Bürgermedaille der Stadt für Psychosoziale Notfallversorgung

Oberursel (ow). Der Magistrat der Stadt wird beim Bürgerempfang am Donnerstag, 21. November, in der Stadthalle die Bürgermedaille der Stadt an die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Kreisverband Hochtaunus, verleihen. Die Ehrenordnung sieht vor, dass auf Vorschlag des Bürgermeisters die Bürgermedaille an Persönlichkeiten und Institutionen verliehen werden kann, die auf ehrenamtlicher Basis besonderen Einsatz gezeigt haben. „Der Kriseninterventionsdienst, heute Psychosoziale Notfallversorgung genannt, setzt sich seit 1996 uneigennützig für Mitmenschen in Krisensituationen ein. Mit der Bürgermedaille möchten wir dieses besondere Engagement auszeichnen“, erklärt Bürgermeister Hans-Georg Brum.

Die PSNV besteht seit Januar 1996. Damals wurden 14 Personen speziell ausgebildet, um rund um die Uhr Menschen in Krisensituationen Beistand zu leisten und weitergehende Hilfsmaßnahmen zu veranlassen, falls dies erforderlich ist. Im ersten Ausbildungsabschnitt ging es damals um die Hilfe am Ort. Im zweiten Abschnitt ließen sich zwölf Personen in 206 Unterrichtseinheiten zum psychologischen Berater weiterbilden. Derzeit gibt es im Hochtaunuskreis 21 dieser Helfer, unter ihnen zwei Pfarrer. Sie sind in einer psychosozialen Grundausbildung, der Qualifizierung zum Kriseninterventionshelfer sowie Hospitations- und Praktikumsphasen auf ihre Einsatztätigkeit vorbereitet worden. Regelmäßige Fortbildung und Supervision sind verbindlicher Standard.

Der plötzliche Tod eines Angehörigen, ein tragischer Unfall, den man als Zeuge erlebt, ein Suizidversuch oder das Überbringen einer Todesnachricht – oftmals stehen Betroffene einem solchen Schicksalsschlag erst einmal alleine und vor allem hilflos gegenüber. Nach einem solchen Ereignis stehen viele unter Schock oder haben das Gefühl, neben sich zu stehen, und niemand ist da, der ihnen beisteht. Hier leistet die PSNV erste menschliche Hilfe, gibt Trost und Nähe, hört zu – ohne Blick auf die Uhr. Die PSNV versteht sich als Brücke zwischen dem Eintritt des schweren schicksalhaften Ereignisses und der weiteren Betreuung durch Angehörige oder andere Ins-titutionen. Sie versucht Angehörige oder Freunde zu erreichen oder andere Hilfsmöglichkeiten wie Selbsthilfegruppen, Seelsorge, Soziale Dienste, Behörden oder ähnliches zu aktivieren.

Im Regelfall gehen die Mitarbeiter des PSNV zu zweit in den Einsatz, haben aber kein Patentrezept parat, sie sind einfach nur da und können als Nichtbetroffene mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die PSNV wird unter anderem durch den Rettungsdienst alarmiert, sie kann jedoch auch durch andere Personen oder Fachdienste wie Polizei oder Feuerwehr über die Rettungsleitstelle angefordert werden.

Unterstützung für Einsatzkräfte

Neben der Betreuung von Personen in akuten Krisen unterstützt die PSNV auch die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst. Auch diese kommen an ihre Belastungsgrenzen und brauchen dann kollegiale und psychosoziale Unterstützung. Hierfür stehen ausgebildete Kollegen aus dem Team „Stressbewältigung für Einsatzkräfte“ (SBE) zur Verfügung.

„Jedes Jahr stehen die Mitglieder der PSNV bei 130 bis 140 Notfalleinsätzen rund um die Uhr zur Verfügung. Sie sind Trost und Halt für ihnen fremde Personen. Es ist eine große Aufgabe, diese Leute an die Hand zu nehmen und ein Ansprechpartner zu sein. Schwierig ist insbesondere, dass es nie einen festen Handlungsablauf gibt. Jede Situation, jeder Betroffene ist anders. Es ist mir eine Ehre, Vertreter der PSNV mit der Bürgermedaille für dieses anspruchsvolle Ehrenamt auszeichnen zu dürfen. Sie haben meinen größten Respekt für ihre Arbeit“, so Brum.



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