Oberursel (ow). Sterben ist unpopulär. Trotzdem begegnet es derzeit täglich in Nachrichten, Statistiken, Fallzahlen. Viel ist zu hören von dem, was getan wird, damit Menschen, dem Tod nochmal so von der Schippe springen. Den Stil in social media und Printmedien dominieren mal Verleugnung mal Panik gegenüber der unberechenbaren Möglichkeit, selbst zu sterben. Selten wird aufmerksam gemacht, wie man sonst mit dem eigenen Tod, oder dem eines geliebten Menschen umgehen kann, wie vielleicht irgendwann ein innerer Frieden gefunden werden könnte.
Schon 2011 bemalte die amerikanische Künstlerin Candy Chang in der Trauer über den Verlust einer Freundin die erste Wand in New Orleans mit den Worten „Before I die…“. Innerhalb kürzester Zeit ergänzten andere Menschen ihre Wünsche. Seither haben Tausende weltweit ihre „Bevor ich sterbe, möchte ich…“ -Wünsche an ähnlichen Wänden im öffentlichen Raum geteilt. Dieses interaktive Kunstprojekt ist mittlerweile in über 78 Ländern der Welt angekommen. Jetzt räumt es auch in Oberursel dem Thema Trauer, Tod und Sterben mehr Platz und Raum in der Gesellschaft ein. Ort dafür ist im Advent die Hospitalkirche in der Strackgasse, die der Heiligen Barbara, der Patronin der Sterbenden geweiht ist. Dort startet am Samstag, 4. Dezember, um 10 Uhr die Adventsaktion mit dem ersten Gottesdienst nach der Renovierung. Das Dach ist frisch renoviert, damit ist Zeit gewonnen, bevor auch diese Kirche irgendwann – in Jahrhunderten oder Jahrtausenden – zerfallen wird. Vielleicht hat sie ja auch einen Wunsch: möglichst vielen Menschen bis dahin ein Ort zu sein, an dem diese über sich, die Welt, vielleicht sogar Gott nachdenken und inneren Frieden finden können.
Für den Gottesdienst wird eine Anmeldung im Internet unter www.kath-oberursel.de/anmeldung empfohlen. Anschließend ist die Kirche tagsüber täglich geöffnet. Besucher sind eingeladen, sich unter dem Titel „Augenblick mal: Before I Die“ der eigenen Herzens- und Lebenswünsche zu vergewissern und ihre eigenen Wünsche zu teilen.