Schilder erinnern Bürger an Schilda

Laut Fahrbahnmarkierung parken beide Fahrzeuge ordnungsgemäß, laut Beschilderung jedoch nur das weiße Auto. Der rote Pkw steht im absoluten Halteverbot. Foto: Schimanski

Oberursel (ach). In der Folkbertusstraße herrscht Aufregung. Nichts ist mehr, wie es war. Alte Schilder wurden zur Regelung der Parkflächen durch neue ersetzt, zusätzlich kamen hinzu, dazu wurden Markierungen auf die Fahrbahn aufgetragen – und nicht immer stimmt seitdem nach Ansicht der Anwohner alles logisch überein. Verkehrsteilnehmer wundern sich, dass die Hälfte einer eingezeichneten Parkfläche vom Schild nebenan als absolutes Halteverbot ausgewiesen wird, während die andere Hälfte tatsächlich als Parkplatz gelten soll. „Andernorts werden Schilder abgebaut, hier baut die Stadt sie auf“, schimpft ein Bürger. „Zwölf neue Schilder und fünf neue Pfosten, an denen sie hängen – das kostet doch alles Geld, das die Stadt angeblich nicht hat.“ Zudem werde nur Verwirrung geschaffen. Ein Bus, der Mitarbeiter mit Behinderung zu einer Einrichtung der Oberurseler Werkstätten in der Folkbertusstraße bringt, müsse seine Passagiere im absoluten Halteverbot ein- und aussteigen lassen.

Von Seiten der Stadt war zu erfahren, dass die Maßnahmen auf eine Initiative des Beirats Bommersheim zurückgingen. Im Rahmen einer Befahrung sei festgestellt worden, dass unter anderem in der Folkbertusstraße Gehwege so zugeparkt werden, dass sie für Kinder, ältere Menschen, Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen nicht mehr nutzbar gewesen seien. Des Weiteren seien Gehwege nicht für die Belastung durch Pkws ausgelegt und gingen dadurch deutlich schneller kaputt. Nach der Befahrung habe der Beirat eine Konzeption beschlossen, auf deren Grundlage die heutige Parklösung erarbeitet worden sei. Diese sehe ein wechselseitiges Parken am rechten Fahrbahnrand vor. Dadurch würden mehrere Ziele erreicht: sichere Nutzung der Gehwege für alle, Schonung der stark sanierungsbedürftigen Gehwege, Verlangsamung des motorisierten Verkehrs, bessere Übersichtlichkeit in der Straße, Sicherstellung der notwendigen Aufstell- und Bewegungsräume für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge.

Die Folkbertusstraße sei eine wichtige Fußgängerachse aus Bommersheim zum Bahnhof Oberursel. Im Einmündungsbereich auf die Homburger Landstraße könne ein Zebrastreifen genutzt werden. Die bisherige Parkpraxis der Autofahrer halb auf dem Gehweg sei in der Folkbertusstraße nicht erlaubt und daher ordnungswidrig gewesen. Parken auf Gehwegen sei nach der Straßenverkehrsordnung ausschließlich dann erlaubt, wenn die Beschilderung dies gestatte. Das neue Parkkonzept sei so angelegt, dass unter Berücksichtigung freizuhaltender Einfahrten und Sichtbereiche an Kreuzungen so viele Parkplätze wie möglich hergestellt wurden.

Bei der Befahrung sei außerdem festgestellt worden, dass eine nicht unerhebliche Anzahl privater Stellplätze in Garagen und auf den Plätzen davor nicht zum Parken der privaten Pkws, sondern anderweitig genutzt worden seien. Erfahrungen in anderen Straßen zeigten, dass bei klar geregeltem Parken im Straßenraum private Parkplätze wieder deutlich stärker genutzt würden.



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