedene Einrichtungen besuchen durfte, um eine Vorstellung von Berufen zu bekommen, erwartete ein aufregender Vormittag. Von Vorteil war dabei, dass die beiden Erziehenden Flora Rosamilia und Patrick Gerner die Kinder gut auf den Besuch vorbereitet hatten. Falk Bonfils, Polizeihauptkommissar und „Schutzmann vor Ort“, begrüßte die kleinen Gäste und nach deren anfänglicher Zurückhaltung gab es kein Halten mehr. Zu spannend war das, was er erklärte und vor allem vorführte. Es entwickelte sich ein ebenso informatives wie unterhaltsames Frage- und Antwortspiel. Eine der Fragen war die nach der Ausrüstung der Beamten, die der Abwehr dient: Pfefferspray, Schlagstock und „nur im äußersten Notfall die Pistole. Im Dienst gibt es das nur ganz selten“, so Bonfils. Die meisten Beamten, die in Pension gehen, hätten kein einziges Mal die Schusswaffe benutzen müssen. Und damit verschwanden die Waffen, die er den Kindern gezeigt hat, gleich wieder in ihren Halterungen. Schutzweste und Schutzschild konnten ausprobiert werden. Mit viel Spaß duften die Kinder gegen den Schild treten und auch Handschellen klickten zu. Wann Polizeihunde eingesetzt werden und welche Aufgaben die berittene Polizei hat, darüber wurde auch aufgeklärt. Ob es auch Gefängnisse in dieser Dienststelle gibt, interessierte natürlich sehr. „Selbstverständlich gibt es auch in Königstein eine Gewahrsams-Zelle, sogar zwei.“ Im Keller des Gebäudes zeigte Bonfils ihnen, wie spärlich und ungemütlich diese Zellen eingerichtet sind – zwei komplett gekachelte Räume ohne jegliches Mobiliar. „Hier werden nur Menschen untergebracht, die eine kurze Zeit von uns in Gewahrsam genommen werden müssen. Wenn sie vollkommen betrunken sind, randalieren oder gewalttätig sind“, erklärte Bonfils den Sinn und Zweck dieser Zellen, in denen sich die Kinder sichtlich unbehaglich fühlten.
Mit Blaulicht und Sirene
Großes „Hallo“ gab es, als Bonfils den Funk vorführte. Wie im richtigen Einsatz funkte er die Kollegen in den Streifenwagen an. Und kurz darauf konnten die Kinder einen „echten“ Funkspruch miterleben. „Mit dem Funkgerät können wir die anderen Dienststellen und die Einsatzfahrzeuge auf einmal erreichen. Im Ernstfall ist das wichtig. Mit dem Handy können wir nur jeden einzeln anrufen, das dauert zu lange, ist viel zu umständlich und wir sind damit unabhängig vom Netz.“ Es folgten einige der Aufgaben, die Bonfils den Kindern erklärte: Die Polizei bekämpfe Kriminalität und verhindere Verbrechen, kläre Straftaten auf und stelle Spuren und Beweise sicher. Sie überwache den Straßenverkehr, nehme Unfälle auf und leite Hilfsmaßnahmen ein. Große Veranstaltungen wie Demonstrationen und Fußballspiele würden unter Polizeischutz stattfinden, damit nichts passiere. Und wenn es schnell gehen müsse, setze die Polizei Blaulicht und Sirene ein, damit die Leute den Weg frei machen. Ist ein Unfall geschehen, sichern die Beamten die Straße. Polizisten würden den Verkehr regeln, Kontrollen durchführen und sie bringen Kindern die Verkehrsregeln bei. Bei Überfällen und Einbrüchen versuche die Polizei, die Täter zu fassen. Nach der Theorie dann die Praxis für die Kinder. Jedes von ihnen durfte im Polizeiauto Platz nehmen und mit Blaulicht und Sirene über den Hof fahren. Ein absolutes Highlight für die Kinder, die mit Spaß dabei waren und ein wenig Ahnung vom Betrieb der fünf Dienstgruppen in der Königsteiner Polizeistation bekommen haben.
Vertrauen aufbauen
„Es geht uns vor allem darum, Vertrauen aufzubauen, damit die Kinder keine Angst haben, uns um Hilfe zu bitten. Sie sollen uns als Freund und Helfer kennenlernen, nicht dann, wenn etwas Schlimmes passiert“, erklärte Bonfils, der die Kinderbesuche organisiert. Ein lohnender Besuch, da der Polizeialltag doch so ganz anders ist, als sich das so einige der Kinder vorgestellt haben.