Komödie, Miss Daisy und ein bisschen Udo Jürgens

Theater-Koordinator Sebastian Scherer und VHS-Leiter Carsten Koehnen stellen das neue Programm des Stadttheaters Oberursel vor. Im Hintergrund die Protagonisten des Schauspiels „Das Abschiedsdinner“, mit dem die Saison am 10. Oktober eröffnet wird. Foto: js

Oberursel (js). Vorhang auf, das „Stadttheater Oberursel“ geht in eine neue Runde. An fünf Abenden zwischen der Premiere am Montag, 10. Oktober, die ein flottes „Abschiedsdinner“ im kleinen Kreis bietet, und dem Finale am Montag, 8. Mai 2023, mit der Komödie „Willkommen bei den Hartmanns“, die schon für 2020 vorgesehen war, öffnet sich der Vorhang in der Stadthalle. Tradition verpflichtet, geboten werden vier Theaterstücke und ein musikalischer Abend, der dem wunderbaren Udo Jürgens gewidmet ist. Eine Hommage an sein Leben und seine größten Hits mit Christian Mädler am Piano und einer Live-Band, ein Abend mit Griechischem Wein, aber bitte mit viel Sahne, mit Dank für die Blumen, mit Liebe ohne Leiden und natürlich mit einem „Merci Chérie“ für all die schönen Stücke am Ende. Sebastian Scherer, der bei der Volkshochschule (VHS) für die Theaterreihe zuständig ist, verspricht einen „nostalgisch-packenden Abend“ zu Ehren von Udo Jürgens für Dienstag, 29. November.

Das Stadttheater, in unterschiedlichen Formen seit mehr als 75 Jahren ein Kulturfaktor in der Stadt, war zuletzt durch Corona ein wenig in den Hintergrund geraten. Als „VHS-Bühne“ kam es lange daher, dann das neue Label „Stadttheater“ im Jahr 2010, der langjährige VHS-Leiter Carsten Koehnen nennt es eine „richtige Entscheidung“. Klare Linie mit viel Komödie, ernsthaftem Schauspiel und einem musikalischen Abend, dazu ein hoher „Promi-Faktor“ auf der Bühne, mit dem die Nachfrage wieder gestiegen ist. Viele Größen des deutschen Schauspiels haben sich in den vergangenen Jahrzehnten die Ehre gegeben auf Oberurseler Bühnen, deutlich messbar ist die Nachfrage nach Tickets, wenn der Promi-Faktor steigt.

Darauf setzen Koehnen und Scherer auch in der neuen Saison, Koehnen sieht auf jeden Fall „Licht am Horizont“ und hofft nach den Coronaeinschränkungen auf „eine neue Normalität in vollbesetzten Reihen“. Knapp 420 Plätze kann das Stadttheater in der Stadthalle bei ausverkauftem Haus bieten. Rund 85 Prozent Auslastung in den letzten Vor-Corona-Jahren stellte die Macher zufrieden, darauf wollen sie jetzt wieder hinarbeiten. Mit den entsprechenden Sponsoren im Hintergrund, damit mit klangvollen Namen wie Doris Kunstmann und Jürgen Tarrach, Saskia Valencia und Michael von Au geworben werden kann, auch wenn mal kurzfristig eine Umbesetzung in den vielbeschäftigten Tourneetheatern erfolgen muss. Doris Kunstmann ist die alternde „Miss Daisy“, die auf der Film- und Bühnenreise mit ihrem ganz besonderen Chauffeur ihren Blick auf die Welt modifiziert, Michael von Au spielt eine Hauptrolle im rasanten „Abschiedsdinner“, Jürgen Tarrach darf in einer möglicherweise in die Zukunft weisenden Komödie als „Oliver Vierpunktnull“ glänzen, den Emma, ihres aufgeblasenen Ekels Oliver überdrüssig, bei einer modernen Partneragentur bestellt hat.

Ganze Schulklassen wie in früheren Zeiten erwartet Carsten Koehnen nicht mehr im Theater. Der Kontakt werde zwar gesucht, doch das Verhalten habe sich geändert. Das gelte auch für das Nachfrageverhalten des restlichen Publikums. Einst wurden bis zu 200 Abonnements verkauft, zuletzt waren es nur noch etwa 120. „Die Menschen entscheiden spontaner, kurzfristiger, auch die auswärtigen Besucher.“ Ein bisschen Bildung vor dem Theatergenuss aber darf weiterhin sein, bevor sich der Vorhang für die Vorstellung am Abend – Beginn ist jeweils um 20 Uhr – hebt, ist ab 19.15 Uhr ein „Theaterauftakt“ mit Informationen zum Stück, zum Autor und zur Zeitgeschichte und Interpretation zumindest geplant. Die Einführungsveranstaltung ist kostenfrei, kann aber laut VHS aufgrund der aktuellen Lage nicht garantiert werden.

!Der Vorverkauf läuft, Tickets für alle Vorstellungen gibt es über die VHS Hochtaunus mit Geschäftssitz in der Füllerstraße, im Internet unter www.frankfurt-ticket.de und im Ticketshop Oberursel in der Kumeliusstraße 8. Wer das volle Programm bequem genießen will, kann über die VHS auch alle fünf Stücke im Abonnement buchen, in der Kategorie 1 für 99 Euro bis zur Kategorie 3 für 65 Euro. Die Abo-Karte ist übertragbar, kann also weitergereicht werden. Einzelkarten kosten zwischen 16 und 25 Euro, ermäßigte Karten kosten 13 bis 18 Euro.



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