Rheingau Musik Festival brachte den musikalischen Sommer auf den Schafhof

Kronberg
(gs/mg) – Am vergangenen Wochenende schenkten die Organisatorinnen und Organisatoren des Rheingau Musik Festivals nicht nur den Kronberger Bürgerinnen und Bürgern, sondern allen Musikliebhabern im Rhein-Main-Gebiet ein fantastisches Konzert- und Festival-Event, das allen Teilnehmenden nicht nur für lange Zeit unvergesslich bleiben wird, sondern bei den begeisterten Besuchern auch den Wunsch nach einer Wiederholung weckte. Als Spielstätte für das wunderschöne Festival konnten die Verantwortlichen den Schafhof präsentieren, dessen traumhaftes Ambiente die drei hochkarätigen Konzerte zu einem wahren Erlebnis machte.

Das Festival eröffnete am vergangenen Freitag mit einem echten Highlight – Yvonne Catterfeld lud gemeinsam mit ihrer Band zur „Soulnight“ und durfte sich über ein restlos ausverkauftes Haus freuen. Michael Herrmann, Intendant und Geschäftsführer des Rheingau Musik Festivals, eröffnete das Konzert und bedankte sich sehr herzlich bei den Gastgebern dieses Wochenendes – Ann Kathrin Linsenhoff und Klaus-Martin Rath – für die Möglichkeit, „dieses wunderschöne Anwesen“ als Spielstätte nutzen zu können. „Für uns ging ein Traum in Erfüllung“, merkte Herrmann an, als er sich für die Chance bedankte, auf dem Schafhof zu Gast sein zu dürfen.

Traumkulisse mit Traumwetter

Viele Besucherinnen und Besucher freuten sich nicht nur auf die an dem Wochenende stattfindenden Konzerte, sondern auch auf die Möglichkeit, das berühmte Gestüt einmal persönlich in Augenschein nehmen zu können. Was sie erwartete, war eine wahre Traumkulisse für die anstehenden Sommerkonzerte: weitläufige Höfe, umgeben von liebevoll gepflegten Pferdestallungen, aus denen manchmal – zur Begeisterung der Anwesenden – ein Pferd neugierig den Kopf herausstreckte. Idyllisch gelegen, mit der bekannten Pferdestatue in der Mitte des Hofes und einer liebevoll angelegten Parkanlage, die Vergleiche mit anderen bekannten Gärten wahrlich nicht zu scheuen braucht. Auch der Wettergott meinte es gut mit den Gästen und bescherte den Besuchern viel Sonnenschein und zwei laue Sommernächte, die den Abendkonzerten genau das richtige „Feeling“ schenkten.

„Soulnight“

Gleich zu Beginn des Festivals stand ein Highlight auf dem Programm – Yvonne Catterfeld lud gemeinsam mit ihrer Band zur „Soulnight“ auf den Schafhof ein, und fast 2.000 begeisterte Fans hatten diese Einladung gerne angenommen. Doch vor dem Auftritt des „Stars des Abends“ war es an Phil Siemers und seiner Band, alle Anwesenden den Groove und den Soul dieses besonderen Abends spüren zu lassen.

Deutscher Soul vom Feinsten

Phil Siemers schreibt „Popsongs, die Jazz und Soul atmen“, wie er selbst beschreibt – wer ihn gehört hat, weiß im Anschluss auch, was er mit diesem Eingangssatz meinte. Siemers lernte sein „Handwerk“ bei Soulgrößen wie Bill Withers und Donny Hathaway, bevor er zum eigenen Songwriting und damit zu seiner eigenen musikalischen Sprache fand. Am Freitagabend spielte er sowohl Songs von seinem bereits erschienenen Album „Wer, wenn nicht jetzt“ aus dem Jahr 2020 wie auch Kompositionen aus seinem im September erscheinenden Album „Marleen“. Musik zum Träumen – vor einer Traumkulisse. Anders ist sein Auftritt wohl kaum zu beschreiben. Deutscher Soul, mal rockig und mal leise und sanft – mit Texten über Liebe, Treue und sonstige Herzensangelegenheiten. Beim Rheingau Musik Festival war Phil Siemers zum ersten Mal dabei und entpuppte sich für viele Gäste und Fans des gepflegten Soul als wertvolle Neuentdeckung. Jung, ein bisschen frech und locker stand er auf der Bühne, die Gitarre immer dabei, und begeisterte das Publikum mit seinen abwechslungsreichen und oft tiefgehenden Songs aus der eigenen Feder. Für die Damen hatte er noch ein ganz besonderes Goodie dabei – sein unglaublich charmantes und gewinnendes Lächeln! Seine Persönlichkeit konnte man förmlich hören – den Soul fühlen – und seine Musik musste man einfach lieben!

