Grüne gegen Landesgartenschau im Naherholungsidyll

Oberursel (ow) Die Oberurseler Grünen lehnen die Pläne der Stadt Bad Homburg, sich mit dem Gelände beiderseits der Tannenwaldallee um die Landesgartenschau 2027 zu bewerben, ab. Das derzeit hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte Gelände soll in einen sogenannten Bürgerpark verwandelt werden. Neben Elementen wie ein Skulpturenpark, Kleinfeuchtgebiete für Amphibien und Vögel, Streuobstwiesen und Biotope, die laut Stadt Bad Homburg „zum Teil erst nach der Landesgartenschau in ganzer Ausdehnung angelegt werden sollen“, sind Erlebnisbereiche wie eine Dirt-Bike-Bahn, eine Skaterbahn und ein Sportpark vorgesehen. Diese „Event-Elemente“, die auch nach 2027 bestehen bleiben sollen, machen den Anwohnern momentan die meisten Kopfschmerzen, weil dadurch der gesamte Charakter dieses Gebiets, das mit ihren Wiesen und Feldern von vielen Oberstedter und Dornholzhäuser Anwohner als der schönste Fleck in dieser Gegend bezeichnet wird, komplett verändert würde.

Das Oberstedter Ortsbeiratsmitglied der Grünen, Peter Matthäy „kann nicht erkennen, wie hier durch das Vorhaben Lebensqualität und ökologisches Klima verbessert werden können. Jeder, der momentan dort einen Spaziergang unternimmt, kann sehen, dass gerade das auf der Oberstedter Seite der Tannenwaldallee liegende Gebiet mit seinen Streuobstwiesen und Koppeln ein Idyll ist. Das vorgesehene Gebiet beinhaltet die allerwichtigsten Elemente dessen, was man sich in Sachen Naherholung wünschen kann. Dass dann ausgerechnet dieser Bereich als Schwerpunkt für eine Landesgartenschau in 2027 gewählt werden muss, ist in meinen Augen einfach widersinnig.“ Gerade weil das Gebiet so wertvoll sei, hätten sich die Oberurseler Grünen explizit gegen die weitere Zersiedelung des Oberstedter Ortsrands ausgesprochen, wie dies von CDU, SPD, FDP, OBG und AfD beschlossen worden sei.

Die Grünen weisen in einer Mitteilung darauf hin, dass das vorgesehene Gebiet nicht nur direkt an die Halle des Oberstedten Reitvereins grenzt, sondern dort liegt auch ein Teil der vom Reitverein genutzten Koppeln. Ein Wegfall dieser Flächen bedeute für den Verein ein riesiges Problem. Die Nähe von lautstarken Aktivitäten wäre in Anbetracht der zum Teil doch recht scheuen Pferde ein weiteres schwieriges Thema. Auch die in Oberstedten gelegene und dem geplanten Park unmittelbar benachbarte Akademie Gesundes Leben sehe das Vorhaben kritisch.

Ein sehr schwerwiegender Punkt ist aus Sicht der Grünen auch die vorgesehene Zuwegung für den Autoverkehr: Die zu diesem Gebiet führenden Straßen in Oberstedten und in Dornholzhausen seien sehr eng und bereiteten jetzt schon Verkehrsprobleme. Es sei zu erwarten, dass der für die Zeit der Landesgartenschau geplante zusätzliche Anschluss von der Bundesstraße den Berufsverkehr zusätzlich behindere.

„Auch wenn die Stadt Bad Homburg derzeit nur von einer ‚Ideensammlung‘ spricht, liegt für mich auf der Hand, dass das Vorhaben eines Bürgerparkes im Rahmen einer Landesgartenschau dem Charakter von Oberstedten und Dornholzhausen mehr schaden als nutzen würde“, so Peter Matthäy. „Ich wünsche mir zumindest erstmal mehr Aufklärung und mehr Dialog seitens der Stadt Bad Homburg und vor allem eine klare Darlegung, wie die geplante Landesgartenschau dem Anspruch der ökologischen Aufwertung nachkommen will und nicht Freizeitparkcharakter bekommt.“



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