Dem alten Beirat schlägt die letzte Stunde

Der erste Grenzstein ist aufgestellt während der Grenzwanderung im Jahr 2015. Foto: bg

Oberursel (bg). Das Ende naht. Die Mitglieder des Beirats Bommersheim haben sich zu ihrer letzten Sitzung vor den Kommunalwahlen am 14. März getroffen. Wegen Corona nicht wie sonst üblich im Schulungsraum der Bommersheimer Feuerwehr, sondern im großen Sitzungsaal des Oberurseler Rathauses. Nach den Wahlen wird es den „Beirat für die Belange des Stadtteils Bommersheim“ nicht mehr geben.

Auch wenn der Beirat nicht direkt von den Bürgern gewählt wurde, hat er doch seine Rolle als Anwalt für die Interessen von Bommersheim, als Mittler zwischen der Bevölkerung und der Stadtverordnetenversammlung sehr nachdrücklich wahrgenommen. Bürgermeister Hans-Georg Brum würdigte die Arbeit des Gremiums, das im Jahr 1976 auf Magistratsbeschluss ins Leben gerufen wurde. Er hat viele Sitzungen miterlebt, bei denen es manchmal auch turbulent zuging, wenn wichtige Themen auf der Tagesordnung standen. Besonders lobte Brum auch das kollegiale Miteinander der Beiratsmitglieder. Regelmäßig gab es nach den Sitzungen ein geselliges Zusammensein in der „Floriansstube“, bei dem sich auch erhitzte Gemüter wieder abkühlen konnten.

Wichtige Themen bis zum Schluss

Den Bommersheimer Beiratsmitgliedern liegt ihr Stadtteil am Herzen. Auch bei der historischen, der letzten Sitzung standen wichtige Themen auf der Tagesordnung, die im Stadtteil heftig diskutiert werden. Wie die Errichtung eines Mobilfunkmasts von über 53 Meter Höhe auf einem Grundstück in der Bommersheimer Flur. Sie folgten der Beschlussvorlage und lehnten die Planungen von Vodafon ab. Geteilt war ihre Zustimmung zur Aufstellung des Bebauungsplans 264 den Ortsrand Weißkirchen nördlich der L3019 betreffend, und zum Radschnellweg Frankfurt -Vordertaunus gab es nicht nur Bedenken, sondern auch Verbesserungsvorschläge aus dem Gremium. Es wurde informiert über den Stand des Genehmigungsverfahrens zu einem Biomassehof im Bereich des ehemaligen AFN-Geländes, über den Planungsstand zur Sanierung der Langen Straße zwischen Ölgarten und Bommersheimer Straße, und das Gremium verfolgte eine Präsentation des Gemeinnützige Siedlungswerks (GSW). Das Wohnungsunternehmen der Bistümer Limburg, Mainz, Fulda und Erfurt und deren Caritasverbände stellte seine Bebauungspläne für das Gebiet „Mutter-Teresa-Straße“ vor.

Dem Beirat Bommersheim gehört jeweils ein Vertreter der im Stadtparlament vertretenen Parteien an, daneben entsenden die Bommersheimer Vereine, Landwirte und Kirchengemeinden Repräsentanten in diese Magistratskommission. Sie wurde extra für den ältesten Stadtteil von Oberursel ins Leben gerufen. Bei der hessischen Gebietsreform im Jahr 1972 wurden die ehemalig selbstständigen Gemeinden Oberstedten, Stierstadt und Weißkirchen nach Oberursel eingemeindet und erhielten zur Wahrung ihrer Interessen einen Ortsbeirat. Schon lange gab es die Forderung zur Einrichtung von Ortsbeiräten auch für die Kernstadt Oberursel. In der vorigen Legislaturperiode griff die Stadtverordnetenversammlung diese Forderung auf und beschloss die Einrichtung von Ortsbeiräten für Bommersheim, Oberursel Mitte und Oberursel Nord. Damit können alle Oberurseler ihre Vertreter für ihren Stadtteil oder Stadtbezirk jetzt direkt wählen.

Eine Überraschung gab es ganz zum Schluss. Seit vielen Jahren organisiert der Beirat mit Winfried Schmidt an der Spitze Grenzgänge rund um die Bommersheimer Gemarkung. Sie fanden immer zwischen den Jahren statt und trafen stets auf großes Interesse. Jeder, der wollte, konnte mitmarschieren. Inzwischen wurden auch zwei Grenzsteine aufgestellt. An der nördlichsten Gemarkungsgrenze unterhalb der Alten Leipziger am Weg zur Kleingartenanlage „Looshecke“ und am Eingang zur Regionalparkroute auf Höhe der U-Bahnhaltestelle Weißkirchen. Für jedes Beiratsmitglied war es Ehrensache, bei den Grenzgängen mit dabei zu sein. Brigitte Geißler-Burschil hat von 2011 bis 2019 alle Wanderungen dokumentiert. Jetzt hat sie daraus eine kleine Broschüre erstellt mit erläuternden Texten und vielen Bildern, die ihr Mann Klaus Burschil geschossen hat. Eigentlich hatte sie den scheidenden Vorsitzenden Winfried Schmidt damit überraschen und ihm für seinen langjährigen Einsatz danken wollen. Aber ausgerechnet an dieser letzten Sitzung konnte er nicht teilnehmen. Er war erkrankt, die Sitzung leitete sein Stellvertreter Albert Dinges.

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