Tierfreundliche Gärten in Herbst und Winter

Kronberg. – Wie kann man der Natur und vor allem auch den Tieren dabei helfen, besser den Winter zu überstehen? Darüber referierte Maria Brohm, Biologin und stellvertretende Vorsitzende des BUND-Ortsverbandes Kronberg auf Einladung der IG Guaita-Park jüngst in einer öffentlichen Veranstaltung in der Stadthalle. Vor einem interessierten Besucherkreis zeigte Brohm viele Möglichkeiten auf, wie mit oftmals geringem Aufwand große Effekte dabei erreicht werden können, der Tierwelt das Überleben in einer kargen Winterzeit zu sichern.

Zu Beginn ihres Vortrags zeigte Brohm zunächst Merkmale eines tierfreundlichen Gartens auf: a) Unordnung zulassen, b) vorwiegend heimische Pflanzen anbauen, c) Insekten, Vögeln, Igeln und Co. Futter und Unterschlupf bieten, d) Trockenmauern, Teich und Reisighaufen als Verstecke und Nahrungsquellen anbieten, e) keine Pestizide, chemische Dünger oder Torf verwenden.

Im Herbst ist es wichtig, das Laub möglichst liegen, also etwas „Unordnung“ zuzulassen. Darunter verbergen sich viele Insekten, die den Vögeln als wichtige Nahrung dienen. Von der Verwendung von Laubsauger ist abzusehen. Das sind Todesfallen für die darunter befindlichen Insekten und man entzieht somit der Vogelwelt eine wichtige Nahrungsquelle. Auch macht es Sinn, verblühte Pflanzenteile stehen zu lassen und das Schnittgut zum Anlegen von Reisig- oder Totholzhaufen zu verwenden. Damit bietet man nicht nur Igeln, sondern auch vielen anderen Tieren Schutz und Nahrungsquelle.

Der Herbst ist auch die Zeit, seine Nistkästen zu reinigen. Die Vögel sind fertig mit brüten und die Wintergäste (z. B. der Siebenschläfer) sind noch nicht eingezogen. Es gilt also, die alten Nester der Vögel zu entfernen und zu überprüfen, ob der Nistkasten noch intakt ist. Sinnvoll kann auch das Anlegen einer Wildstrauchhecke sein. Dafür eigen sich z. B. Weißdorn, Hartriegel, Haselnuss, Hundsrose, Schlehe oder Wolliger Schneeball. Die beste Pflanzzeit ist im Oktober/November. Der Abstand zwischen den einzelnen Wildsträuchern sollte ca. ein bis zwei Meter betragen und die Hecke kann ein- oder zweireihig angelegt werden. Das damit verbundene Ziel ist, Beeren als Nahrung bereitzustellen sowie Rückzugsmöglichkeiten für Vögel und Kleinsäuger zu bieten.

Bei der Fütterung von Vögeln im Winter sollte darauf geachtet werden, dass man geeignetes Futter verwendet. So sind z. B. Essensreste oder Brot oft ungeeignet, weil sie im nasskalten Wetter draußen oft rasch verderben. Besser ist die Verwendung von Futterspendern oder -silos, die bei jedem Tierfachgeschäft erworben oder leicht selbst gebastelt werden können.

Ein ganz wichtiges Thema ist die Hygiene. Futterhäuschen und Vogeltränken sind regelmäßig zu reinigen, damit sich dort keine gefährlichen Keime bilden oder solche kranker Tiere verbreiten.

Wichtig ist auch Risiken zu verringern und z. B. große Fensterscheiben gegen Anflug zu sichern. Dafür bieten sich Sicherheitsstreifen an, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind, von Vögeln aber als Hindernis wahrgenommen werden.

Schließlich sollte auch das Motto „Schichten statt Schreddern“ gelten. Totholz, herabgefallene Äste und ähnliches Material eignen sich hervorragend als Winterquartier für Igel, Kleinsäuger, Amphibien und Reptilien und auch manche Vogelart. Die Lage sollte sonnig oder halbschattig sein und auch etwas durch eine Hecke oder einen Baum geschützt liegen. Im Anschluss ergänzte Frau Brohm ihre Ausführungen noch mit Tipps für Frühjahr und Sommer.

Der Vorsitzende der IG Guaita-Park, Prof. Jossé, dankte Brohm für ihren Vortrag. Die IG Guaita-Park will mit solchen öffentlichen Vorträgen den verantwortlichen und pfleglichen Umgang mit der Flora und Fauna fördern und gedankenlosem Umgang mit der Natur und angestrebter Zerstörung wertvoller Flora und Fauna entgegenwirken. „Vielleicht bewirken wir bei dem ein oder anderen ein Nachdenken über sein verantwortungsloses Tun“, sagt Prof. Jossé „denn er zerstört auch die Umwelt, für sich und insbesondere für seine Kinder und Enkel.“ (mw)



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