Kickers-Fanclub ehrt Pokalsieger

Die Pokalsieger Jürgen Wirth, Elke Barth und Hartut Mettler nehmen ihre Pokale vom Vorsitzenden Gerhard van Blericq entgegen. Foto: HB

Oberursel (HB). Es ist die Höchsstrafe für einen Fanclub, wenn er nicht ins Stadion darf. So wird es sein, wenn Kickers Offenbach die Saison am 5. September auf dem Bieberer Berg gegen Bahlingen eröffnet. An diesem Samstagnachmittag informiert sich Gerhard van Blericq notgedrungen im Videotext über den Spielverlauf. Vor November wird es keine OFC-Spiele mit Zuschauern geben. Diese Nachricht hatte der Fanclub-Vorsitzende zur Mitgliederversammlung in den „Schwanen“ mitgebracht. Aber dort standen Pokalsieger im Fokus.

Elke Barth und Hartmut Mettler gehörten dazu. Sie teilten sich den Sieg im Tippwettbewerb, bei dem der Ausgang der Kickers-Spiele vorhergesgt wurde. Ein wenig kleiner fiel die Trophäe für Jürgen Wirth aus, der mit seinem Tipp über die Zahl der geschossenen Offenbacher Tore der Wahrheit am nächsten kam. Dazu passte die Figur eines Torjägers beim Fallrückzieher. Die Wirth-Brüder waren an vorderer Stelle dabei bei der Gründung des „Fabnclubs OFC Kick off“, die 2002 im „Adler“ in der Eppsteiner Straße vollzogen wurde. Es gibt im Hochtaunuskreis nur den Kickers-Fanclub in Oberursel, dem sich auch drei Bad Homburger angeschlossen haben. Die Alterstruktur ist so ungünstig gar nicht, denn der Jüngste im Boot ist 22. Doch derzeit zahlen lediglich sieben Männer und drei Frauen Beitrag. Eine Werbeanzeige verpuffte, und auch das rote Fanshirt mit der Silhouette des Kickers-Stadions auf dem Rücken, hat bislang nicht die erhoffte Anziehungskraft.

Vereinstreue ist für die Mitglieder kein leeres Wort. Der Vorsitzende gibt ein leuchtendes Beispiel, denn er ist im 21. Jahr in Folge Dauerkartenbesitzer. Der Fan aus Oberstedten war schon auf dem Berg als die Offenbacher zweite Liga spielten. Den Aufstieg in die erste Bundesliga verfolgte er Ende der 60er-Jahre im Radio. Heroen wie Hermann Nuber oder Seppel Weilbächer sind Legende. Jetzt spielt der Verein viertklassig, und nach Meinung des Oberurseler Fanclubs wird er es auch bleiben. Mehr als den fünften Platz traut man dem runderneuerten Team in dem 22er-Feld nicht zu. Gerade in schlechten Zeiten braucht es Freunde, und so hat die Gefolgschaft aus dem Vortzaunus brav gesammelt, als der Pleitegeier über dem „Berg“ kreiste.

Aus der Historie des Fanclubs gibt es eine Geschichte, die von drei heimischen Ziegen handelt, die als Maskottchen zu den Heimspielen gekarrt wurden und schnell den Namen „Bergziegen“ weg hatten. Sie grasten während des Spiels am Rand des Platzes und sollen bei jedem Kickerstor ordentlich gemeckert haben. Es seien hygienische Gründe gewesen, warum die Ziegen aus der Arena verbannt wurden, heißt es. Rosi und Waldtraut sind tot, aber Hermann lebt noch. Mit 20 Jahren soll er der älteste Ziegenbock der Welt sein.



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