Geldautomatensprenger von Oberursel unter Mordanklage

Oberursel (ow). In einer konzertierten Aktion von Europol und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Eingreifreserve – sowie der niederländischen und hessischen Polizei wurden am 17. Mai drei dringend Tatverdächtige von Geldautomatensprengungen in den Niederlanden festgenommen. Den Festnahmen, die in Haarlem sowie Vianen erfolgten, lagen europäische Haftbefehle des Amtsgerichts Frankfurt zugrunde.

Die Beschuldigten im Alter von 22, 27 und 28 Jahren stehen im Verdacht, als mutmaßliche Angehörige einer kriminellen Organisation in den Niederlanden an mehreren Geldautomatensprengungen in Hessen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz in den Jahren 2021 und 2022 beteiligt gewesen zu sein. Dabei handelte es sich um Geldautomatensprengungen in Dietzenbach (Hessen) am 13. Oktober 2021, in Hattersheim (Hessen) am 20. Oktober 2021, in Eppelheim (Baden-Württemberg) am 22. Oktober 2021, in Oberursel (Hessen) am 3. November 2021, in Wildeshausen (Niedersachsen) am 5. November 2021 und in Kaisersesch (Rheinland-Pfalz) am 8. November 2021.

Mit über 150 000 Euro wurde bei der Sprengung eines Geldautomaten in Hattersheim am der höchste Geldbetrag der Serie erbeutet. Im Zusammenhang mit der Sprengung eines Geldautomaten in Oberursel wird zudem gegen den 22-jährigen sowie den 28-jährigen Beschuldigten wegen versuchten Mordes ermittelt, da sich der Geldautomat im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses befand, in dem sich zum Zeitpunkt der Sprengung Menschen aufhielten. Bei den beiden Beschuldigten soll es sich zudem um führende Mitglieder der Tätergruppierung handeln. Der Ermittlungserfolg ist laut Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, Hessischem Landeskriminalamt und Polizeipräsidium Westhessen das Ergebnis einer hervorragenden und intensiven grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der niederländischen und hessischen Strafverfolgungsbehörden. Den Identifizierungen und Festnahmen der Beschuldigten in den Niederlanden seien monatelange verdeckte Ermittlungen vorausgegangen, die mit Unterstützung der europäischen Polizeibehörde Europol und unter Sachleitung der Eingreifreserve der Generalstaatsanwaltschaft durch die niederländische Polizei (Politie Noord-Holland) und die hessischen Polizeibehörden (Polizeidirektion Hochtaunus) geführt worden seien. Die Festgenommenen, bei denen es sich um niederländische Staatsangehörige handle, seien dem Haftrichter vorgeführt worden, der ihnen die europäischen Haftbefehle verkündet habe. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt betreibe die Auslieferung der festgenommenen Beschuldigten. Insgesamt befänden sich derzeit sechs mutmaßliche Angehörige der kriminellen Organisation in Untersuchungs- beziehungsweise Auslieferungshaft.

Ein weiterer mutmaßlicher Angehöriger der kriminellen Organisation, der an Geldautomatensprengungen in Deutschland beteiligt gewesen sein soll, konnte bislang nicht identifiziert werden. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, das Hessische Landeskriminalamt und das Polizeipräsidium Westhessen bitten um Unterstützung bei der Identifizierung und Fahndung nach diesem Beschuldigten.



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