Wenn alle Brünnlein wieder fließen …

Das Wasser sprudelt aus den neuen Standbrunnen, und sie freuen sich auf die neue Brunnensaison (v. l.): Bürgermeisterin Antje Runge, Brunnenkönigin Felicitas I. und Stadtwerke-Geschäftsführerin Julia Antoni. Foto: gt

Von Graham Tappenden

Oberursel. Der Beiname „Brunnenstadt“ ist ein klarer Hinweis auf die Bedeutung des Urselbachs mit den vielen Mühlen an seinem Lauf für die wirtschaftliche Entwicklung Oberursels seit dem Mittelalter. Eine Reihe von Brunnen sind entstanden, deren Zahl niemand genau nennen kann, denn sie sprudeln nicht nur auf öffentlichen Plätzen, sondern auf Privatgrundstücken, in Höfen und Gärten. Jedes Jahr beim Brunnenfest mit der Brunnenkönigin und dem Brunnenmeister werden sie alle gefeiert.

Traditionell werden bis Ostern schrittweise die städtischen Brunnen in Betrieb genommen. Es gibt 21 städtische Brunnen, die vom Bau & Service Oberursel (BSO) betreut werden. Zum Saisonschluss im Herbst und nach der Winterpause im Frühjahr werden sie vor dem Einschalten gereinigt, außerdem routinemäßig überprüft und repariert. Für die Wartung und Reparaturen gibt die Stadt 20 000 Euro im Jahr aus, hinzu kommen die Betriebskosten, also Strom und Wasser, in Höhe von 45 000 Euro pro Jahr. Die Stadtwerke Oberursel betreuen darüber hinaus den Europa-Brunnen am Epinay-Platz und den Jürgen-Ponto-Brunnen am Rathausplatz.

Der Startschuss zur Inbetriebnahme der Brunnen wurde auch in diesem Jahr auf dem Epinay-Platz gegeben. Der Europa-Brunnen, der dort einen Teil der Glaspyramide umgibt, wurde in den vergangenen zwölf Monaten umgestaltet. Im früheren Brunnenbecken wurde ein Beet angelegt, in dem nun 16 insektenfreundliche einheimische Pflanzenarten mit geringem Wasserbedarf wachsen und blühen. Die Anlage des Brunnen ist mit einem Reservoir versehen, das voraussichtlich monatlich aufgefüllt werden muss, jedoch keinen Trinkwasseranschluss erfordert. Die Umgestaltung war Teil des Programms „Zukunft Innenstadt“. Die Arbeiten wurden von den Mitarbeitern der Stadtwerke in Eigenregie durchgeführt, berichtete Geschäftsführerin Julia Antoni beim Brunnensaison-Eröffnungstermin am Montag.

Der Europa-Brunnen wurde 1999 anlässlich des 35-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft Oberursels mit Épinay-sur-Seine von Brunnenkönigin Helena I. vom Internationalen Verein „Windrose“ eingeweiht. „Ein Bekenntnis zu Europa ist heute wichtiger denn je“, betonte Bürgermeisterin Antje Runge. Für Brunnenkönigin Felicitas I. war es einer der letzten Termine ihrer Amtszeit. Sie findet es „schön, dass sich um die Brunnen in der Stadt gekümmert wird, denn sie sind auch ein Platz, wo man sich trifft, und damit bringen sie die Menschen zusammen.

Die Ehre, den Brunnen einzuschalten, fiel dann aber weder auf Brunnenkönigin Felicitas I. noch auf Bürgermeisterin Antje Runge oder auf Stadtwerke-Geschäftsführerin Julia Antoni. Mark Becker von den Stadtwerken war es, der dazu in den Tiefen des Parkhauses verschwand. Kurze Zeit später sprudelte Wasser aus den Standbrunnen.



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