Feuerwehr geht mit jungem Schwung in die Zukunft

Groß ist die Zahl der Feuerwehrkameraden, die geehrt werden. Fotos: Feuerwehr Oberursel

Oberursel (ow). Die erste Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Stadt Oberursel unter der Leitung des hauptamtlichen Stadtbrandinspektors Valentin Reuter war besonders: Sie musste aufgrund der Corona-Pandemie inhaltlich die Jahre 2019 und 2020 Revue passieren lassen. Covid-19 war auch im „doppelten“ Jahresbericht, den aufgrund des Führungswechsels der stellvertretende Stadtbandinspektor Andreas Ruhs hielt, ein präsentes Thema.

Die Mitgliederzahlen sind mit etwa 250 aktiven Brandschützern zwar in etwa konstant zum Vorjahr geblieben, dennoch zeichnet sich im Verlauf der veergangenen Jahre ein leichter Negativtrend ab. Auch bei Minifeuerwehr und Jugendfeuerwehr wurden leichte Negativtrends sichtbar, wenngleich diese nach Aussage von Ruhs insbesondere auch nach dem Lockdown gleichgeblieben sind. Dennoch ist insbesondere die Jugendarbeit etwas, worauf die Feuerwehr sehr stolz ist und woraus sie einen Großteil ihres Nachwuchses gewinnt. Diese hervorragende Arbeit würdigte die neue Bürgermeisterin Antje Runge in ihrem Grußwort, bei dem sie auch etwas über die großen roten Feuerwehrautos ins Schwärmen kam. Sie zeigte sich begeistert und sehr dankbar für das ehrenamtliche Engagement bei der Feuerwehr und versicherte, sie freue sich auf die Zusammenarbeit.

Teil des Berichts war aber auch der Fahrzeugpark der Feuerwehr. Ausfällen mussten teilweise mit Fahrzeugen kompensiert werden, die schon zum Abverkauft gedacht waren. Doch konnten, wie Reuter im Ausblick auf 2021 und 2022 schilderte, auch drei neue Löschfahrzeuge in Dienst gestellt werden. Weitere Fahrzeuge für Messtechnik, Energieversorgung und Beleuchtung sowie ein spezielles Fahrzeug für die Hygiene an Feuerwehreinsatzstellen werden noch dieses Jahr in Auftrag gegeben. „Hier tun wir etwas für die Gesundheit unserer Einsatzkräfte, die bei Bränden die Möglichkeit haben, sich in diesem Fahrzeug zu reinigen und frische Schutzausrüstung zu erhalten“ so Reuter.

Diese Maßnahmen, wie auch die Ersatzbeschaffung von weiteren Löschfahrzeugen 2022 und zwei Drehleitern 2023 sind Teil des Bedarfs- und Entwicklungsplans, den das Stadtparlament nach Vorbereitung durch die Feuerwehr 2019 verabschiedet hat. Der 32-jährige Stadtbrandinspektor mit Fabel für IT tritt für die Nutzung digitaler Medien durch die Feuerwehr ein. Er denkt insbesondere an die Einführung von Tablet-PCs für den Einsatzdienst. Ihm sei bewusst, dass man damit kein Feuer löschen könne, doch Informationen zu Hydrantenstandorten, Feuerwehrzufahrten oder besonderen Gefahren erleichterten die Arbeit im stressigen Einsatz. Dennoch mahnt er an, dass insbesondere der Bereich des Zivilschutzes und der Gefahrenabwehrplanung personell in seinem hauptamtlichen Team unterbesetzt ist, was für eine Stadt wie Oberursel nicht genüge. „Die Katastrophen im Ahrtal zeigen, wie schnell es gehen kann und wie wichtig eine gute Vorplanung ist, das darf nicht nur nebenbei bearbeitet werden“, so Reuter.

Unterstützung und Dank sicherte der Feuerwehr Hans-Georg Brum in dem für ihn letzten Grußwort bei einer Jahreshauptversammlung zu. Er freue sich über die schnelle Einarbeitung des jungen neuen Stadtbrandinspektors in den Reihen des Führungszirkels der Stadtverwaltung. „Man hört auf ihn“, so Brum. Der scheidende Bürgermeister bekräftigte die Notwendigkeit des Gefahrenabwehrzentrums, wenngleich die hohen Kosten, die durch den Abverkauf der Feuerwehrflächen in der Marxstraße und weiterer Flächen kompensiert werden müssten.

Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Norbert Fischer, gratuliert der Stadt Oberursel zur hauptamtlichen Besetzung der Stelle des Stadtbrandinspektors. Dies sei ein wichtiger Schritt für die Kameraden, die mit der im Gefahrenabwehrzentrum geplanten Heißbrandausbildung ganz entscheidend auf den Einsatz vorbereitet werden. „So etwas braucht die Feuerwehr heutzutage und es ist wichtig und richtig, dass sowohl der Hochtaunuskreis als auch das Land Hessen hier unterstützen sollten.“

Fischer ehrte als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands viele Feuerwehrleute für 20, 30, 40 oder – im Fall von Uwe Herzberger von der Feuerwehr Obersteden – sogar für 50 Jahre aktiven Dienst. Außerdem konnten Anerkennungsprämien des Landes Hessen und der Stadt überreicht werden, auch hier für die ehrenamtliche Tätigkeit im aktiven Dienst der Feuerwehr von fünf bis hin zu 40 Jahren. Insgesamt erhielten 51 Ehrenamtliche eine Anerkennungsprämie und 47 Mitglieder der Feuerwehren und Musikzüge wurden geehrt. Valentin Reuter konnte an diesem Abend die beiden Mitglieder der Wehr Stierstadt Jens Bentert und Fabian Korf zum Brandmeister befördern.

Auch zwei Wahlen standen auf der Tagesordnung. Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Andreas Ruhs wurde in seinem Amt bestätigt. Ein neues Amt ergab sich aus der hauptamtlichen Besetzung der Feuerwehrleitung: Der Sprecher der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen, soll als eine Art Betriebsrat für die Interessen der Freiwilligen Feuerwehr einstehen. Zur Wahl standen Frank Baresch von der Wehr Stierstadt und Martin Werrel von der Feuerwehr Oberursel Mitte. Baresch setzte sich gegenüber Werrel durch und wird fortan Teil des Wehrführerausschusses – das ist das Führungsgremium der Feuerwehr Oberursel – sein, um insbesondere dort die Belange der Ehrenamtlichen zu vertreten.

Weitere Artikelbilder



X