Mitreißend: Sabine Fischmann serviert „Special für das Altkönig-Stift“

Sabine Fischmann, die nicht nur eine hervorragende Chansonsängerin, sondern auch eine virtuose Melodicaspielerin ist, und Gitarrist Ali Neander bescherten den Bewohnerinnen und Bewohnern des Altkönig-Stifts einen unterhaltsamen und humorvollen Sonntagvormittag im Park des Altkönig-Stifts. Foto: Wittkopf

Kronberg (pf) – „Sie kann alles – außer langweilen“ betitelte die Frankfurter Rundschau im Sommer vor zwei Jahren einen Artikel über die Pianistin, Schauspielerin, Sängerin, Komponistin und Wahl-Frankfurterin Sabine Fischmann. Der Autor zitierte mit dieser Feststellung eine Kollegin, die 2002 bei ihrem Konzertexamen an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt dabei war. Damals gab es für ihr Abschlussexamen „Standing Ovations“, was sicherlich nicht allzu oft vorkommen dürfte.

Im Park des Altkönig-Stifts gab es am Sonntagvormittag für die Allround-Künstlerin, die gemeinsam mit ihrem Mann, dem Gitarristen und Mitbegründer der erfolgreichen „Rodgau Monotons“ Ali Neander, ein mitreißendes Programm gestaltete, bedingt durch das Alter des Publikums zwar keine „standing“ Ovations, aber langanhaltenden begeisterten Applaus, Bravorufe und ein von Herzen kommendes persönliches Dankeschön an das Künstlerehepaar. Es hatte in einem eigens für diesen Vormittag gestalteten „Special für das Altkönig-Stift“ virtuose, witzige und musik-theatrale Crossover-Stücke von Klassik bis Pop zusammengestellt. Und natürlich durften dabei anrührende Lieder von Maria Mucke nicht fehlen.

Die 2018 im 99. Lebensjahr verstorbene Schlagerlegende war als Wahl-Kronbergerin eng mit dem Altkönig-Stift verbunden, gestaltete dort für die Bewohnerinnen und Bewohner bis ins hohe Alter viele unterhaltsame und bewegende Abende mit ihren Studentinnen und Studenten. Denn Maria Mucke war nicht nur ausgebildete Schauspielerin und Sängerin, sondern auch an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt bis zu ihrem 88. Lebensjahr als Dozentin für Schlager und Chanson tätig. Sie hatte auch Sabine Fischmanns Talent erkannt, ausgebildet und gefördert, wofür sich die Künstlerin nach ihrem Tod bei einer bewegenden Veranstaltung im Altkönig-Stift bedankte. Heute unterrichtet auch sie als Dozentin an der Frankfurter Musikhochschule.

Als Titel für ihr Programm im Park des Altkönig-Stifts hatte Sabine Fischmann „Heut ist ein Feiertag für mich“ gewählt, einen von Maria Muckes bekanntesten Schlagertiteln, den sie natürlich auch vortrug, ebenso wie den Erfolgsschlager aus der Nachkriegszeit „Der Zauber von Paris“. Zunächst aber begrüßte sie ihre Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich mit gebotenem Abstand bei strahlend blauem Himmel und angenehm sommerlichen Temperaturen unter den Apfelbäumen im Park versammelt hatten, mit dem Titel-Chanson „Live is a Cabaret“ aus dem gleichnamigen Musical. Denn endlich, so meinte sie, dürften sie nun wieder live auftreten.

Csárdás, die vermutlich bekannteste Komposition des italienischen Komponisten Vittorio Monti, trug sie in Ermangelung eines Konzertflügels auf ihrer Melodica vor, die sie als ausgebildete Pianistin, die schon zu Kinderzeiten bei „Jugend musiziert“ erfolgreich Preise gewann, virtuos beherrscht. In ihrem unterhaltsamen Strauß bekannter Melodien fehlten aber auch eigene Chansons nicht. So besang sie den „maximalen Katastrophenfall“, wenn man beim Frühstück am Sonntagmorgen feststellt: „Nutella ist all“, beklagte ihr Schicksal „Du bist wie Mousse au Chocolat für mich und ich bin auf Diät“ und bekannte ihr Unvermögen, die so herrlich kalorienarme Frankfurter „Grie Soß“ herzustellen. Aus ABBAs Dancing Queen machte sie dann kurzerhand die Soßen-Queen.

Mitsingen durfte das Publikum trotz Abstands und Aufenthalts im Freien bei bekannten Melodien zwar nicht, wohl aber mitmachen. Dazu hatte Sabine Fischmann Mozarts Kanon „Bona nox“ in „Corona nox“ umgetitelt und allen Zuhörerinnen und Zuhörern, aufgeteilt in drei Gruppen, leichte, etwas schwerere und richtig schwierige Klatschrhythmen aufgegeben – eine Aufgabe, die alle bravourös meisterten. Mit einem bunten Blumenstrauß für die Künstlerin und einem Weinpräsent für ihren Mann bedankte sich Altkönig-Stifts-Vorstandsmitglied Boris Quasigroch zum Abschluss für diesen rundum gelungenen abwechslungsreichen und heiteren Sonntagvormittag im Park.



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