Oberursel (ow). Im Rahmen der Suchtprävention am Gymnasium Oberursel (GO) spielte das Improvisationstheater „RequiSiT“ aus Hattersheim vier Tage lang in der Aula der Schule für alle Klassen der Jahrgänge acht und neun. In Gruppen zu jeweils drei bis vier Klassen besuchten die Schüler zunächst die eineinhalbstündigen Aufführungen und gingen dann in die Klassenräume zu Gesprächsrunden mit den ehemals suchtmittelabhängigen Darstellenden.
Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung durch Daniel Beyer, den Beauftragten für Suchtprävention am GO, verwandelten Katja, Nora, Gerhard, Johannes, Maik, Stephan und Viktor schnell, witzig, kreativ und spontan Zurufe aus dem Publikum in verschiedene Improvisationstheaterstücke. Einmal durften sogar acht Schüler mit auf die Bühne. Aus dem Stegreif entstanden so Szenen, die es vorher nie gegeben hat. Alle Schüler waren dadurch stets involviert und zählten auch immer den Countdown: „Drei, zwei, eins – los!“. Ziel der anschließenden Gesprächsrunden war es, dass die Jugendlichen sich selbst reflektieren und erkennen, ob sie suchtanfällig sind, um sich dann schnellstmöglich Hilfe zu holen. Dabei wurden nicht nur stoffgebundene Süchte wie Drogen- oder Alkoholabhängigkeit thematisiert, sondern auch stoffungebundenes Suchtverhalten wie Computerspiel-Sucht, die seit 2005 zunimmt. Um dabei eine größtmögliche Offenheit zu erzielen, nahmen die Lehrkräfte nicht an diesem Austausch teil. Sie bekamen am Donnerstag die Möglichkeit für eine eigene Lehrerrunde mit den „RequiSiT“-Aktiven.
Hinter „RequiSiT“ steckt ein innovatives Konzept zur Suchtprävention. 1995 als kleines EU-Projekt der Suchthilfe im Taunus (SiT) gegründet und seit Juli 2012 als eigenständiger Verein, begeistert „RequiSiT“ unter Leitung der Diplom- und Theaterpädagogin Nora Staeger mit seinen ehemals suchtmittelabhängigen Darstellenden inzwischen in jährlich bis zu 150 Veranstaltungen sein Publikum. Die Gastauftritte am GO haben seit 1998 eine langjährige Tradition an der Schule.