Stelldichein der Stöberer und Schatzsucher

45 Aussteller präsentieren und verkaufen ihre Funde auf der 43. Oberurseler Mineralien- und Fossilienbörse in der Stadthalle. Foto: fch

Oberursel (fch). Einen ebenso spannenden wie erhellenden Blick zurück in die Erdgeschichte werfen, das konnten die Besucher der 43. Oberurseler Mineralien- und Fossilienbörse am Wochenende in der Stadthalle. Dort präsentierten 45 Aussteller ihre faszinierenden Funde: schimmernde Mineralien, funkelnde Malachite oder versteinerte Schätze.

Seit drei Jahren organisiert Sascha Staubach für die Abteilung Mineralogie und Geologie des Vereins für Geschichte und Heimatkunde Oberursel die Börse von Sammlern für Sammler. Der 38-Jährige aus Wehrheim begrüßte nach zweijähriger Pause Aussteller aus ganz Deutschland und dem Ausland. „Bei uns finden Besucher Mineralien und Fossilien aus dem Taunus und anderen deutschen Gebieten, aber auch aus Madagaskar, dem Kongo, England, Frankreich oder Meteoriten aus dem All. Das Angebot an Mineralien umfasst eine Auswahl von Achat aus Idar-Oberstein und Brasilien bis hin zu Zinkblende aus Deutschland oder China. Das Besondere an unserer Börse ist, dass wir keinen Schmuck, keine Steinkunst, keine geschliffene Steine oder Esoterik zeigen.“

Aus diesem Grund bestand das Publikum überwiegend aus ambitionierten Hobby- sammlern, Freizeitgeologen und Fachhändlern, die sich auf spezielle Sparten spezialisiert haben. Sie suchten Mineralien oder Fossilien aus bestimmten Regionen. „Die Ausfuhr von Fossilien etwa aus Brasilien ist seit einigen Jahren verboten. Aber auch politische Krisen und Kriege in Afrika verhindern den Export bestimmter Exponate aus ihren Fundländern“, erklärte Staubach. Trotzdem kamen Sammler wie auch an Naturschätzen interessierte Besucher auf ihre Kosten.

Zu ihnen gehörten etwa der Frankfurter Michael Schur und der Homburger Michael Ochel. Das Duo sammelt klassische, deutsche, alte Mineralien wie Grünbleierz und Pyromorphit aus Bad Ems, die deutlich älter als 100 Jahre sind. „Die gab es früher auch im Taunus“, sagen die beiden Sammler und Liebhaber. Sie sind regelmäßig im Gelände unterwegs. Auf Börsen wie der Oberurseler steht neben dem Suchen, Stöbern, Entdecken oder „einen Schatz Finden“ vor allem auch der fachliche Austausch mit Gleichgesinnten und die Weitergabe von Fundstellen an erster Stelle. Oft erzählen die Sammler zudem spannende Geschichten rund um ihre Fundstücke. Das bestätigt Aussteller Achim Schauer. Der Mannheimer sammelt und schleift seine gefundenen Steine selbst. „Ich bin oft mit Sammlerfreunden in ganz Deutschland, oft auch im Urlaub in Spanien oder der Schweiz, unterwegs.“ Zu den Suchgebieten gehören Wälder, Felder, Steinbrüche, Bergwerke, Weinberge und Baustellen. „Die Faszination am Sammeln besteht im Funderlebnis und im Unterwegssein in der Natur. Findet man einen Stein und sägt ihn durch, dann ist es wie bei einem Überraschungsei. Man weiß nie, was er enthält“, sagt Achim Schauer. Und so liegen auf seinen Tischen Malachiten aus dem Kongo neben Mineralien aus dem bayrischen Wilsdorf, der Pfalz, dem Saarland und Rheinhessen und Spanien.

Vor allem Schüler und Studenten der Geowissenschaften suchten das Gespräch mit Kai Stefan Weiß aus Kelkheim-Fischbach. Der Junior von Klaus-Dieter und Elisabeth Weiß präsentierte Funde wie einen Fischschwarm aus Solnhofen im Altmühltal, bei denen es sich um Originale aus dem Jura handelt. Hinzu kommen unter anderem Exponate wie „Old Red Devon Fische“ vom Orkneys-Archipel in Schottland oder Kopien von Schlangen, Schildkröten, Dinosaurierbabys, Panzer- und anderen Fischen aus der Grube Messel. Der Vater von Kai Stefan Weiß ist Paläontologe und Mineraliensammler aus Leidenschaft. Viele seiner Schätze zeigt er in seinem Fossilienmuseum in Fischbach, andere können im Frankfurter Senckenberg-Museum besichtigt werden. Das Fischbacher Fossilienmuseum beherbergt eine der größten privaten paläontologischen Fischsammlungen. Die ältesten Exponate stammen aus dem Silur (449 Millionen Jahre), die jüngsten aus der Erdneuzeit, dem Pliozän (14 Millionen Jahre), informiert der Sohn die Besucher. Neben den Ausstellern war auch die Universität Mainz mit einem Informationsstand für den Studiengang Geowissenschaften vertreten.

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