„Orschel’s Finest“ rocken den Rushmoor-Park

Wohlfühl- statt Woodstock-Atmosphäre herrscht bei „Music made in Orschel“. Foto: pit

Oberursel (pit). Veränderungen sind nicht immer schön, können aber durchaus gewinnbringend sein. Dem Verein Kunstgriff ist mit der Etablierung des neuen Formats „Orschel’s Finest“ beim Orscheler Sommer der Spagat zwischen beidem geglückt. Das Rock- und Popevent, bei dem Bands zum Zuge kamen, die dank ihres Entstehens oder einzelner Mitglieder irgendwie mit der Brunnenstadt verbunden sind, lockte zahlreiche Besucher in den Rushmoor-Park. Sie lauschten zunächst den klassischen Balladen und Rocksongs, die „Pride & Joy“ zum Auftakt des rund siebenstündigen Musikspektakels beisteuerten.

„Wir haben überlegt, was wir noch machen könnten, und da kamen wir zu dem Schluss, dass wir Orscheler Bands ein Forum während des Kultursommers geben wollen“, erläuterte Kunstgriff-Chef Dirk Müller-Kästner die Idee hinter dem neuen Festival in der Brunnenstadt und sagt: „Das ist ein Format, das wir noch nie hatten.“

Besucher aus nah und fern jeglichen Alters wussten das Novum zu schätzen. „ClassX“ war der zweite Act, bei dem bekannte Rhythmen aus der Welt des Rocks für Stimmung sorgten – allen voran von „Fleetwood Mac“. „Ich denke, die stehen uns ganz gut“, meinte Frontfrau Claudia Kord-Ruwisch frotzelnd – ganz offensichtlich in der Gewissheit, dass Bodo Gutenstein an der Gitarre eine ganz eigene Meinung dazu hatte. Sie sprach jedoch ganz sicher für alle Beteiligten – Zuschauer wie Musiker –, als sie sich an den veranstaltenden Kunstgriff wandte: „Danke, dass er uns und euch so ein Forum gibt.“

Die Umbaupause ging rasch vonstatten, sodass kurz darauf schon „Recycler“ auf der Bühne vor dem Weiher standen, um zur Freude der stetig wachsenden Zuschauerschar ihre Vorstellungen von Musik-Recycling zu präsentieren. „I Shot The Sheriff“ von Bob Marley, „Since You’ve Been Gone“ von „Rainbow“ oder „Come Together“ von den „Beatles“ waren nur ein paar der gelungenen Coversongs, bevor es mit „Sledge Hammer“ von Peter Gabriel ebenfalls rockig oder „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen punkig weiter ging. „Ihr wart super!“, rief Müller-Kästner den fünf Jungs zum Abschied anerkennend zu und erntete für den Verein im Gegenzug ebenfalls lobende Worte: „Dank an den Kunstgriff – es ist sensationell, was ihr bei der Orga und dem Wetter geleistet habt“, lachte Sänger Tym gut gelaunt zurück.

Ein guter Zeitpunkt für Dirk Müller Kästner die Leistung eines ganz speziellen Musikers des Tages hervorzuheben: „Ohne Markus Hertle, der das Konzept auf- und die Bands zusammengestellt hat, hätte das Ganze nicht funktioniert.“ Sagt’s und macht Platz für „Isle of Lucy“, die mit eigenen Songs und Coverversionen ihrer Favoriten wie „Depeche Mode“ oder Billy Idol die jüngsten Zuhörer vor der Bühne zu Purzelbäumen und zum Radschlagen, die älteren Gäste auf Bänken und in Picknickstühlen zum Mitwippen der Füße und rhythmischem Kopfnicken animierten. Das Finale blieb schließlich „Gastone“ überlassen, der mit seiner fünfköpfigen Band für sattes Gebläse sorgte und jede Menge gute Laune verbreitete.

Dass das neue Format gut ankam, war offensichtlich. Vielleicht ist es noch zu optimieren? „Mir fehlen junge Bands zwischen den alten Hasen“, meinte eine Besucherin.

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