Trauer um Anna-Barbara Jaeschke

Anna-Barbara Jaeschke Foto: privat

Kronberg (pu) – Nach schwerer Krankheit ist am 2. Januar Anna-Barbara Jaeschke, geborene Illemann, 72-jährig gestorben. Aus einer Wandervogelfamilie in Rendsburg in Schleswig-Holstein stammend, führte sie im März 1968 die Liebe zu einem jungen Studenten der Chemie nach Kronberg im Taunus, wo sie rasch heimisch wurde und zahlreiche Spuren in der Burgstadt hinterlässt.

Schon kurz nach ihrem Umzug in den Taunus wuchsen sowohl ihr Freundeskreis als auch ihr Bekanntheitsgrad, denn an der Seite ihres Ehemannes Prof. Dr. Wolfgang Jaeschke, den sie am 12. Oktober des gleichen Jahres heiratete, übernahm sie trotz des jungen Alters die Heimleitung der neugebauten Jugendbildungsstätte des Landesverbands Hessen im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), Fritz-Emmel-Haus. Jung und unbekümmert nahmen die beiden sich vor, aus dem 80 Betten umfassenden Haus eine Jugendbildungsstätte mit modernem und leistungsfähigem Management zu machen, so wie es „Anne“, wie ihr Gatte sie liebevoll nannte, von ihrem Vater her kannte, der auf Sylt als Lehrer und Altwandervogel viele Jahre lang große Schullandheime geleitet hatte. In diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert: Der bezugsfertige Neubau wurde gar mit der Hochzeitsfeier des Jungpaares in Betrieb genommen, mehr Identifikation und vom ersten Tag an mit Leben erfüllen geht kaum. Insgesamt acht Jahre lang, von 1968 bis 1976, prägten Jaeschkes das Geschehen, jedes Jahr übernachteten, wie in Erinnerungen an diese Zeit von Prof. Dr. Jaeschke (in Pfadfinderkreisen auch als „Numa“ bekannt) festgehalten wurde, über achttausend Gäste im Haus. Darüber hinaus erfüllten zwei neue Erdenbürger das Haus mit Leben. Am 13. November 1973 brachte Anna-Barbara in einer stürmischen Nacht in der benachbarten Klinik des Pfadfindervaters Dr. Bruckner Tochter Eva zur Welt. Am 5. Juli 1975 folgte an einem Sommermorgen die Geburt der zweiten Tochter Steffi. Um mehr Zeit für den eigenen Nachwuchs zu haben, setzten die jungen Eltern neue Prioritäten und gaben die Heimleitung an ihre Nachfolger ab. Den Pfadfindern blieben sie selbstredend treu. Von 1988 bis 2008 übernahm Anna-Barbara Jaeschke etwa den Vorsitz des Vereins der Förderer des Pfadfinderstammes Schinderhannes Kronberg und setzte sich während dieser zwei Jahrzehnte unermüdlich und in ganz besonderer Weise für den Pfadfinderstamm Schinderhannes und seine Belange ein. Unvergessen ihr letztendlich erfolgreicher Kampf für den Einzug in das neue Pfadfinderheim „Auf der Heide“. In besonderer Erinnerung wird die Verstorbene des Weiteren bleiben, wie aus den Kreisen der Jungorganisation zu vernehmen ist, weil sie bei vielen Anlässen mit ihrer aufgeschlossenen Art Jung und Alt, ehemalige und aktive Pfadfinder zusammenführte und dafür sorgte, dass sich alle wohlfühlten. Als Mitglied der Wandervogelbewegung und ihrer Liebe zum Gesang habe sie sich dem Stamm immer besonders verbunden gefühlt. Ihr zurückbleibender Ehemann hat dies ebenfalls aufgegriffen und die Traueranzeige mit den Worten beginnen lassen: „Gelacht, geweint, gesungen, frohen Herzens bis zuletzt. Du hast gelebt!“

Viele Kronberger*innen werden Anna-Barbara Jaeschke auch als Geschäftsführerin der 1994 gegründeten Firma FOCCOS Immobilien in Erinnerung behalten. Mit ihrem Verlust ist die Burgstadt um eine engagierte Bürgerin ärmer geworden. Abschied nehmen können Familie, Freunde und Bekannte bei der Trauerfeier, die am Freitag, 10. Januar um 10 Uhr auf dem Friedhof Thalerfeldweg beginnt.



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