Oberursel (gt). Nach der vielen Kritik besonders aus den Ortsbeiräten an der künftigen Durchführung des Stadtbusverkehrs durch den Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) gab es zu Beginn der abschließenden Diskussion in der Stadtverordnetenversammlung zum Thema eine Eingabe von Bürgermeisterin Antje Runge. Sie lautete: „Der Magistrat wird gebeten, die eingegangen Anregungen aus den Ortsbeiräten dem künftigen Verkehrsträger (VHT) mit der Bitte um Prüfung und Bewertung vorzulegen. Die Prüfergebnisse sollen bei den weiteren Detailplanungen gemäß Beschluss unter Berücksichtigung der Finanzierbarkeit einfließen. Den Gremien wird die Feinplanung des VHT zum künftigen Busangebot nach erfolgter Ausschreibung vorgestellt und in einer Veranstaltung unter Beteiligung der Ortsbeiräte, des Jugend- und Klimarats sowie der Verkehrskommission beraten.“
Es folgte weitere Kritik an der Kurzfristigkeit der Beschlussvorlage und fehlender Beteiligung des Klima- und Jugendrats. Aber ein weiterer Punkt der Vorlage sorgte ebenfalls für Kritik: die Festlegung des VHTs auf Dieselbusse. „Der Einsatz von lokal emissionsfreien Fahrzeugen würde zu Anpassungen der Kosten und des Betriebsprogramms führen“, hieß es in einer Information des VHT.
„Warum macht der VHT Diesel zur Bedingung – setzen wir tatsächlich auf Dinosaurier?“ fragte Claudia von Eisenhart Rothe (Klimaliste). Dr. Angela Helbling-Marschall (Grüne) wies darauf hin, dass ab 2027, also das Jahr, in dem der neue Vertrag beginnen soll, der Zertifikatshandel für CO2 im Mobilitätsbereich beginnt. Somit wird Diesel teurer, aber die Stadt hat dann keinen Einfluss mehr auf die Fahrzeuge. Ihr Parteikollege Wolfgang Schmitt schlug vor, bei der Ausschreibung die CO2-Werte festzuschreiben, nicht die Technik, und bekam für den Vorschlag nickende Zustimmung von Eisenhart Rothe. Er schloss auch nicht aus, dass es 2037 keinen Treibstoff für Dieselbusse mehr gibt.
Die Eingabe der Bürgermeisterin wurde einstimmig in die Beschlussvorlage aufgenommen, bei der endgültigen Abstimmung über die künftige Durchführung des Stadtbusverkehrs durch den VHT stimmten jedoch nur CDU, SPD, OBG und AfD dafür. LiNKE, GRÜNE, ULO und Klimaliste stimmten dagegen, ihre Stimmen reichten jedoch nicht, um zu verhindern, dass der Stadtbusbetrieb in reduzierter Form ab 2027 vom VHT für zehn Jahre übernommen wird.