Durchstich zur Weingärtenumgehung beginnt

Die Weingärtenumgehung soll mit der Nassauer Straße (links hinter dem Gebüsch) verbunden werden. Foto: gt

Oberursel (gt). In der letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vor den Weihnachtsferien wurde die Einleitung des Verfahrens zur Aufstellung des Bebauungsplans 271 „Nassauer Straße“ beschlossen.

Es geht um ein Thema, das die Oberurseler Kommunalpolitik seit mehreren Jahrzehnten beschäftigt, nämlich die Anbindung der Nassauer Straße an die Weingärtenumgehung.

Die Bürgersammlung zum Thema liegt inzwischen zwölf Jahre zurück.

Damals wurde unter anderem kritisiert, dass die Kastanien am Ende der Nassauer Straße wegfallen müssen. In den 1980er Jahren gab es sogar Pläne, den Bahnübergang zu schließen und die U-Bahn-Gleise ab Bommersheim bis zur Berliner Straße in einen Tunnel zu verlegen.

Auch wenn diese weiterführenden Pläne längst vom Tisch sind, wird weiterhin von der Koalition an dem Wunsch festgehalten, die Nassauer Straße mit der Weingärtenumgehung zu verbinden.

Aus den Sitzungsunterlagen ist zu entnehmen: „Der Anschluss an die Weingärtenumgehung dient vorrangig dem motorisierten Individualverkehr. Fuß- und Radwegverbindungen werden unabhängig, also nicht straßenbegleitend geführt. Der Streckenzug Nassauer Straße zwischen Adenauerallee und Feldbergstraße soll für alle Verkehrsarten planerisch überarbeitet und der neuen Situation angepasst werden.“

In der Sitzung wurde diskutiert, ob die Zeitersparnis wirklich so hoch ist, dass man den zusätzlichen Lärm in der noch ruhigen Straße begründen kann, auch wenn dabei die Oberhöchstadter Straße dafür entlastet wird.

„In der Summe überwiegen die Vorteile des Durchstichs bei weitem seine Nachteile“, sagte Michael Reuter von der CDU. Kritik dagegen gab es von der Klimaliste: Sie durchschneiden die Stadt Oberursel. Dann wird es nur noch oberhalb der Nassauer Straße und unterhalb der Nassauer Straße geben“, sagte Claudia von Eisenhart-Rothe und auch Thomas Fiehler von der ULO meinte „Das Reisezeitersparnis von wenigen Minuten steht in keinem Verhältnis zu den finanziellen und sozialen Kosten dieses Projekts.“

Die ULO ging auch noch weiter: „Wenn wir unabhängige Expertise ignorieren und trotzdem sinnlose Projekte auf den Weg bringen, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn das Vertrauen in die Politik weiter erudiert“, sagte Fiehler und ergänzte: „Wer die Infrastruktur wirklich optimieren möchte, muss anders ansetzen und auf durchdachte Verkehrskonzepte setzen.“

Auch die Grünen sprachen sich gegen die Anbindung aus: „Es ist für Oberursel weder jetzt noch in Zukunft finanzierbar und es verhindert die Entwicklung am Bahnhof für Jahrzehnte“, sagte Stephan Schwarz. Außerdem: „Aus einer Sackgasse des östlichen Abschnitts der Nassauer Straße wird mit 18.000 Fahrzeugen am Tag eine der meist gefahrenen Straßen Oberursels, und das mitten in der Innenstadt. Das ist eine Verkehrsplanung von vor vor vor gestern.“

Die Linke war zwar prinzipiell dafür, die Straße zu planen, jedoch gegen die Bereitung der finanziellen Mittel zum aktuellen Zeitpunkt. „Wir sehen es als richtig an, die Gablonzer Straße und die Weingärtenumgehung an die Nassauer Straße irgendwann anzubinden“, sagte Dietrich Andernacht, kritisierte jedoch: „Wir wissen nicht wann und wie und wo wir das Geld hätten, das umzusetzen, aber wir geben schon mal kräftig Geld aus für die Planerei!“

Schließlich stimmten die Mehrheit aus CDU, SPD, OBG, AfD und Die Linke für die Aufstellung des Bebauungsplans. Die Grünen, ULO, Klimaliste, und die fraktionslose Stadtverordnete Doris Mauczok stimmten dagegen.

Die Kosten für die Planung sind im Haushalt für das Jahr 2025 enthalten, hier wartet man aktuell auf die Genehmigung durch den Landrat.



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