Bargeldzahlung soll weiterhin an jeder Haltestelle möglich sein

Die neuen bargeldlosen Fahrkartenautomaten sind am gelben Streifen am Dach sowie am großen Aufkleber an der Seite, so wie hier an der „Glöcknerwiese“, erkennbar. Foto: gt

Oberursel (gt). Die Umstellung einiger Fahrkartenautomaten an den Haltestellen entlang der U3 war der Auslöser eines Informationsabends im Clubhaus der Eintracht Oberursel. Die Sorge war groß, dass immer weniger Fahrkartenautomaten Bargeld annehmen werden und man zukünftig für den Fahrkartenkauf eine Bankkarte oder ein Smartphone benötigen würde.

Außer Mitgliedern des Ortsbeirats waren etwa zehn Bürger aus dem Norden der Stadt gekommen, um von Alexander Fritsch und Mario Moreira von der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) Informationen zu erhalten. Die VGF-Experten erklärten das Layout des Touchscreens am Automaten. Es ist im gesamten Netzwerk standardisiert ist. Lediglich die Schnellwahltasten sind Oberursel-spezifisch. An den Automaten können sowohl Einzelfahrkarten als auch Zeitkarten für den jeweiligen Tag oder für ein festzulegendes Datum gekauft werden. Eine Besonderheit: Zwar gibt es seit über 25 Jahren keinen Kurzstreckentarif an den U-Bahn-Haltestellen in der Stadt, dafür eine Art „Kurze Strecke über die Grenze“ nach Bonames, Heddernheim, Nieder-Eschbach und Niederursel. Beim Kauf einer Gruppentageskarte ist es wie beim Hessenticket notwendig, vor Fahrtantritt die Namen der Mitfahrer auf dem Ticket einzutragen. Steigt jemand später dazu, muss trotzdem sein Name von Anfang an eingetragen sein. Leere Felder sind durchzustreichen. Spontan jemand später mitzunehmen, ist damit nicht mehr möglich.

Nicht alle Fahrkarten sind am Automat erhältlich. Darunter fällt außer dem Seniorenticket auch das neue Deutschland-Ticket. Laut Fritsch und Moreira hat das Bundesverkehrsministerium festgelegt, dass es das Deutschlandticket nur digital gibt – als Onlinekauf. Dennoch ist es möglich, das Ticket ohne Smartphone, Online Banking oder Internetverbindung zu bestellen. Beim Ticketcenter an der Hauptwache und bei den Stadtwerken in Weißkirchen kann man ein Bestellformular ausfüllen, um das Onlinekonto und das Abo zu beantragen. Der Monatspreis wird per Lastschrift vom Bankkonto eingezogen, das Ticket als Chipkarte ausgegeben. Zwar existiert dann ein Onlinekonto, um die Bedingungen des Bundesministeriums zu erfüllen, ein Zugriff darauf, um Bahn zu fahren, ist jedoch nicht notwendig. Wenig bekannt ist eine Funktion, die am Automaten über den Barcodescanner realisiert wird. Muss ein „erhöhtes Beförderungsentgelt“ (EBE) bezahlt werden, kann der Strafzettel eingescannt und am Automaten direkt bezahlt werden.

Zum Thema Schwarzfahren fragte eine Teilnehmerin, wie man sich richtig verhalten soll, wenn der Automat defekt ist. Die Experten erklärten, dass man vor dem Einstieg in die U-Bahn die Automatennummer notieren und den Fahrer über die Sprechanlage über den Defekt informieren soll. Der Fahrer kann dann die Fahrdienstzentrale informieren, um eine Behebung des Defekts in die Wege zu leiten. Wird man doch kontrolliert, prüft die VGF anhand der Automatennummer und der Uhrzeit, ob der Automat wirklich nicht funktioniert hat. Einige Teilnehmer bemängelten die Lesbarkeit der neuen Touchscreen-Bildschirme. Hier wurden kontrastreichere Bildschirme zugesichert, es könne aber dauern, bis sie überall installiert sind.

Automaten, die kein Bargeld annehmen, haben am Dach einen gelben Streifen, auf dem „Bargeldloser Automat“ zu lesen ist. An den Seiten haben sie große Aufkleber und die Beschriftung „Kein Bargeld – no cash“. Jedoch wurde zugesichert, dass an jeder Haltestelle mindestens ein Automat Bargeld annehmen werde, nicht jedoch an jedem Bahnsteig. Für die Bewohner des Nordens eine gute Nachricht, denn zwischen den Haltestellen Kupferhammer und Waldlust gibt es nur einen Fahrkartenautomat je Haltestelle. Im Moment ist nicht zu befürchten, dass sie in nächster Zukunft ausgetauscht werden.

Umgekehrt kann man an allen Fahrkartenautomaten kontaktlos mit EC-Karten und Kreditkarten bezahlen (American Express wird erst ab Mitte 2023 möglich sein). In der Regel ist kein PIN erforderlich, außer bei Beträgen über 50 Euro oder wenn der Sicherheitszähler auf der Karte dies auslöst, etwa wenn die Karte lange nicht im normalen Kartenleser eingesetzt wurde. Ganz modern ist die Möglichkeit, mit Apps wie der S-App der Sparkassen oder via NFC-Technik am Smartphone mit Apple Pay und Google Pay zu bezahlen.

Die Umstellung auf bargeldlose Automaten begründet die VGF mit dem allgemeinen Rückgang von Käufen an Automaten sowie dem Zuwachs an bargeldlosen Transaktionen und der sehr hohen Automatendichte im Netz. Immerhin werden bereits jetzt etwas über die Hälfte aller Transaktionen an den Automaten bargeldlos durchgeführt.



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