Oberursel (gt). Die Zeichen für die große Mobilitätsausstellung am Wochenende standen gut. Schon zur Eröffnung war es warm, sonnig und die Straßen mit den Autohändlern waren gut besucht, bevor der Tag richtig losging. Für den fokus O. begrüßte Vorsitzende Anke Berger-Schmitt die Besucher in der Adenauerallee. „Das muss uns erst einer nachmachen, so erfolgreich 25 Mal eine Automobilausstellung zu organisieren“, sagte sie.
Mit Blick auf den neuen Namen erklärte Berger-Schmitt: „In 25 Jahren hat sich die Veranstaltung so gewandelt, dass es allerhöchste Zeit wird, der Ausstellung ein neues Outfit zu geben“. Es gibt ein neues Logo mit allen Fortbewegungsmöglichkeiten und der Name wurde in „Mobilität im Fokus“ geändert. „Das spiegelt das gesamte Programm der AiA wider“, so Berger-Schmitt, denn es waren nicht nur 16 Automobilhändler anwesend, sondern auch Programmpunkte zu Themen wie Fahrrad und E-Roller.
Bürgermeisterin Antje Runge betonte, dass die Ausstellung nicht nur von Oberurselern, sondern für viele Gäste aus anderen Städten besucht wird. Zur Umstellung auf das Thema „Mobilität“ sagte sie „Die Mobilität muss im Einklang stehen“, und verdeutlichte, es gehe darum, „mit Respekt miteinander umzugehen, um gegenseitig die Möglichkeiten zu schaffen den ÖPNV zu stärken, aber nicht für oder gegen das andere“. Für Brunnenkönigin Felicitas I. war es der letzte Termin in ihrer Amtszeit. Sie bedankte sich beim fokus O für die vielen schönen Veranstaltungen, die sie im vergangenen Jahr besucht hatte. Sie war die erste Brunnenkönigin, die zweimal bei der Eröffnung der AiA dabei sein durfte. Von dort aus ging es für sie zum Rathausplatz, um die Insignien an ihre Nachfolgerin weiterzureichen.
Die 16 Autohändler waren über die Adenauerallee, Oberhöchstadter Straße, Liebfrauenstraße und Epinayplatz verteilt. Hier war alles zu finden, von Luxusautos bis hin zu kleinen Elektrofahrzeugen, von Cabrios bis zu Wohnmobilen. Zwei Drittel der Händler kamen aus Oberursel, die anderen aus umliegenden Städten, wie Säulensprecherin Zaklina Koch auf Anfrage erklärte. Zum ersten Mal war das Autohaus Emil Frey Hessengarage aus Frankfurt vertreten, somit kehrte auch die Marke Ford nach einigen Jahren Pause zur AiA zurück. Natürlich war das Thema E-Auto ein wichtiger Aspekt für die Autohändler, und diese Fahrzeuge machten ungefähr ein Viertel der ausgestellten Modelle bei vielen Händlern aus. Das Autohaus Senger ging einen Schritt weiter und hatte sogar die Hälfte der ausgestellten Fahrzeuge auf elektronischer Basis. Die Resonanz sei gut gewesen und viele Besucher waren am Stand mit Fragen, mit denen sie vielleicht nicht ins Autohaus kommen würden, erzählte man am Stand.
Wenn man schon über E-Autos redet, ist das Thema „Wallbox“ nicht weit, und so war es auch am Epinay-Platz, denn direkt am Anfang der Henchenstraße hatte die Firma Mainova einen Stand, an dem sie Beratungen zum Thema E-Mobilität aber auch zu Strom, Gas und Luftwärmepumpen anboten. Dabei hat die Mainova nicht nur beraten, sondern auch mit viel Spaß die Elektromobilität gezeigt, denn am Parcours standen Elektro-Go-Karts, Elektro-Scooter, ein E-Bike und ein Segway bereit. Die Besucher konnten auch am Wasserkraftwerk ihr Können zeigen – durch das Radeln wurde eine Pumpe angetrieben, die eine Wassersäule füllte und eine Quietscheente zum Leuchten brachte.
Ebenfalls in der Henchenstraße waren das DRK und die Polizei zu finden. Das DRK zeigte seine Arbeit und erklärte den Besuchern seine Fahrzeuge. Das Rote Kreuz wollte vor allem den Menschen die Erste Hilfe näherbringen und hat auch Sanitätsdienste auf der Ausstellung erbracht. Bei der Polizei konnte man an einem Parcours mit einer besonderen Brille erleben, wie es ist, wenn man mit 0,8 oder gar 1,3 Promille im Blut versucht, einer auf dem Boden markierten Linie zu folgen. Außerdem stand die Schutzfrau vor Ort, Ina Selzer, für Fragen bereit, und Kinderkommissar Leon begrüßte die kleinen Besucher.
