„Vienna House MQ Kronberg“ schließt vorübergehend

Zum Tag der offenen Tür kurz nach der Eröffnung des Vienna House MQ im Februar dieses Jahres, strömten viele Gäste in die Hotellobby. Sechs Wochen später schon kam der erste Lockdown. Im Zuge der zweiten Corona-Welle wird das Haus nun vorübergehend geschlossen. Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – Punkt 14 Uhr am 8. Februar 2020 und die Hotellobby von Vienna House MQ am Kronberger Bahnhof wimmelte vor Menschen, die sich zum Tag der offenen Tür den Neubau am Bahnhof anschauen wollten. Die Gäste strömten aus allen Himmelsrichtungen, aus der S-Bahn, aus der Altstadt und von Schönberg kommend, hinter den Kopfbahnhof, der Einladung der größten österreichischen Hotelgruppe folgend und das Ambiente des Hotels als auch des Restaurants wurden einhellig gelobt. Nun wird das „Vienna House“, das am 3. Febuar 2020 eröffnet hat, nach gerade mal neun Monaten am Platze aufgrund der anrollenden zweiten Corona-Welle für mindestens drei Monate seine Pforten schließen. Dies ist die Entscheidung der Zentrale der Vienna House Gruppe, die in Europa etwa 50 Hotels betreibt. Die Generalmanagerin Nicole Menne betont dazu: „Es ist definitiv nur eine vorübergehende Schließung, die nach der aktuellen Entwicklung für uns abzusehen war. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir an den Standort glauben, ja, ihn für sehr geeignet halten.“

Sechs Wochen nach der Eröffnung kam der Corona-Lockdown für das neue Hotel am Bahnhof ziemlich prompt. Es erging ihnen ebenso schlecht wie allen anderen in der Hotel- und Gastronomiebranche-Tägigen, ohne dass sie, wie etablierte Häuser, auf ein über Jahre aufgebautes Stammpublikum zählen konnten. Nach zwei Monaten fast ohne Übernachtungsgäste ging es ab Mai nach den Corona-Lockerungen im Vienna House MQ Kronberg bergauf. „Nach dem Lockdown haben sich die Belegungszahlen positiv entwickelt“, freut sie sich dennoch. „Wir haben sogar schon einige Stammkunden und viele Restaurantbesucher, die es bedauern, die nächsten Monate nicht zu uns kommen zu können“, erzählt Menne. Es sei aber mit Sicherheit die wirtschaftlich sinnvollere Entscheidung, nun erst einmal einen klaren Cut zu machen. „Die Zimmer-Stornierungen gehen bereits wieder los“, sagt sie. Es sei für alle Beteiligten in den letzten Monaten eine harte Zeit mit all den zu bedenkenden und sich immer wieder ändernden Pandemie-Regelungen gewesen, bis hin zu dem inzwischen wieder gekipptem Beherbergungsverbot für Gäste aus Risikogebieten der letzten Wochen. Inzwischen sind der Hochtaunuskreis als auch Frankfurt selbst Risikogebiet, Veranstaltungen werden abgesagt, Tagungen mit 15 Personen können nicht mehr ohne immensen Mehraufwand stattfinden. Gäste aus dem Ausland seien ohnehin aufgrund der oftmals aufwändigen Quarantänebestimmungen in ihren Heimatländern geblieben und die Messen seien bis ins nächste Frühjahr hinein auf Eis gelegt, beziehungsweise finden nur noch im online-Format statt. „Für drei Gäste das Haus offen zu halten, macht einfach keinen Sinn“, so die Generalmanagerin. Da sei der „selbst gewählte Lockdown“ die bessere Variante. Diesmal hätte man diesen wenigstens planen können, sodass auch die Kühlhäuser nicht voll seien, wie im Frühling, wo sie schließlich allein mit ihrem Team im Hotel gesessen habe. Nun werden kommenden Sonntag, 1. November die letzten Gäste abreisen, danach wird „klar Schiff“ gemacht und schließlich wird das Hotel, bis auf die teilweise Besetzung der Rezeption, geschlossen bleiben.

Die Hotelgruppe habe bereits einige ihrer Hotels vorübergehend geschlossen, in Bremen, München und Braunschweig beispielsweise, berichtet Menne, die in Limburg noch ein zweites Vienna-Hotel leitet. „Das bleibt noch geöffnet“, informiert sie, „aber ich bin mir sicher, dass in jedem Fall noch einige weitere Häuser aus unserer Gruppe schließen werden.“ Doch sie wiederholt es noch einmal und es ist ihr ganz wichtig angesichts der aktuellen Sachlage, aber nach neun ereignisreichen und, wie sie sich ausdrückt, „tollen“ Monaten in Kronberg am Bahnhof: „Wir wollen unseren neuen Standort hier nicht aufgeben.“

Menne hofft darauf, ihr Team im neuen Jahr gut erholt und motiviert wieder um sich versammeln zu können und in Kronberg wieder an den Start zu gehen. „Die letzten Monate waren für alle Mitarbeiter eine große Herausforderung“, sagt sie rückblickend. „Wir haben viel Solidarität aus der Bürgerschaft erfahren, das war das Positive an dieser Zeit.“ In vielen Bereichen sei man enger zusammengerückt, es gäbe beispielsweise Firmen, die sie in den letzten Monaten regelmäßig mit Essen beliefert hätten, die es außerordentlich bedauern würden, dass die Küche bei ihnen die nächsten drei Monate kalt bleibt.



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