„Kerngesunde“ OWG investiert in Neubau und Instandhaltung

Die Mannschaft der OWG (v. l.): Rainer Zulauf, Karl-Heinz Beck, Birigit Welter, Carl Robert Martins, Hans-Richard Matern, Edgar Parnet, Karina Maas-Margraf, Stephan Schreck, Günter Bastian, und Dietfried Hinterreiter (v. l.). Foto: bg

Oberursel (bg). Der Aufsichtsratsvorsitzende der Oberurseler Wohnbaugenossenschaft (OWG), Rainer Zulauf, begrüßte 41 Wohnbaugenossen – das sind die Vertreter der Mitglieder, die deren Interessen wahrnehmen – mit einem historischen Statement: „Das ist heute unsere 125. Generalversammlung. Seit über 100 Jahren gibt es in Oberursel eine Wohnbaugenossenschaft, die sich dafür einsetzt, dass Menschen eine Bleibe haben, die sie auch bezahlen können. Wir gehören zu dieser Stadt, unsere Bauten prägen das Stadtbild mit. Wenn unsere Vorgänger gerade nach dem Zweiten Weltkrieg nicht auf ,Deubel komm raus’ gebaut hätten, würden wir jetzt nicht so gut dastehen“, stellte er fest und fuhr fort: „Auch wir müssen heute bauen. Die Anzahl der neu gebauten Häuser reicht bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken.“

Im Geschäftsbericht der OWG 2018 ist es nachzulesen: „Es gibt weiterhin einen starken Zuzug nach Frankfurt und die angrenzenden Gemeinden. Trotz erhöhter Bautätigkeit in der Region übersteigt der Bedarf die Fertigstellungszahlen. Das knappe Wohnraumangebot führt zu hohen Mietpreisen in der Metropolregion, die selbst für mittlere Einkommensschichten bald unerschwinglich sind.“ Ein wesentlicher Kostentreiber seien die Stellplätze, so Zulauf. Er begrüßte es ausdrücklich, dass die Verkehrsplaner der Stadt eine neue Stellplatzsatzung vorgelegt haben, die weniger Stellplätze vorsieht, und zeigte sich gespannt auf die Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung.

60 Prozent Eigenkapitalquote

Geschäftsführerin Birgit Welter, die seit Anfang des Jahres den Vorsitz im Vorstand als Nachfolgerin von Karl-Heinz Beck übernommen hat, gab den Lagebericht für das abgelaufene Geschäftsjahr. „Wir haben mit Volldampf modernisiert“, berichtete sie. Fazit: Wirtschaftlich steht die OWG kerngesund da, und das seit vielen Jahren. Das Gesamtkapital hat sich gegenüber dem Vorjahr um 600 000 Euro erhöht und liegt bei gut 61,9 Millionen Euro. Das Eigenkapital beträgt knapp 37,3 Millionen Euro, eine traumhafte Quote 60 Prozent. Zum Stichtag 31. Dezember 2018 verwaltet die OWG 1732 Wohnungen. Davon sind 177 Wohnungen oder 10,2 Prozent öffentlich gefördert. Die durchschnittliche Nutzungsgebühr pro Quadratmeter lag 2018 bei 6,25 Euro.

Ein großer Anteil der Mieterlöse floss in die Instandhaltung des Bestandes. Insgesamt hat die Genossenschaft über fünf Millionen Euro für Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen ausgegeben. Im Frühjahr 2019 konnte die umfassende energetische Modernisierung und Sanierung der Häuser in der Niddastraße 2 bis 12 mit 36 Wohneinheiten abgeschlossen werden. Damit erfüllt die Liegenschaft die Vorgaben der aktuellen Energieeinsparverordnung. Die Kosten dafür betrugen 2,8 Millionen Euro und wurden aus Eigenmitteln finanziert. Des Weiteren wurden in den Häusern Taunusstraße 104a und 104b die alten Balkone durch größere Vorstellbalkone ersetzt, im Anwesen Hohemarkstraße 73 bis 73c erfolgt die Sanierung des Parkdecks. In Oberhöchstadt ist die OWG in der Friedensstraße 2 bis 20 im Besitz kleiner Mehrfamilienhäuser, die zwischen 1928 und 1952 errichtet wurden. „Wirtschaftlich und technisch sei eine Modernisierung dieser Liegenschaften nicht vertretbar, so Welter. Deshalb sei der Bau von 60 neuen Wohnungen mit Tiefgarage, Arbeitstitel „Hofreite“, geplant. Es gebe bereits Konzeptstudien. Mit der Stadt Kronberg stehe man in Verhandlungen.

Der Vertreterversammlung wurde vorgeschlagen, den Jahresabschluss 2018 mit einer Bilanzsumme von 61,9 Millionen Euro sowie den Gewinn in Höhe von 215 905 Euro festzustellen und als Dividende von vier Prozent auf das Geschäftsguthaben von 5,4 Millionen Euro auszuschütten.

Edgar Parnet und die weiteren Mitglieder des Prüfungsausschusses der OWG Karina Maas-Margraff und Stephan Schreck schieden turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat aus, konnten aber für eine weitere Amtszeit wieder gewählt werden. Alle drei Kandidaten wurden von der Versammlung einstimmig wieder in den Aufsichtsrat gewählt.



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