Oberursel (bg). Der Photo-Cirkel feiert sein 20-jähriges Jubiläum und wie könnte es anders sein natürlich mit einer fulminanten Foto-Ausstellung. Titel „Oberursel – anders gesehen“. Dabei kommt Oberursel ganz groß raus und wird auf nicht alltägliche Weise liebevoll portraitiert. Gezeigt werden ganz besondere Aufnahmen von Günter Albrecht, Hans-Jürgen Baumann, Manfred Bick, Roser Casasus, Carrie Haub, Friderun Heil, Magnus Hornung, Berthold Schinke, Uwe Schmidt und Winfried Binder. In der Gruppe gibt es echte Weltenbummler und Reisefotografen. Für diese Ausstellung aber war der besondere Blick auf Oberursel gefragt und Thema. Dafür haben sie sich - ausgerüstet mit der Kamera - zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten, bei Sonnenschein oder Regen in auf den Weg gemacht und ganz besondere Blickwinkel aufgespürt.
Mit ihren Aufnahmen gewähren sie ungewöhnliche Durchblicke und Einblicke auf beliebte Orschler Fotomotive und präsentieren auch unbekannte Winkel und Ecken. Durch den gesuchten Perspektivwechsel erscheinen bekannte Lieblingsorte plötzlich völlig verändert. Wie der Osterbrunnen auf dem Marktplatz in schwarz/weiß von Hans-Jürgen Baumann, der raffiniert gespiegelte Blick auf die St. Ursula Gasse von Berthold Schinke in Farbe oder wieder eindrucksvoll in schwarz-weiß der Durchblick vom alten Rathaus auf den Marktplatz von Günter Albrecht.
Alle Fotografen haben das Thema sehr unterschiedlich angepackt. Carrie Haub hat unter anderem den Bierbrunnen, gegenüber vom Gasthaus Schwanen entdeckt und Manfred Bick zeigt Oberursel stimmungsvoll nebelverhangen. Magnus Hornung ist Fotograf und Maler. Seine Bilder entfalten fotografische Wirkung und seine Fotos wirken fast wie gemalt, Beispiel: eine Längsansicht vom Gleis des Oberurseler Bahnhofs. Uwe Schmidt ist erst kürzlich dem Photo-Cirkel beigetreten. Er zeigt unbekannte Einblicke in die Architektur der St. Hedwigs-Kirche am Borkenberg, während das langjährige Mitglied Friderun Heil, Blicke auf die Dächer von Oberursel geworfen hat.
Auch Partnerstädte gratulieren
Auf jeweils vier Wänden hängen die Aufnahmen von den Gästen aus den Partnerstädten. Auch sie haben für das Jubiläum besondere Motive von ihrer Heimatstadt beigesteuert. „Kunst in der Stadt“, hat der langjährige Fotofreund und immer wieder gern gesehene Gast aus Epinay Bernard Gautier seine Aufnahme von schwebenden Künstlern genannt. Weitere Fotos aus der französischen Partnerstadt haben Danielle Danois, Christine Romancant, Jose Baglieri und Daniel Saillard beigesteuert. Aus Rushmoor kamen Bilder von Kathryn Graham, Lesley Taylor, Naomi Ward, Alan Brown, Kerry Turner, Ian Newmann, Pat Svanberg, Kerry Turner. Sie alle sind Mitglieder des Farnborough Camera Club. Zur Vernissage waren aus beiden Partnerstädten befreundete Fotografen angereist, die Bilder gehen zu den Ausstellungen schon lange digital auf Reise.
Angefangen hat alles im März 2003. Auf Initiative von Reinhard Stoll gründeten einige Oberurseler Fotografen den Photo-Cirkel, als eigene Abteilung des Kulturkreises Oberursel. Der leider bereits verstorbene erste Leiter schuf auch das Club-Emblem und pflegte internationale Kontakte. Nicht nur zu den Oberurseler Partnerstädten, sondern in der Gründungsphase auch nach Marokko, Spanien und China. Gleich im Herbst 2003 wurde die 1. Internationale Fotoausstellung in Oberursel organisiert. Seit dem ist der Photo-Cirkel eine wichtige Institution in Oberursel, dessen aktive Mitglieder vieles was in der Stadt geschieht, dokumentarisch fotografisch festhalten, so geschehen beim Hessentag oder bei zahlreichen größeren Bautätigkeiten.
Wenn irgendwo bestimmte Fotos gebraucht werden, ist der Verein oft erste Anlaufstelle für die Stadt und bisweilen auch für die Stadtwerke. Nachfolger von Stoll wurde Günter Albrecht. Nach acht Jahren übernahm im Februar 2019 Winfried Binder die Leitung des Photo-Cirkels.
Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen nach wie vor die regelmäßigen Ausstellungen. Eine kleine Galerie mit zahlreichen Ausstellungsplakaten an der Stirnwand des Foyers dokumentiert das sehr anschaulich. Es sind erstaunliche 50 Ausstellungen, die der Photo-Cirkel in den 20 Jahren auf die Beine gestellt hat, unter anderem in Bankfilialen oder auch einer Seniorenwohnanlage. Regelmäßig werden aus den zahlreichen Oberurseler Fotomotiven auch interessante Grußkarten hergestellt. Beim Oberurseler Weihnachtsmarkt sind die aktiven Mitglieder rund um Winfried Binder seit 2013 mit einem eigenen Stand beim Kunst- und Handwerkermarkt vertreten und bieten die Karten zum Verkauf an. Mit großem Erfolg, Teile des Erlöses werden für soziale Zwecke gespendet. Die Grußkarten sind auf der Webseite des Photo-Cirkels zu sehen und können auch direkt beim Verein bestellt werden.
Offen für neue Mitglieder
Im Jubiläumsjahr hat der Verein 20 Mitglieder, ist für neue Interessenten offen und umwirbt sie mit einem pfiffigen Plakat. „Im Photo-Cirkel treffen Hobby-Fotografen auf Gleichgesinnte und können folgende Aktivitäten pflegen: Erfahrungsaustausch mit den Mitgliedern, Fortbildungsveranstaltungen, Exkursionen, Ausstellungen an verschiedenen Standorten, Austausch mit den Fotoclubs der Oberurseler Partnerstädte und Teilnahme an Fotowettbewerben“, heißt es da.
Bei der Eröffnung war das Rathaus-Foyer gut gefüllt. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Winfried Binder gab es Grußworte von Bürgermeisterin Antje Runge, dem Präsident der Union des Artistes aus Epinay, Bernard Gautier, und Basil Groundsell dem Vertreter des Farnborough Camera Clubs. Günter Albrecht hielt einen Rückblick auf die 20-jährige Vereinsgeschichte und bedankte sich für die langjährige Unterstützung des Vereins durch die Stadt. Die Ausstellung kann noch bis zum 12.9. zu den Öffnungszeiten im Rathaus besucht werden.