In der Adenauerallee verkaufte der Verein „Orscheler helfen Orschelern“ Lose, um Menschen in Oberursel, die unverschuldet in Not geraten sind, helfen zu können. Einer der Hauptpreise, ein signiertes Trikot von John Degenkolb, wurde bereits am Samstag gewonnen. Ebenfalls in der Allee gab es Unterhaltung für Kinder. Außer einem Kinderkarussell gab es Fahrten mit der Dampfbahn und eine Zaubershow mit der großen Merline, in der die Kinder selbst kleine Tricks erlernen konnten.
Am Sonntag war Fahrradaktionstag am Rathausplatz und in der Korfstraße. Bei City Zweirad konnte man sein Fahrrad in der Waschanlage sauber machen lassen, bei Fahrrad Müller auf dem kleinen Parkplatz gab es einen „Quick Check“, bei dem unter anderem Bremsen, Reflektoren, Lichter und Reifen geprüft werden konnten, bei E-Bikes auch Akku und Motor. Am Bodyscanner wurde anhand von Fotos rund um die jeweilige Person eine Körpervermessung vorgenommen, um die Fahrräder richtig einzustellen. Nebenan gab es am Flohmarkt der Alten Wache gebrauchte Fahrräder zu erwerben. Zwischen 50 und 60 Stück wurden angeboten, darunter viele Kinderfahrräder.
Da am Marktplatz in diesem Jahr auch am Sonntag der Altstadtmarkt stattfand, fiel die Auswahl der Oldtimer etwas kleiner aus. Die Autos vom Cransberger Oldtimer Club warteten an der unteren Marktplatz-Straße, um zu Spendenfahrten zugunsten der Hospizgemeinschaft „Arche Noah“ zu starten.
Am Rathausplatz fiel das Konzert des Musikzugs der Feuerwehr Stierstadt aus, dennoch waren die Brandschützer mit ihrem Feuerwehr-Trabbi gekommen, um auf die offene Probe des Musikzugs am 23. Mai hinzuweisen. Der Trabbi war ein Geschenk der Partnerfeuerwehr aus Droyßig. Auch die neue Brunnenkönigin Janine I. kehrte am Sonntag zur Bühne am Rathausplatz zurück, allerdings ohne Zepter, dafür mit drei Hunden. Dort zeigte sie ihre Hundertrickshow und erklärte, wie Hunden beigebracht werden kann, zum Spiel eine Klingel zu bedienen. Zuvor hatten in anderen Shows ihre Mitarbeiterinnen gezeigt, wie die Hunde auf „Sitz“, „Platz“ und „Fuß“ reagieren sollen. Laut wurde es am Sonntagnachmittag, als die „Biker Ladies Mainhatten“ mit ihren Harley-Davidson-Motorrädern durch die Innenstadt fuhren, wo sie am Rathausplatz von Zaklina Koch empfangen wurden.
Unwissenheit und falsche Infos
Nicht alle Besucher waren zur Ausstellung gekommen, um sich über Mobilität zu informieren. Schon zur Eröffnung standen zwei Demonstrantinnen mit Schildern an der Bühne und versuchten, sich ins Bild zu bringen. Bei der Inthronisation der neuen Brunnenkönigin auf dem Rathausplatz stellten sich die angeblichen Klimaschützer zwischen Publikum und Bühne. „Solche Demos gerne bei den Autos, da gehört das hin. Nicht jedoch zu einer Inthronisation. Das haben unsere Brunnenköniginnen nicht verdient!“ schrieb Ex-Brunnenmeister Jürgen Aumüller später empört im Oberurseler Forum auf Facebook. Eine der Frauen, die ihren Namen als „Birgit Schneider“ angab, beschwerte sich, dass die Autos immer größer werden, und forderte den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Sie kritisierte, dass in den Anreiseinformationen des fokus O. zwar Parkplätze, nicht aber Anreisemöglichkeiten mit dem ÖPNV angegeben seien. Dass ein Fahrradaktionstag in die Veranstaltung integriert war, war ihr nicht bekannt.
Am Sonntag sorgte ein Mann kurz für Kopfschütteln, der ein Plakat mit der Aufschrift „Zum 25. und letzten Mal ,Autos in der Allee‘“ durch die Veranstaltung trug. Der fokus O. stellt klar, dass die Veranstaltung mit ihrem neuen Schwerpunkt „Mobilität“ bestimmt nicht zum letzten Mal stattgefunden hat.