Viel Lob für Stadtbrandinspektor Gunnar Milberg – Anfang 2020 wird er von Thorsten Nuhn abgelöst

V.l.n.r. Stellvertretender Stadtbrandinspektor Marcus Lawritsch mit dem frisch gewählten Nachfolger von Gunnar Milberg, Thorsten Nuhn, Gunnar Milberg (noch bis zum 4. Januar 2020 als Stadtbrandinspektor im Amt) und Bürgermeister Klaus Temmen.Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Zum letzten Mal berichtete der langjährige Stadtbrandinspektor Gunnar Milberg in der Hauptversammlung der Feuerwehr Kronberg über die Entwicklung und die aktuelle Lage der Feuerwehren Kronberg und Oberhöchstadt. Letztmalig, weil Milberg aufgrund der gesetzlichen Altersgrenze von 65 Jahren sein Amt mit seinem Geburtstag am 4. Januar 2020 weitergeben wird.

Nachfolge

Als sein Nachfolger wurde bei der Hauptversammlung von den Mitgliedern der 40-jährige Thorsten Nuhn gewählt. Nuhn ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er habe als Zug- und Gruppenführger genügend Erfahrung für den Posten gesammelt, erklärte Milberg, der ihn für die Wahl vorschlug. Von 89 stimmberechtigten Feuerwehrkameradinnen und Kameraden entfielen 74 Stimmen auf Thorsten Nuhn. Neun Mitglieder votierten mit „Nein“, sechs enthielten sich. Direkt nach seiner Wahl beförderte Gunnar Milberg Thorsten Nuhn vom Oberbrandmeister zum Hauptbrandmeister.

Zuvor hatten der Leiter der Bad Homburger Feuerwehr, Daniel Guischard, und auch Bürgermeister Temmen Milberg für sein Engagement und seine Leistungen über all die Jahre für die Feuerwehr in ihren Grußworten gewürdigt (siehe auch weiteren Bericht in diese Ausgabe). Thorsten Nuhn bedankte sich nach der Wahl für das Vertrauen. Nach den vielen lobenden Reden über Milberg sei ihm schon „etwas bange“, meinte er, in dessen Fußstapfen zu treten. Er werde sein neues Amt als Stadtbrandinspektor nach bestem Gewissen und Wissen ausüben. Gunnar Milberg versprach ihm, ihn mit allen Kräften zu unterstützen.

Entwicklung der Feuerwehr

Über die Entwicklung der Feuerwehr in den Jahren 2016 bis Oktober 2019 zeigte Gunnar Milberg sich „recht zufrieden“. Die Personalstärke der Feuerwehren Kronberg und Oberhöchstadt sei weiterhin „recht gut“. Trotzdem sei der Entwicklung größte Aufmerksamkeit zu schenken. Gerade bei den Tageseinsätzen gebe es Schwankungen, da viele Kameraden außerhalb von Kronberg arbeiteten. „Dass dies alles auch auf die Einsatzfähigkeit Einfluss hat, ist offenkundig“, sagte er. Außerdem appellierte er an die Feuerwehrkameraden, ihren Einsatz nicht von dem Grund für den Feuerwehrruf abhängig zu machen. „Bei bestätigten Feuern oder Verkehrsunfällen kommen deutlich mehr zum Einsatz als beispielsweise bei einem Eingang einer Brandmeldeanlage“, erläuterte er. Dass dies bei anderen Feuerwehren ähnlich sei, mache diese Tatsache nicht besser.

Rein rechnerisch sei die Anzahl der Tageseinsatzkräfte gut, insbesondere im landesweiten Durchschnitt. In Kronberg verfüge man über 30 Mitglieder, die ihren Arbeitsplatz in Kronberg haben, in Oberhöchstadt über 15. Trotzdem gebe es Engpässe, da unter den Kameraden Studenten sind, die auch nicht immer vor Ort seien und die Kronberger Firmen mit ihren Mitarbeitern oftmals auswärts beschäftig seien. „Dies können wir nur durch die entsprechende zusätzliche Alarmierung des jeweiligen anderen Stadtteils ausgleichen“, zeigte Milberg auf. „Es gilt also, sich nicht auszuruhen und die Nachwuchswerbung konsequent fortzusetzen. Längst wisse man, dass die Jugendausbildung die Hauptquelle der Erfolge in der Nachwuchskräfte-Rekrutierung sind.

