„Das ist mein Pflaster, da kenn‘ ich mich aus“

Marion Unger mit ihrem kleinen Werk im Sitzhalbrund an der Christuskirche. Foto: Streicher

Oberursel (js). Wahrscheinlich kennt Marion Unger tatsächlich jeden Pflasterstein in der „Orscheler“ Altstadt. Der innerste Kern ihrer Wahlheimat ist ihr Metier, hier kennt sie sich so gut aus wie wohl die meisten Oberurseler Ureinwohner nicht. Und weil ihre Liebe zum Städtchen Jahr für Jahr gewachsen ist, hat es auch ein Faible für Geschichte und Geschichten in ihr geweckt. Historisches, Sehenswürdigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes, Anekdoten, die echten Stories zur Heimatgeschichte entdeckt man am besten, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Diese Idee ist Grundlage für das Buch „Oberursel zu Fuß“ aus der Feder von Marion Unger, das in Erstauflage im Sommer 2018 auf den Markt gekommen ist.

Ausgerechnet eine Zugereiste erklärt die alte Oberurseler Welt, mag einer denken. Aus dem Westfälischen ist Marion Unger vor 30 Jahren ins Rhein-Main-Gebiet gekommen, der Liebe wegen, die nach der freundlichen Aufnahme in Oberursel vor 25 Jahren um eine weitere Liebe gewachsen ist. Als „lebendige, von einer regen Vereinswelt geprägten Stadt“ hat die Fremdsprachenkorrespondentin ihre neue Heimat von Anfang erlebt, seit 15 Jahren trägt sie ihren Teil dazu bei. Als wohl bekannteste Stadtführerin, die spezielle Themenführungen zur Stadt- und Industriegeschichte anbietet, ist sie meist in der Altstadt und dabei manchmal auch im historischen Gewand unterwegs, aber auch entlang des Mühlenwanderwegs und an anderen Orten. Marion Unger, Stadtführerin, steht auf ihrer Visitenkarte, die von der Brunnenfigur der Heiligen Ursula mit ihren drei Pfeilen und dem Mainzer Rad geziert wird. Was es damit auf sich hat, erklärt sie gleich im ersten Kapitel des Buches, das dem inneren Kern der Altstadt gewidmet ist. Eine „unbekannte Perle“ nennt Marion Unger diesen eng absteckten Kreis zwischen den Resten der alten Stadtmauer.

Sieben kleine Touren hat Marion Unger ausgewählt, alle sind bequem zu Fuß zu absolvieren. Auch der Mühlenwanderweg, wenn man sich etwa auf den nördlichen Teilbereich von der Hohemark in die Altstadt konzentriert. Kleine Kartenausschnitte bieten Orientierungshilfe und Information, wie kurz oder wie lang je nach Blickwinkel die einzelnen vorgeschlagenen Wege sind. An „besondere Orte der Stille“ führt der Spaziergang von der katholischen St.-Ursula-Kirche zur evangelischen Christuskirche am unteren Maasgrundweiher, auf die „Spur der Natur“ der Weg durch den Grünzug „Maasgrund“ vom Schulwald neben der Fachschule für Sozialpädagogik hinunter zum Rushmoor-Park bei der Christuskirche. Um den preisgekrönten denkmalgeschützten Bahnhof und seine Umgebung geht es in einem Kapitel, um „Historische Gasthäuser“ und den Mühlenwanderweg, für dessen Beschreibung sich die Autorin den Bereich zwischen Schwimmbad und Herrenmühle an der Bleiche ausgewählt hat.

Dem Zeitgeist entsprechend, geht Marion Unger mit ihren Lesern auch auf kulinarische Entdeckungstour. Das gehört längst zu ihrem Portfolio als Stadtführerin, insgesamt 19 Stationen stehen dabei zur Wahl, wenn sie bei wachsendem Publikum zu ihren Rundgängen aufbricht. Bis zu 30 Leute nimmt sie dann mit, derzeit sind es aufgrund von Corona maximal 15, einige Führungen bietet sie daher doppelt an. Unterwegs werden die Entdecker von den kleinen speziellen Läden mit Snacks und Häppchen verwöhnt. Traditionsgeschäfte und Start-Ups sind dabei, die Touren erfreuen sich großer Beliebtheit. Was man dabei entdecken kann, wird in Kapitel fünf ausführlich beschrieben.

„Oberursel zu Fuß“ bietet auf 80 Seiten vor allem viel Information in Text und Bild, die kleinen Kartenausschnitte sind hilfreich, die eingebauten Tipps und der Service mit Adressen und Angeboten helfen dem Leser bei weiteren Recherchen. Erschienen ist das Büchlein im Frankfurter Societäts-Verlag, erhältlich ist es für zwölf Euro im örtlichen Buchhandel oder per E-Mail an Marion Unger, marionoberursel[at]icloud[dot]com beziehungsweise im Internet unter www.stadtfuehrung-oberursel.de.



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