Immer mehr Frauen übernehmen Führungspositionen

Oberursel (ow). Frauen kämpfen seit langer Zeit für ihre Rechte: bessere Arbeitsbedingungen, gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit und die Gleichstellung der Frau. Der Kampf der Frauen um ihre Rechte geht weiter und wird jährlich am 8. März – in diesem Jahr zum 111. Mal – weltweit gefeiert.

Die Corona-Pandemie hat allen viel abverlangt, aber vor allem den Frauen, die in systemrelevanten, oft schlecht bezahlten Berufen für die Grundversorgung der Gesellschaft während der Krise gesorgt haben. Gleichzeitig waren oftmals sie es, die – noch mehr als sonst – die unbezahlte Arbeit zu Hause geleistet haben. Defizite in der Geschlechtergerechtigkeit wurden hier besonders deutlich. „Der 111. Internationale Frauentag war Anlass, uns noch stärker für die Beseitigung der Einkommenslücken zwischen den Geschlechtern und der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungsfunktionen, für die Gleichstellung von Mann und Frau bei der Kindererziehung, bei der Pflege von Angehörigen und bei der Hausarbeit sowie die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen einzusetzen“, so Sabine Weil, Gleichstellungsbeauftragte im Rathaus.

Jedes Jahr steht der Internationale Frauentag unter einem bestimmten Motto. Diesmal war es „Break the Bias“ – was sinngemäß bedeutet „Stoppt die Voreingenommenheit“. Es geht darum, eine Welt frei von Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung zu erschaffen, die vielfältig, gleichberechtigt und integrativ ist und in der Unterschiede gewürdigt und gefeiert werden.

„In Deutschland und auch hier in Oberursel wurde schon vieles auf den Weg gebracht in Richtung einer geschlechtergerechteren Gesellschaft, aber nach wie vor gibt es viel zu tun, um eine Gleichstellung zu erreichen“, findet Bürgermeisterin Runge. „Die gesellschaftlichen Themen der politischen Gleichberechtigung und Partizipation von Frauen beschäftigen uns auch heute. So setzt sich der Kampf um gleichen Lohn und sexuelle Selbstbestimmung sowie Parität in der Politik von den Anfängen der Frauenbewegung bis heute fort. Wir haben das Jahr 2022, und ich bin die erste Bürgermeisterin in Oberursel, aber auch sonst gab es noch keine Frau im hauptamtlichen Magistrat. Für mich regieren Männer oder Frauen nicht besser oder schlechter – aber in Oberursel sind 51,5 Prozent der Bürger weiblich, und deshalb setze ich mich für mehr Diversität, auch in Politik und Verwaltung, ein. Die Wirtschaft zeigt, dass gemischte Teams effizient und erfolgreich arbeiten.“

Den Anfang machten in Oberursel Frauen wie die Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, Lina Himmelhuber, die von 1956 bis 1971 als erste Frau im Magistrat und ehrenamtliche Stadträtin tätig war, sich für Gesundheitsschutz in den Familien, die zahlreichen Flüchtlinge und die durch den Krieg obdachlos gewordenen Bürger sowie den Bau von bezahlbarem Wohnraum einsetzte und auf deren Initiative das Alten- und Pflegeheim in der Kronberger Straße errichtet wurde.

Aktuell gibt es immer mehr Frauen in Führungsfunktionen der Stadtverwaltung, bei den städtischen Gesellschaften und in der Politik wie Julia Antoni, seit kurzem Geschäftsführerin der Stadtwerke Oberursel. Vier von sieben Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung werden von Frauen geführt, ebenso werden zwei von drei Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung von Frauen geleitet.

Eine bedeutende Rolle bei der Durchsetzung von Frauenrechten spielen in Oberursel auch Netzwerkpartner wie der in Oberursel ansässige, gemeinnützige Verein Frauen helfen Frauen – Hochtaunuskreis, der 1980 mit dem Ziel gegründet wurde, Gewalt an Frauen öffentlich zu machen, und der die Frauen unterstützt und berät, wenn sie von häuslicher Gewalt betroffen sind. Aber auch das Unternehmerinnen-Netzwerk Oberursel als eine der Säulen von fokus O. ist ein wichtiger Partner der Netzwerkarbeit.

Veranstaltungen wie das Internationale Frauenfrühstück und die Vernissage von Oberurseler Künstlerinnen rund um den Weltfrauentag, konnten auch in diesem Jahr aufgrund von Corona nicht stattfinden. Es gibt aber Überlegungen, diese Events im Sommer nachzuholen.

Informationen zum Thema Gleichstellung gibt es im Internet unter www.oberursel.de. Bei Fragen können sich Interessierte gerne auch an die Gleichstellungsbeauftragte im Rathaus, Sabine Weil, wenden unter Telefon 06171-502347 oder per E-Mail an sabine.weil[at]oberursel[dot]de.



X