Kleine Lebensversicherung in der Dose aus dem Kühlschrank

Die Drei von der Caritas-Sozialstation und ihr SOS-Dosenberg, den sie an Mann und Frau bringen wollen. Tatjana Sippel, Edeltraud Lintelow und Melanie Rosin (v. l.). Foto: js

Oberursel (js). Im Kühlschrank wird sie jedem Notarzt oder Rettungssanitäter sofort auffallen. Etwa so groß wie eine normale Getränkedose leuchtet sie in ihrer rot-weißen Signalfarbe zwischen den üblichen Dingen für den täglichen Bedarf. Das weiße SOS auf dem roten Grund sticht ins Auge, so soll es sein. Dass die „Rettung aus der Dose“ immer in der Innentür des Kühlschranks gut sichtbar aufbewahrt wird, gehört zum Konzept. Zwei Aufkleber weisen Rettungsdiensten in Notfällen den Weg, einer an der Innenseite der Haustür über der Türklinke, einer außen auf der Kühlschranktür.

In diesen Tagen wirbt der Caritasverband Hochtaunus für die „Dose, die Ihr Leben retten könnte“, wie die Erfinder ihren Anspruch beschreiben. Rund 500 Dosen wollen Caritas-Mitarbeiterinnen bei Aktionen auf Wochenmärkten in Oberursel und Königstein an den Mann und die Frau bringen. „Wir verteilen die Dosen, weil wir die Not der Menschen vor Ort kennen“, sagt Edeltraud Lintelow, die Leiterin der Oberurseler Caritas-Sozialstation. Weil sie die veränderten Sozialstrukturen in den Städten kennen, die vielen vereinsamt lebenden älteren Menschen, deren Nachkommen oft weit zerstreut leben. Die SOS-Dose bezeichnet Lintelow als „kleine Lebensversicherung für Notfälle“.

Hat jemand es gerade noch geschafft, in einer gesundheitlichen Krisensituation einen Notruf abzusetzen, stehen die Ersthelfer oft vor Aufgaben, die ihnen im Sinne schneller Hilfe erspart werden könnten. Durch die passenden Informationen über den Menschen etwa, den sie vor sich haben. Der Aufkleber an der Wohnungstür weist den Weg zum Kühlschrank, die Dose bietet die wichtigsten Informationen, die Rettungsdienste brauchen. Vermerkt auf einem Datenblatt sind Name, Telefonnummer und ein einigermaßen aktuelles Foto, die Kontaktanschrift der Hausarztpraxis, ein Hinweis auf Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht, Kontaktdaten von nahestehenden Personen, die im Notfall benachrichtigt werden sollen. Ganz wichtig: Die Beschreibung aktueller Erkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten und der Aufbewahrungsort von Medikamenten.

SOS-Rettung vom Wochenmarkt

Die „SOS-Rettung aus der Dose“, entwickelt vom Lions Club Hanau Schloss Philippsruhe in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbüro Hanau und jetzt auch in Oberursel bei der Caritas angekommen, soll auch eine Werbung für Nachbarschaftshilfe sein. Dass sich die Menschen gegenseitig helfen und unterstützen, die rot-weiße Dose als kleines Verbindungsglied. Am Mittwoch, 8. Mai, werden Edeltraud Lintelow, ihre Stellvertreterin Tatjana Sippel, Melanie Rosin und weitere Kolleginnen von der Sozialstation von 10 bis 12 Uhr auf dem Wochenmarkt am Epinay-Platz für das Projekt werben. In der Nachbarstadt Königstein, wo die Caritas in der Georg-Pingler-Straße ein Büro unterhält, werden die Dosen bereits am Freitag, 26. April, auf dem Wochenmarkt verteilt. Verschenkt, wohlgemerkt, eine Spendendose steht dezent an der Seite.



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