Appell mit „Friedensplakaten“

Vernissage im Stadtgrün an der Ortseinfahrt von Königstein aus: Kommunalpolitik, Gewerkschafter, Friedensaktivisten und „Kunstgreifer“ eröffnen die Open-Air-Aktion mit Plakatwänden, die für einen Beitritt der Stadt zum Ican-Bekenntnis werben. Foto: js

Oberursel (js). Wird Oberursel die 138. Stadt, die den Städteappell der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen „Ican“ unterschreibt? Das Anfang 2019 gegründete Friedensbündnis Peace AG wirbt schon lange dafür, in der Kommunalpolitik ist die Initiative auf der parlamentarischen Ebene aber noch nicht wirklich angekommen. „Dieses Jahr nicht mehr, aber im kommenden Jahr könnte das zur Diskussion stehen“, denkt Dietrich Andernacht (Die Linke). Wichtig sei die Vorarbeit, nur ein breites Bündnis für ein klares Ja zu Oberursels Beitritt zum Ican-Städteappell, den bereits 137 Städte unterschrieben haben, würde auch Sinn machen. Einstweilen appelliert das Oberurseler Friedensbündnis, dem Mitglieder von Grünen, Linken, SPD, Attac, DGB, Privatpersonen und der Verein Kunstgriff angehören, mit großflächigen Plakaten an die neue Bundesregierung, den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen zu unterschreiben und in ihren Koalitionsvereinbarungen starke friedenspolitische Ziele festzuschreiben.

Auf der lokalen Ebene aber ist das perspektivisch nächste Ziel die Unterschrift unter den Städteappell. Das betonten alle Vertreter der einzelnen Gruppen, die am Freitag bei der kleinen „Friedensplakat-Vernissage“ an der Ecke Altkönigstraße/Königsteiner Straße dabei waren. Hier hängen nun zur Mahnung die Flagge der Vereinten Nationen und die Friedensfahne, sie rahmen am oberen Bildrand das großformatige Hintergrundbild, das an die Atombombenabwürfe auf die Städte Hiroshima und Nagasaki vor 76 Jahren erinnert. Das gleiche Plakat fordert auch an der Abfahrt zum Gewerbegebiet Drei Hasen von der Nassauer Straße aus zum „Atomwaffenverbot jetzt“ auf, unterstreicht den Appell an die Bundesregierung und wirbt für Oberursels Unterschrift unter „Ican“ als Bekenntnis zur atomwaffenfreien Welt.

Eine zweite Variante der Werbung für ein breites Friedensbündnis wurde schon vor der offiziellen Vernissage am Freitag erheblich beschädigt. Unbekannte haben den Teil des Großplakats im unteren Bereich der Plakatwand zerfetzt, der im Text auf die Mitverantwortung der deutschen Rüstungsindustrie auf das tägliche Sterben in Kriegsgebieten in aller Welt hinweist. Das mit Trauerrand umrahmte Plakat bildet die Zeichnung des sogenannten Vitruvianischen Menschen in seinen idealisierten Proportionen von Leonardo da Vinci ab. Die Friedensaktivisten haben ein rotes Fadenkreuz hinzugefügt, durch das dessen Herz anvisiert wird. Dazu der Slogan „Im Mittelpunkt unseres Handelns steht der Mensch“. Darunter: „Ihre deutsche Rüstungsindustrie“ und der Hinweis, dass alle 13 Minuten ein Mensch durch deutsche Waffen stirbt.



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