„Evas Apfel“ ist bestens in Form

Imogen Gleichauf, Jane Lazarovic und Gabriel Gabu (v. l.) sowie Diana Mangold (fehlt auf dem Bild) sind „Evas Apfel“. Foto: HB

Oberursel (HB). Wenn im Hof des Vortaunusmuseums die Bänke voll besetzt sind, wenn der Grill dampft und die Kuchentheke gefüllt ist, dann hält wieder einmal der „Orscheler Sommer“ Einzug. Der kulturbeflissene Verein Kunstgriff hatte zum Mittagskonzert mit „Evas Apfel“ eingeladen und bescherte damit der um die Ecke wohnenden Kontrabassistin Jane Lazarovic ein Heimspiel. Das Trio präsentierte sich in guter Form, obwohl es am Tag zuvor bei einer Hochzeit alles geben musste.

Kein Mensch interessierte sich für die Wandtafeln über den „Werdegang der Sense,“ aber umso mehr für die Livemusik unter dem Dach davor. Der Fokus lag auf der Lokalmatadorin und ihrer kongenialen Partnerin am Schlagzeug, Imogen Gleichauf. Die beiden Ü30-Frauen waren in dekoratives Rot gekleidet, eine Farbe, die dem Apfel prächtig steht. Die Gitarre spielte Bandleader Gabriel Gabu in roter Hose und gleichfarbener Fliege, der die Gruppe seit 2014 in Frankfurt revitalisiert, aber an dem eingeführten Namen nicht gerüttelt hat. Der Apfel ist ein Synonym für die Musik, die sowohl der Adam als auch die Evas über alle Maßen lieben. Das Repertoire reicht bis in die Barockzeit, doch bei diesem Hofkonzert wurden Jazz und Pop gespielt. Los ging es schwungvoll mit „Bei mir bist Du scheen.“ Auch die Referenz an die Landung auf dem Erdtrabanten vor 50 Jahren ließ mit „Flying In The Moon“ nicht lange auf sich Warten.

Da vorne, das darf man getrost so sagen, spielten musikalische Schwergewichte auf, die allesamt an Musikhochschulen ihr Instrumenten-Diplom abgelegt haben. Gitarrist Gabu war Mitglied im Bundesjazzorchester. Gleichauf bringt das Schlagzeug auch mit den Handballen auf Touren. Die in Florida aufgewachsene Lazarovic wird auch respektvoll Aretha Franklin mit Kontrabass genannt. Mittlerweile absolviert die Band um die 60 Auftritte im Jahr und ernährt sich mit gutdotierten Engagements bei der Deutschen Börse und bei potenten Autohäusern sowie Auftritten bei Jubiläen und Familienfeiern. Gelegentlich sind sie als Dozenten an Musikschulen tätig. Von Konzerten wie in Oberursel könne die Band nicht leben, sagt der Leader. Aber sie mehren ohne Zweifel den Bekanntheitsgrad.

Bereits in der Pause des 90-minütigen Auftritts wurden Höchstnoten vergeben, aber von Zuhörern in der erste Reihe auch ein störendes „Scheppern“ bemängelt. Gabriel Gabu, gleichsam Tonmeister der Gruppe, empfand den Hinweis als hilfreich und steuerte nach.

Kunstgriff-Partner war diesmal der Verein „Frauen helfen Frauen“, Träger des Oberurseler Frauenhauses. Für ein gewaltfreies Leben der Frau wurde verkauft und gesammelt. So war der Auftritt auch ein Benefizkonzert.



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