Erich-Ollenhauer-Straße bleibt Hotspot im Wohnungsbau

Ein neues Wohnquartier mit 98 Wohneinheiten in acht Häusern entsteht am alten Gewerbehof in der Erich Ollenhauer-Straße. Foto: js

Oberursel (js). Die letzten von 104 Wohnungen in den „Ollenhauer-Höfen“ sind noch nicht vermietet, da steht schon der nächste Investor in den Startlöchern. Direkt unterhalb des neuen Wohnquartiers auf Alte-Leipziger-Gelände plant die GeRo EOS Development GmbH & Co. KG den Bau von 98 Wohneinheiten in acht Gebäuden. Schräg gestellt zu den Höfe-Häusern, das Baugrundstück gibt das so vor. Schräg stehen auch die Hallen und Gewerbegebäude der Kleinunternehmen, die dort zuletzt angesiedelt waren, darunter auch eine „Wandelwerkstatt“, wie ein Gewerbeschild am Eingang mit der Hausnummer 29 ausweist. „Fast zu 100 Prozent entmietet“ sei das gemischt genutzte Gebiet inzwischen, teilte Bürgermeister Hans-Georg Brum gestern Abend im Bau- und Umweltausschuss mit. Auf der Tagesordnung stand der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan, das Stadtparlament soll ihn noch vor der Weihnachtspause sozusagen in Stein meißeln und auf die Zielgerade schießen.

Die Entmietung ist lange vorbereitet, der Eigentümer des ungefähr ein Hektar großen Baulands wollte verkaufen, laut Brum war das Gelände schon im alten großen Bebauungsplan Alte Leipziger für Wohnungen vorgesehen. Mit dem nächsten Wohnquartier soll die Umwidmung der Flächen zwischen Hohemarkstraße und Erich-Ollenhauer-Straße in reines Wohngebiet vollzogen werden. Direkt gegenüber wurde in den 90er-Jahren der Anfang gemacht, das Quartier „Taunusgarten“ steht auf dem früheren Standort der Firma Faudi Feinbau.

Nah an zwei Haltestellen der U3 gelegen, die Innenstadt in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar, die Autobahn nicht weit entfernt, bietet das aktuelle Plangebiet beste Voraussetzungen für eine gute Vermarktung. Von den 98 Wohneinheiten mit zwei bis vier Zimmern sollen 23 mit Mietpreisbindung für 15 Jahre fest sein, Brum nannte mit Blick auf die „nicht unerhebliche Anzahl preisgedämpfter Wohnungen“ eine Kaltmiete von 9,40 Euro pro Quadratmeter. Die einzelnen Blöcke sollen maximal drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss in die Höhe wachsen. Planungsziel sei eine „wünschenswerte städtebauliche Aufwertung“.

Das beinhaltet auch ein Verkehrs- und ein Mobilitätskonzept. Es werde nur eine zentrale Erschließungsstraße geben, erläuterte Stadtplanungschef Arnold Richter. Der Verkehr soll möglichst draußen bleiben, Pkw-Stellplätze für die Bewohner gibt es in einer Tiefgarage unter dem gesamten Komplex, von dort sind die einzelnen Gebäude zugängig. Oberirdisch sind nur Besucher-Stellplätze und Fahrradabstellplätze vorgesehen. Der Investor will stattdessen alternative Verkehrsangebote zur Verfügung stellen und erhofft sich dadurch einen positiven Werbeeffekt. Dazu gehören Carsharing-Fahrzeuge, Lastenrad- und Pedelec-Vermietung, Werkzeugsäulen zur Reparatur von Fahrzeugen und RMV-Tickets im Zuge der Wohnungsvergabe. Hauptsache, die Freiflächen bleiben möglichst autofrei und bieten Raum für Spielplätze, Sitzgruppen und andere Begegnungsfelder in einem Gebiet mit familiärem Charakter. Das zumindest ist der Wunsch von Stadt und Investor. Die Straßen im Quartier sollen Privatstraßen sein, die Stadt hat sich ein Wegerecht für Radfahrer und Fußgänger gesichert.

Ausreichende Straßenkapazitäten

Die Klagen über Mehrverkehr im Gesamtquartier nach Bezug der „Ollenhauer-Höfe“ halten sich im Rahmen, auch die neuen 98 Wohnungen würden die Kapazität der Straßen nicht über Gebühr belasten, sagen die Stadtplaner im Rathaus. Die obere Erich-Ollenhauer-Straße werde als Einbahnstraße nach Norden geführt, dafür soll in der Ebertstraße ein Stück weiter unten „Zweirichtungsverkehr“ eingeführt werden. Längerfristig könne auch die extrem breit angelegte Bleibiskopfstraße bei der Umfahrung der Innenstadt und der Ausfahrt aus der Stadt Entlastung bieten.



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