Die beiden Bürgermeister Dr. Michael Knoppik (Ballenstedt) und Christoph König (Kronberg im Taunus) beim Anschneiden der Jubiläumstorte. Fotos: privat
Kronberg (kb) – Ein besonderes Jubiläum kann die Burgstadt in diesem Jahr mit der sachsen-anhaltinischen Stadt Ballenstedt feiern: Seit 35 Jahren besteht die Städtepartnerschaft. Daher besuchte eine Delegation aus Kronberg die im Harz, der Gegenbesuch erfolgt im Oktober.
Für die jüngere Generation stellt sich die Frage, was das Besondere an diesem Jubiläum ist. Eine Rückrechnung auf das Gründungsjahr gibt die Antwort. Im Jahr 1988 wurde die Städtepartnerschaft offiziell besiegelt, was damals ein Novum war, dass zwei Kleinstädte sich verschwistern durften.
Eingefädelt wurde diese Partnerschaft von der damaligen bundesrepublikanischen Prominenz: Dr. Walther Leisler Kiep setzte seine politischen Beziehungen ein und bat den damaligen Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker, bei einem Treffen im September 1987 darum, eine solche Städtepartnerschaft zwischen zwei kleineren Kommunen wohlwollend zu prüfen. Sein Vorschlag war Ballenstedt im Harz, da Mitglieder seiner Familie lange Zeit dort lebten, mit seinem Wohnort Kronberg im Taunus zu verschwistern. Kurz darauf, am 9. November 1987, ging ein denkwürdiges Schreiben des Leiters der Ständigen Vertretung der DDR bei der Stadt Kronberg im Taunus ein, in dem die Bereitschaft zu einer Städtepartnerschaft signalisiert wurde.
Die hochoffizielle Verschwisterung zwischen den Verwaltungen wurde im Oktober 1988 gefeiert. Kontakte zwischen den Bürgern waren jedoch nicht möglich. Dies änderte sich mit der Wende im Jahr 1989. Mit der Öffnung der Grenze am 9. November 1989 bis zum Jahresende nutzen dann über 3000 Ballenstedter die Gelegenheit, Kronberg zu besuchen. Die Besucher wurden zum größten Teil von Kronberger Gastfamilien aufgenommen. Aus diesen ersten Begegnungen entstanden Freundschaften, die zum Teil bis heute andauern.
In Folge dieser Ereignisse wurde dann im Dezember 1989 der Partnerschaftsverein Kronberg-Ballenstedt gegründet. Seitdem besteht ein intensiver Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und auch den Verwaltungen der beiden Städte. Ziel war es zunächst, die „politisch verordnete“ Städtepartnerschaft mit Leben zu erfüllen. Die Partnerschaftsvereine werden - in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen - zum Impulsgeber dieser Verbindung. Es herrschte Aufbruchstimmung; vielfältige Unterstützung bis hin zur Hilfe bei Neugründung von Betrieben war gefragt.
Diese Hilfe wird bis heute facettenreich beibehalten. Aber auch gegenseitige Besuche auf kultureller und touristischer Basis stehen auf dem Programm. Seit 1989 kommen viele Ballenstedter regelmäßig zum Weihnachtsmarkt, die Kronberger besuchen die Residenzstadt im Harz, mit dem wundervollen Schloss der Askanier.
Eröffnung der Vernissage
In diesem August stand die Eröffnung einer Vernissage der Kronberger Malerin Camilla Burk im Mittelpunkt der Feierlichkeiten in Ballenstedt. Im Nordflügel des Schlosses wurde in Anwesenheit der beiden Bürgermeister, der Vorstände der Partnerschaftsvereine und vieler Besucher aus beiden Städten die eindrucksvolle Ausstellung eröffnet. Von Kronberger Seite waren neben Bürgermeister Christoph König auch die Magistratsmitglieder Felicitas Hüsing, Brigitte Möller und Hans-Jörg Niermann sowie die Vorsitzende des Kronberger Partnerschaftsvereins Dr. Ursula Philippi anwesend. Am Nachmittag nutzen die Kronberger Besucher die Zeit, um den Schlosspark zu besuchen. Unter kundiger Führung von Stadtrat Peter Nebe wurden die am 14. Oktober 1988 dort gepflanzten Bäume (ein Mammutbaum und eine Esskastanie) besucht. Beide sind prächtig gediehen und ein sichtbares Symbol gegenseitiger Verbundenheit.
Am Abend veranstaltete die Stadt Ballenstedt einen sommerlichen Jahresempfang. Diesen nutzten die Kronberger Gäste zur Übergabe der Geschenke. Der Partnerschaftsverein hatte keine Mühe gescheut und einen seltenen und sehr dekorativen Mispelbaum (Mespilus germanica) mitgebracht. Auch städtischerseits wurde ein Baum übergeben: Ein Speierling, der in der Anpflanzung „Gartenlust – alte Sorten neu entdeckt“ im städtischen Schlosspark seine neue Heimat finden soll.
Die Gastgeber und die Gäste nutzten den gemütlichen Abend, um sich weiter auszutauschen und über die anstehenden Projekte zu sprechen. Unter anderem wurde der Austausch von Kindern und Jugendlichen, auch auf sportlicher Ebene beim gemeinsamen Fußballspiel, erörtert. Der Gegenbesuch der Ballenstedter in Kronberg im Taunus findet Anfang Oktober statt. Geplant ist ein Besuch des Opel-Zoos und ein Empfang im Rathaus.
Die Liegestühle hat die Stadt Kronberg als Gastgeschenk mitgebracht. Im Hintergrund zu sehen ist auch der Speierling, der ebenfalls überreicht wurde.