Bettler verbreiten Unsicherheit

Oberursel (ow). Massive Beschwerden insbesondere von Frauen über einen Bettler, der offensichtlich den ganzen Tag am Parkscheinautomaten der Tiefgarage Stadthalle sitzt, haben die Oberurseler Woche erreicht. Aufgrund der reduzierten Beleuchtung wird er oft nicht gleich wahrgenommen und jagt den Tiefgaragennutzern einen ziemlichen Schreck ein, wenn sie ihn wahrnehmen oder wenn er sie gerade in den Dämmerungs- und Abendstunden plötzlich aus dem Dunkel anspricht. Parkhausbesucher, die die Situation belästigend oder bedrohlich empfinden, vermuten, es handele sich „um organisiertes, aggressives Betteln, gegen das vorgegangen werden könnte“. In der Vielzahl von Gesprächen mit Frauen war nicht ein einziges Mal Verständnis dafür erkennbar, dass die Stadt gegen diesen Bettler bisher „offensichtlich nichts unternommen“ hat. Im Gegenteil: Immer wieder betonen sie, dass sie sich auch in der Vorstadt und andernorts in Oberursel häufig von Bettlern belästigt fühlen. Und immer wieder kommt der Satz: „Die in Bad Homburg unternehmen deutlich mehr gegen diese lästige Bettelei in der Stadt.“

„Der bettelnde Mann, der neben dem Parkscheinautomaten an der Zufahrt zum Parkhaus Stadthalle auf dem Boden sitzt, ist der Ordnungsbehörde bekannt“, antwortet die Stadt auf Anfrage. Nach den Beobachtungen der Stadtpolizei sage er zu den Passantinnen und Passanten allenfalls „Hallo“. Er sitze sonst nur auf dem Boden und scheine darauf zu hoffen, dass jemand etwas Kleingeld in seinen bereitgestellten Becher gibt.

Die Stadt erläutert die Rechtslage: „ Nach der städtischen Gefahrenabwehrverordnung ist es verboten, durch nachdrückliches oder hartnäckiges Ansprechen von Personen zu betteln (aggressives Betteln) oder beim Betteln mit anderen Personen so zusammenzuwirken, dass eine Vielzahl von Fußgängern mehreren Bettlern ausweichen muss (organisiertes Betteln). Diese Voraussetzungen sind bei dem Mann neben dem Parkscheinautomaten nicht erfüllt. Sein Verhalten kann daher als „stilles Betteln“ nicht verboten werden.“

Das können viele Parkhaus-Kunden nicht nachvollziehen, zumal sie im Halbdunkel oft mit dem Bettler allein sind, wenn sie am Parkscheinautomaten ihre Geldbörse zücken müssen. „Ich meide Orte, an denen ich mich nicht sicher fühle“, sagt eine Oberstedterin, die ernsthaft überlegt, ihre Besuche in der Oberurseler Innenstadt zu reduzieren, bis das Problem gelöst ist.

Die Stadtpolizei werde die bettelnden Personen im Auge behalten, erklärt die Stadt und weist darauf hin, dass in Bad Homburg die Rechtslage vergleichbar sei. Auch dort sei es nach den „Bad Homburger Stadtregeln“ nur untersagt, „zum Zwecke der Bettelei Personen in belästigender Weise anzusprechen“.



X