Oberursel (js). Strahlender Sonnenschein beim ersten offiziellen Schritt in die neue Mercedes-Welt im Gewerbegebiet Drei Hasen. Bauherr und Architekt, Stadtplaner und Bürgermeister, die Kollegen der benachbarten Konkurrenz und alle, die am gestrigen Mittwoch sonst noch dabei waren beim ersten Spatenstich für das „Leuchtturm-Projekt“, nahmen es als gutes Omen für ein gutes Gelingen des 15-Millionen-Euro-Vorhabens der Unternehmensgruppe Senger. Das bisher in Bad Homburg agierende auf Mercedes konzentrierte Autohaus will schon Ende des Jahres seine Türen für die interessierte Käuferwelt öffnen, der Zeitplan ist eng gestrickt. Wie es auf dem bisherigen Grundstück in der Kurstadt am Hessenring weiter geht, ist noch unklar.
„Leuchtturm-Standort“
Mit Mercedes soll der Standort am Oberurseler Stadtrand mit kurzer Anbindung an die A661 zum „automobilen Zentrum für Premium-Fahrzeuge“ werden, sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Egon Senger Group aus Rheine, Andreas Senger. Das Familienunternehmen beschäftigt in 53 Betrieben an 42 Standorten rund 3000 Mitarbeiter. Neben der Marke Mercedes gehören auch Volkswagen, Audi, Skoda, Porsche und DAF zum Portfolio der Gruppe. An den Drei Hasen sind Audi und Porsche direkte Nachbarn, „gemeinsam stark am modernen Leuchtturm-Standort vor den Toren Frankfurts“ sieht Senger die Autobranche. Das Autohaus soll „handfeste Mehrwerte für Kundschaft, Region und Umwelt schaffen“. Und durch hochgradige Digitalisierung eine noch bessere Betreuung der aktuellen Kundenbedürfnisse bieten. Profitieren will die Unternehmensgruppe zudem von bis zu „30 bis 30 Prozent weniger Energiekosten“ als am bisherigen Standort.
In der „Stadt des Dieter Zetsche“ ist Mercedes willkommen, sagte Bürgermeister Hans-Georg Brum beim Spatenstich in Erinnerung an die Jugendzeit des langjährigen Daimler-Managers am Oberurseler Gymnasium. „Die Lage ist top und gut erreichbar, hier ist der Markt, die Einkommen sind hoch.“ Neue Arbeitsplätze würden der Stadt nach dem Verlust des Reiseunternehmens Thomas Cook gut tun. Mit dem Bau des neuen Autohauses gehe die Entwicklung des Gewerbegebiets auf den Abschluss zu, sagte Brum, sprach aber gleichzeitig von einer „möglichen gewissen Erweiterungsfläche Richtung Autobahn“.
Die Senger-Gruppe verspricht eine „attraktive Anlaufstelle rund um Vertrieb und Service“ auf etwa 8000 Quadratmetern Gebäudefläche und fast 5000 Quadratmetern Freifläche. Architekt Rainer Maria Kresing wagt bei Betrachtung des geplanten Autohauses gar den Vergleich mit einem „Kulturtempel“ an der „Nahtstelle zwischen Gewerbe und Landschaft“. Über den Geschäftsräumen auf zwei Ebenen werde ein „schwebendes Dach“ mit fast 4000 Quadratmetern Grünfläche den „transparenten Körper“ bedecken, der je nach Tageslicht zu einer Bühne werden könne. Diese solle „Lust auf Autos und Technik machen“.
Insgesamt investiert die Unternehmensgruppe Senger derzeit rund 25 Millionen Euro in Taunus und Wetterau. Parallel zum Oberurseler Autohaus wird in Rosbach bei Friedberg ein neues Zentrum für die Themen Karosserie, Lack und Logistik hochgezogen. Dort besteht bereits ein Nutzfahrzeugzentrum. Die Fertigstellung des neuen Gebäudes ist für das erste Quartal 2021 geplant.