„Change“ mit Yvonne Catterfeld

Star des Abends war – nicht anders zu erwarten - Yvonne Catterfeld mit ihrer Band. Strahlend schön und locker betrat sie die Bühne – und das Publikum lag ihr zu Füßen! Mit ihrem charmanten Lächeln stimmte sie die Gäste auf „ihr“ Thema „Veränderung“ ein. „Niemand mag Veränderungen. Ich auch nicht – aber manchmal müssen sie sein“, mit diesen Worten erläuterte sie ihre musikalische Neuausrichtung und ihre erwachte Liebe zum Soul. Sie selbst habe, so erzählte sie, unter der Coronazeit gelitten und die Zeit genutzt, um sich neu zu orientieren, Songs zu schreiben und sich auf das Abenteuer „Soul“ vorzubereiten. Sie ist, so berichtete sie, ihren Instinkten gefolgt und hat in dem Zuge ihr neues englischsprachiges Album „Change“ aufgenommen, dessen Songs Elemente des Soul, Gospel und R&B vereinen. Entstanden ist ein Album voller mitreißender Melodien und ehrlicher Texte, welches sie im Rahmen des Festivals vorstellte.

Mit dem Wissen um Ideen und Beweggründe zu ihrer musikalischen Neuausrichtung erklären sich auch manche Zeilen ihrer eingängigen und mitreißenden Songs, die in der lauen Sommernacht auch zum Träumen und Nachdenken anregten. „Give me time, give me faith, …and the patience I need“ – diese Textzeile beschreibt sicher ganz gut den Prozess, den Catterfeld durchlebte und dem sie ihre Inspiration und ihre Kraft verdankt. Die Aufwärmphase fiel erwartungsgemäß kurz aus und es dauerte nicht lange, bis der Funke zum Publikum final übersprang. Mit ihrer vor Kreativität sprühenden Persönlichkeit, ihrem unverwechselbaren Charme und ihrer ganz besonderen Stimme begeisterte sie ihre Konzertbesucher und füllte diese Nacht mit dem passenden Groove. Die Gäste ließen sich auf die ganz besondere Stimmung ein – das aufkommende Dämmerlicht gepaart mit einem fulminanten Lichtspiel – dies alles gab dem Konzert einen denkwürdigen Rahmen, der den Gästen in Erinnerung bleiben wird. Begleitet wurde Yvonne Catterfeld von drei Backvokals: Samuel Franklin, Darnita Rogers und Lerato Shadare. Ihre starken Stimmen waren es, die der Musik von Yvonne Catterfeld die nötige Tiefe verliehen, so dass der Soul – nach guter alter Tradition – die Herzen der Gäste erreichte. Flankiert von starken Bässen sorgten die vier Stimmen dafür, dass die Soulmusik tatsächlich „fühlbar“ wurde. Ein lauer Sommerwind wehte Yvonne Catterfeld dabei zunehmend durch die Haare und verlieh ihr damit optisch eine fast märchenhafte Leichtigkeit, die sie auch in ihren Liedern zu transportieren wusste – coole Klänge mit soften Beats begleiteten die Gäste durch den Abend und machten einfach Lust auf viel, viel mehr …!

Nils Landgren ist „Mr. Red Horn“

Als Samstagskonzert stand eine weitere besondere Veranstaltung auf dem Programm, bei der zwei Institutionen der Jazz-Musik aufeinandertrafen: Zum einen das Landesjugendjazzorchester, gegründet 1985 von und immer noch geleitet durch Wolfgang Diefenbach, und zum anderen der international bekannte Posaunist Nils Landgren, aufgrund seines farbigen Yamaha-Instruments auch als „Mr. Red Horn“ bekannt. Es war ein feines Zusammenspiel des weltweit gastierenden Nachwuchsensembles und des vielfach ausgezeichneten Schweden. Dieser harmonierte problemlos mit den nicht minder professionellen Nachwuchsmusikern des „LJJO“ Hessen. Die mit insgesamt 70 Jazzfreudigen besetzte Truppe, die bereits vor knapp 80.000 Zuschauern musizierte, konnte mit Landgrens Unterstützung auch die etwas kleinere, aber nicht weniger begeisterte Menge auf dem Schafhof zum mitswingen bewegen.