Einsatzkräfte und Einsätze

Kronberg verfügt aktuell über 71 Einsatzkräfte, Oberhöchstadt über 50. Im Vierjahresüberblick ist zu sehen, dass die Einsätze bei beiden Feuerwehren wieder sehr stark angestiegen sind. Vor allem das Jahr 2018 schlägt mit 302 Einsätzen in Kronberg und 190 in Oberhöchstadt kräftig zu Buche. „Für beide Feuerwehren ergibt sich damit eine hohe Belastung der ehrenamtlichen Kräfte“, betonte Milberg, der in diesem Zusammenhang auch allen Arbeitgebern für die Freistellung der Einsatzkräfte dankte.

Fahrzeugbeschaffungen

Der Stadtbrandinspektor gab auch einen Überblick über die konsequente Weiterführung von Ersatzbeschaffungen von Fahrzeugen und dankte der Stadt an dieser Stelle ausdrücklich für die Bereitstellung der Mittel für die notwendige Ausrüstung. 1,2 Millionen Euro hatte allein die Auswechslung dreier Feuerwehrfahrzeuge gekostet.

Im anstehenden städtischen Doppelhaushalt 2020/21 sind weitere Mittel (240.000 und 150.000) für zwei Gerätewagen vorgesehen.Aktuell werden in der Kronberger Feuerwehr die bisherigen Duschen und Toiletten im Keller zur neuen Atemschutzwerkstatt umgebaut, informierte er. Für die Werkstatt seien 75.000 Euro, für die neue Prüftechnik weitere 60.000 Euro veranschlagt.

Ausbildung

Milberg lobte auch die insgesamt gute Qualifikation beider Wehren dank eines hohen Ausbildungsstandes: Von 2016 bis 2018 nahmen auf Kreisebene und an der Standortausbildung rechnerisch rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Grund-, Maschinisten-, Funk- und weiteren Lehrgängen teil. 47 Kameraden waren bei Lehrgängen der Hessischen Landesfeuerwehrschule und anderen überörtlichen Ausbildungen erfolgreich. 2019 wurden bisher 22 Lehrgänge auf Kreisebene und am Standort besucht sowie zehn an der Hessischen Landesfeuerwehrschule und bei überörtlichen Ausbildungen.

Auch der Blick von Gunnar Milbergs Sohn Philipp Milberg, dem Stadtjugendfeuerwehrwart, auf die Jugendfeuerwehr und die Kinderfeuerwehr fiel erfreulich aus. Kronberg und Oberhöchstadt haben zusammen derzeit 34 Mitglieder und zahlreiche Aktivitäten. „Mein Dank gilt hier den beiden Jugendfeuerwehrwarten Dominik Sauer und Robert Weidmann, die gemeinsam mit ihren Ausbildern durch ihre Arbeit in den einzelnen Jugendfeuerwehren den entscheidenden Beitrag zur Nachwuchsgewinnung in unseren Feuerwehren leisten“, sagte Philipp Milberg.

Rückblick und Ausblick

Stadtbrandinspektor Gunnar Milberg blickte auf 29 Jahre Führungstätigkeit zurück. Milberg erinnerte an die vielen Ersatzbeschaffungen, die er fachlich begleitete und seit 2001 federführend durchführte. „Die von mir für die jeweiligen Haushaltsberatungen eingereichten Investitionen und dann umgesetzten Anschaffungen füllen Aktenordner“, sagte er und dankte für die ihm dahingehend von der Stadt Kronberg „gewährte Handlungsfreiheit“ sowie den Kameraden, die ihn in den vielen Jahren tatkräftig unterstützt haben. Auch an die baulichen Erweiterungen der Wehren „gegen erhebliche Widerstände der Stadt“ in Oberhöchstadt 2006/7 und in Kronberg 2010 erinnerte er. „Bei beiden Erweiterungen kann man sich heute kaum noch vorstellen, wie wir vorher zurechtkommen mussten“, so Milberg. Neben der Hauptaufgabe für die Zukunft, die Nachwuchs- und Mitgliedergewinnung, gelte es auch, die Ausrüstung und Unterbringung der Feuerwehr auf einem hohen Stand zu halten, betonte er. Defizite sieht Milberg nach wie vor bei der Unterbringung der Fahrzeuge und im Werkstattbereich in Kronberg. Ebenfalls schwierig sei der Zustand in Oberhöchstadt. Dort müssen sich die Einsatzkräfte nach wie vor direkt hinter den Fahrzeugen umziehen. Wichtig war ihm, nochmals seinen Dank für die Entscheidung der Stadt Kronberg auszusprechen, einen hauptamtlichen Feuerwehrgerätewart einzustellen. „Daniel Otto hat seinen Dienst im Februar dieses Jahres angetreten und vor kurzen erfolgreich seine Probezeit abgeschlossen“, freute er sich, mitteilen zu können.



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