Spvgg. 03 Neu-Isenburg ist der große Überraschungssieger

Überraschungs-Turniersieger Spvgg. 03 Neu-Isenburg gewinnt das Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 3:2 nach Elfmeterschießen.Foto: gw

Oberursel (gw). Fußball-Geschichte wiederholt sich. Ähnlich wie die dänische Nationalmannschaft, die anno 1992 als Nachrücker quasi ohne jegliche Vorbereitung in Schweden durch einen 2:0-Erfolg im Endspiel gegen Weltmeister Deutschland Europameister geworden ist, haben auch die D-Jugendlichen der Spvgg. 03 Neu-Isenburg beim 50. Pfingstturnier des SC Eintracht Oberursel für Furore gesorgt.

Bis zum Freitag hatte noch Rot-Weiß Walldorf im Turnierplan gestanden, aber nach der kurzfristigen Absage von RWW sind die Neu-Isenburger in die Bresche gesprungen. Und wie! Die U15 der Spielvereinigung, die unter Trainer Nicola Pelazza in der gerade beendeten Saison 2018/19 in der Kreisliga Offenbach mit 55 Punkten und 65:17 Toren hinter dem JFV Hainburg/Seligenstadt Vizemeister geworden ist, verlor zwar am Sonntag das Auftaktspiel in der Gruppe D gegen den FSV Frankfurt mit 0:2, gewann dann jedoch gegen die TSG Wieseck mit 3:1 und gegen Hassia Bingen mit 1:0, was zum Gruppensieg reichte.

In der Zwischenrunde folgten ein 2:0 gegen Eintracht Oberursel II, ein 1:0 gegen den TuS Makkabi Frankfurt sowie ein 0:0 gegen Rot-Weiss Frankfurt. Damit standen die Neu-Isenburger im Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern, das sie nach einem 0:0 nach Elfmeterschießen mit 3:2 zu ihren Gunsten entscheiden konnten. Nicht zuletzt dank Keeper Florian Schmidt, der zwei Strafstöße der Betze-Bube parierte.

In der Begegnung um Platz drei hatte sich zuvor die SG Rot-Weiss vom Brentanobad im Frankfurter Derby gegen den FSV vom Bornheimer Hang mit 2:0 durchgesetzt. Vom Ergebnis her enttäuschend hat der von den Zuschauern mit Spannung erwartete Nachwuchs des Hamburger Sport-Vereins abgeschnitten, denn die D-Jugend des HSV verlor die ersten fünf Begegnungen allesamt zu Null und kam erst im Platzierungsspiel um Rang 15 mit einem 2:1 gegen die Engländer aus Rushmoor zum ersten und einzigen Erfolgserlebnis.

„Wir kommen im nächsten Jahr wieder und dann mit einer Mannschaft aus unserem Leistungszentrum“, kündigte HSV-Betreuer Dennis Dircks – zünftig mit einer tätowierten Raute auf der rechten Wade – kurz vor der Siegerehrung schon an. Bei den Hamburgern gibt es zwei Leistungsteams im D-Jugend-Bereich, und die Truppe, die in Oberursel angetreten war, gehört nicht dazu und war überdies noch überwiegend mit Spielern des jüngeren Jahrgangs besetzt. Denen hat es aber dennoch bei ihrer Premiere im Taunus ausgesprochen gut gefallen. Untergebracht waren die Hanseaten in der Jugendherberge in Oberreifenberg, und da sie bereits am Freitag dort eingetroffen waren, blieb noch Zeit für ein Trainingsspielchen im Oberstedter Tannenwald, in dem die Hamburger Jungs mit einem 3:2 gegen Eintracht Oberursels D2 zu einem Erfolgserlebnis gekommen sind.

Palmert pfeift 20 Spiele

Eine bemerkenswerte Leistung hat der 70-jährige Schiedsrichter Alfred Palmert von der Oberurseler Eintracht vollbracht: er war an allen drei Turniertagen im Einsatz – auch schon am Samstag bei der E-Jugend – und leitete insgesamt 20 Turnierspiele. Darunter auch das Finale beim D-Jugendturner, bei dem er unter dem Beifall des Publikums eine Elfmeterentscheidung zugunsten der Lauterer zurücknahm, nachdem Linienrichter Hans-Dieter Cordes zuvor eine Abseitsstellung erkannt hatte. Neben Palmert und Cordes hatte die Schiedsrichtervereinigung Hochtaunus mit Xenia Sänger, Patrick Paul, Michael Tremblau, Frank Heere, Hammou Bouhrad, Nurettin Özkesen, Horst Wagner, Lars Prota, Joseph Beacon und Robert Kaspereit insgesamt ein Dutzend Referees abgeordnet, um die 49 Spiele am Sonntag und Montag sowie das E-Jugendturnier am Samstag ordnungsgemäß über die Bühne zu bringen.

Dass die Unparteiischen nicht immer einen leichten Job hatten, belegen zwei Spielabbrüche und die schwere Verletzung eines Kaiserslauterer Spielers, der zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden musste. Dank der Besonnenheit der Turnierleitung gab es jedoch in der Endphase des Jubiläumsturniers keinerlei unliebsame Vorkommnisse, sodass Eintracht-Vorsitzender Uwe Krailing und Stadtrat Christof Fink bei guter Atmosphäre die Siegerehrung in Angriff nehmen konnten.

Das Jubiläumsspiel der Legenden, bei dem sich die Oberurseler D-Jugend des Jahres 1968 und die aktuellen Alten Herren unentschieden 2:2 trennten (Torschützen: Werner Lukuschat und Uwe Specht bei den „68ern“ sowie Norbert Grimmer und Ingo Palmert für die AH), musste ohne Helmut Bonn stattfinden. „Ich hatte meine Sporttasche dabei“, erläuterte das Gründungsmitglied der AH-Abteilung im Jahr 1982, „aber da in der Turnierleitung jemand fehlte, habe ich halt diesen Job übernommen“. Den er auch am Finaltag des D-Jugend-Turniers zusammen mit Sven Krailing mit Bravur und großer Gelassenheit bewältigte.

Bei den drei Jugendturnieren, die am Samstag inzwischen traditionsgemäß zum Auftakt des „Internationalen“ ausgetragen werden, sind Eintracht Oberursel I (bei der E-Jugend), der VfB Unterliederbach (bei der F-Jugend) und die JSG Wehrheim/Pfaffenwiesbach/Eschbach/Wernborn (bei der G-Jugend) als Sieger hervorgegangen.

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