„Zauberhafte Melodien“

Sonntag ist Familienzeit – unter dieser Devise präsentierte das Rheingau Musik Festival ein wahrlich „zauberhaftes“ Familienkonzert. Auf dem Programm standen die Melodien aus den Filmen über den Zauberschüler „Harry Potter“, die vom Georgischen Kammerorchester Ingolstadt unter der Leitung des fantastischen Olivier Tardy auf die Bühne gebracht wurden. „Ein Konzert zum Mitmachen“ stand unter der Konzertankündigung, was der herzerfrischende Moderator dieses Konzertes auch konsequent umsetzte. Kein Geringerer als der Sänger und Moderator Ben – vielen bekannt aus u.a. „Toggo Music“ oder auch „Bravo TV“ – hatte es sich zum Ziel gesetzt, das Publikum nicht „vom Haken zu lassen“ und die Kinder in das Konzert einzubinden. Wer kannte sich am besten in den Potter-Geschichten aus und wer konnte die Musik einzelnen Szenen zuordnen? Ganz einfach waren die Fragen manchmal nicht, trotzdem wurden sie alle richtig beantwortet. Manche jungen Potter-Fans hatten sich in ihre Zauberumhänge gekleidet und einige hatten sogar einen Zauberstab dabei. Bei diesem Konzert, so stand von Beginn an fest, gab es nicht „nur“ Musik, sondern auch viel Spaß.

Fast 1.000 Freunde der Geschichten rund um den Zauberlehrling hatten sich im Schafhof versammelt, um den zauberhaften Melodien zu lauschen. Viele Musikstücke waren tatsächlich so bekannt, dass eigentlich fast jeder sie zuordnen konnte – andere dagegen waren eher „verborgene“ Melodien, die weniger bekannt, aber nicht minder schön waren. Damit es den jungen Zuschauern nicht langweilig wurde, unterhielt Ben das Publikum zwischen den Musikstücken auf das Feinste. Für das kommende Buch „Harry Potter 12 – Harry und Ben auf der Suche nach dem Triple Cheeseburger im Rheingau“ wurde ein Signatur Move entworfen und natürlich sofort umgesetzt. Aber nein – Scherz beiseite – die Kids hatten viel Spaß und freuten sich über die Musik genauso wie über die Performance. Ganz zum Schluss des Mitmachkonzerts gab es auch noch DAS Musikstück, welches John Williams – Komponist vieler großer und bekannter Filmmusiken – für den ersten Teil von Harry Potter komponiert hatte und das JEDER kannte und natürlich auch liebte. „An Evening at the Cinema“ heißt das Stück und ist eigentlich DIE Erkennungsmelodie der Potter-Filme, der in der Geschichte der Filmmusik ganz sicher ein Ehrenplatz gebührt. „Außergewöhnlich, … hat Spaß gemacht“ und „…war echt toll“ sind nur einige Stimmen, die nach dem Konzert zu vernehmen waren. Ein rundum gelungenes Familienkonzert, an dem sowohl Große wie Kleine ihren Spaß hatten – auch wenn es Väter gibt, die GARNICHTS von Harry Potter wissen – wo gibt’s denn so was? Da kann ein Familienkonzert auf jeden Fall hilfreich sein …!

Worscht, Weck und Kuchen

Das Open-Air-Festival auf dem Schafhof begeisterte die Konzertbesucher und weckte den Wunsch nach mehr… Viele Stimmen wünschten sich eine Wiederholung dieses Formates im nächsten Jahr, was zum einen den wunderbaren Konzerten und zum anderen der grandiosen Location geschuldet war. Das Ambiente des Schafhofes war und ist traumhaft und kann mit dem der „großen“ Spielstätten im Rheingau – Kloster Eberbach oder die Schlösser Vollraths und Johannisberg – durchaus mithalten. Nicht zuletzt der schöne Innenhof des Gestütes ließ viele Besucher für ein Gläschen Wein oder eine Bratwurst – alternativ auch gerne Trüffelnudeln – verweilen.

Nach den Konzerten trafen sich hier viele Freunde und Familien und genossen im Anschluss gemeinsam noch eine Stunde der lauen Sommernacht oder des schönen sonnigen Nachmittags. Gerade diese „Gemütlichkeit“ unter den Bäumen in dem schönen Hof war es auch, die viel positive Resonanz erfuhr und nach den Abendkonzerten dazu führte, dass die Gastronomie „restlos ausverkauft“ vermelden konnte. Für Michael Hermann ging mit dem Spielort Schafhof ein Traum in Erfüllung – viele Besucher würden sich wünschen, dass dieser Traum in den Folgejahren wiederkehren könnte!

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