Ärzte und Apotheker ziehen beim Schnelltesten an einem Strang

HNO-Arzt Dr. Dirk Reußner bietet jetzt auch kostenlos Corona-Schnelltests in seiner Praxis nach vorheriger Terminvereinbarung an. Foto: fch

Hochtaunus (fch). Zeitungsleser wissen mehr. Die Richtigkeit dieser These zeigt sich erneut in der Corona-Pandemie. „Seit 2020 führen Testzentren, Arztpraxen und Apotheker PCR-Tests bei Lehrern und Erziehern durch. Jetzt auch kostenfreie Antigen-Schnelltests bei Bürgern. Das wissen viele leider immer noch nicht“, sagt Dr. Dirk Reußner. Der Hals-Nasen-Ohren-Facharzt gehört zu den Fach- und Hausärzten im Hochtaunuskreis, die Corona-Schnelltests anbieten. „Es gibt vier Arten von Tests: Den nur von Profis durchzuführenden Nasen-Rachen-Test, den Test im vorderen Nasenbereich, den Test im Rachen und Spucktests. Dabei muss man wissen, dass nicht jeder Test alles kann.“

Vor allem der Selbsttest, den man vielerorts als Laientest kaufen kann, bringe häufig falsche Ergebnisse, und man wiege sich möglicherweise in falscher Sicherheit. „Grund ist meistens eine nicht richtig durchgeführte Probeabnahme, denn niemand steckt sich selber gerne ein Stäbchen in die Nase oder den Rachen. Beim Nasen-Rachen-Test sei es wichtig, dass das Teststäbchen horizontal in die Nase eingeführt werde. „Bei einer Testdurchführung durch nicht-medizinisches Personal können Verletzungen auftreten, was wir in unserer Praxis bereits gesehen haben.“ Eine korrekte Testdurchführung erfordere viel Selbstbeherrschung, „wir haben das in der Praxis mit verschiedenen Systemen getestet“. Auch der Spucktest könne falsche Ergebnisse liefern, wenn nur frischer Speichel vorne aus dem Mund gewonnen werde.

Der Mediziner appelliert an alle Bürger: „Nehmen sie auch bei einem negativen Testergebnis und nach einer Impfung die bekannten AHA-Regeln ernst.“ Vor allem, weil keine Impfung zu 100 Prozent wirke. Aber: „Eine Impfung reduziert auf jeden Fall die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Bei mRNA-Impfstoff wie Biontech oder Moderna liegt die Wirksamkeit bei 95 Prozent, bei Vektor-Impfstoff wie AstraZeneca oder Johnson & Johnson bei 80 Prozent.“ Bei den neuen Mutationen sei die Wirksamkeit möglicherweise noch geringer. Daher sei auch nach einer Impfung eine Corona-Schnelltest absolut sinnvoll. In seiner HNO-Praxis testet Dr. Reußner nach Voranmeldung ab 7.30 Uhr bisher pro Stunde zehn Bürger. „In dieser Woche waren es 180 Friedrichsdorfer und 22 Lehrer.“ Apotheker berichteten von vielen Anfragen, die sie oft nicht stemmen könnten. Deshalb haben sich die Ärzte am Houiller Platz, Apotheker Achim Gondermann und der Betreiber des Viversani Sport & Therapiezentrums zusammengeschlossen. Sie wollen nach Ostern die Kapazitäten des Corona-Schnelltest-Zentrums der Lilien Apotheke personell und zeitlich erweitern. „Mit unserer Initiative wollen wir allen Bürgern die Möglichkeit zum Test geben.“ Dabei wolle man auch mit der Stadt zusammenarbeiten. Nur durch konsequentes Testen seien spätere Öffnungen von Gastronomie, Geschäften und Kultureinrichtungen wieder möglich. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier hat gestern Baunatal, Alsfeld und Dieburg zu hessischen Corona-Modellregionen ernannt.

Informationen und Termine zum Corona-Schnelltest-Zentrum am Houiller Platz 2 gibt es im Internet unter www.corona-schnelltest-friedrichsdorf.de Wichtig ist es, vorab online einen Termin zu vereinbaren und ein Ausweisdokument zur Identifizierung zum Termin mitzubringen. Durch die Terminvergabe sollen Menschenansammlungen im Testzentrum vermieden werden. Für den Test genutzt werden hochwertige und unabhängig getestete Produkte, die eine sehr hohe Zuverlässigkeit aufweisen. Das Testergebnis des Covid-19-Schnelltests sei über die App DoctorBox, eine digitale Gesundheitskarte, und die Internetseite www.doctorbox.de/schnelltest verfügbar. Allerdings schließe ein negatives Ergebnis das Vorhandensein einer Infektion mit SARS-Cov-2 nicht aus. Der Test stelle lediglich eine Momentaufnahme für einen Zeitraum von einem Tag dar. Bei einem positiven Testergebnis trete unverzüglich nach Kenntnisnahme des Ergebnisses eine häusliche Quarantäne in Kraft. Zudem müsse ein positives Schnelltestergebnis durch eine PCR-Untersuchung bestätigt werden.



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