BLB: Landesgartenschau nur ein Stück nach hinten gerückt

Hochtaunus (eh). Der Phillips-Garten, einst Teil der Landgräflichen Gartenlandschaft, ist heute eine landwirtschaftliche Nutzfläche. Sie sollte aber nach Plänen von Oberbürgermeister Alexander Hetjes ein Bürgerpark werden, der die Bewerbung zur Landesgartenschau 2027 unterstützen sollte. Mittlerweile hat Hetjes dem Magistrat empfohlen, die Bewerbung für die Landesgartenschau zurückzuziehen.

Für die Bürgerliste Bad Homburg (BLB) ist ist die Empfehlung nichts weiter, als dass die Bewerbung in der Schreibtischschublade des OBs nur ein Stück weiter nach hinten geschoben wurde. Deshalb wollte die BLB im Rahmen ihrer Sommerfraktion am Gotischen Haus mit Bürgern ins Gespräch kommen und informieren. Etwa 40 Personen waren gekommen, doch die Vorsitzende Beate Fleige und der Fraktionsvorsitzende Armin Johnert waren sich sicher, dass es über 200 gewesen wären, hätte Hetjes die Bewerbung nicht zurückgezogen. Tenor der Anwesenden: „Wir lassen uns nicht eine intakte Landschaft wegnehmen.“

„Ackerland heute zu vernichten, geht überhaupt nicht“, sagte einer der Teilnehmer an der Begehung und wies darauf hin, dass dies ähnlich sei wie die Brandrodungen im Amazonasgebiet Brasiliens. Auch Hans-Georg Kofler, der seit 45 Jahren den Acker gegenüber des Gotischen Hauses am Tannenwaldweg bewirtschaftet, war anwesend. „Ich habe hier 70 Tonnen Weizen geerntet – das sind 70 000 Brötchen“, sagte er. Weiter berichtete er, dass er ein Drittel seines Geländes verlieren würde, wenn der Bürgerpark entsteht. „Das wäre für mich existenzbedrohend.“ Kofler arbeitet auf dem Gelände mit Landwirt Hans-Georg Wagner vom Kronenhof eng zusammen. Kofler bewirtschaftet 15 Hektar, Wagner vier Hekar.

Viele Besucher der Sommerfraktion befürchten zudem, dass ein Bürgerpark Anziehungspunkt für Vandalismus und Müll sei. „Die Stadt soll sich mal die Buschwiesen anschauen“, hieß es. „Da liegen haufenweise leere Flaschen, im Prinzip ist alles ‚vollgekackt‘ (O-Ton) und die Schilder, auf denen stand, was alles verboten ist, sind geklaut. Die Stadt schickt keine Stadtpolizei oder kümmert sich dort um etwas“, so die harsche Kritik.

Außerdem bestehe die Gefahr, dass ein solcher Bürgerpark Anziehungspunkt für Jugendliche auch aus dem Norden Frankfurts werde, die dort abfeiern. „Wir brauchen keinen Bürgerpark – Bad Homburg ist jetzt schon eine Garten- und Parkstadt.“

Auch den Reitverein Oberstedten, dessen Halle seit 1975 südlich der Ackerflächen liegt, plagen Sorgen: „Wenn der Bürgerpark entstehen sollte, dann haben wir massive Probleme“, so die Vorsitzende Miriam Gernhard.

Beate Fleige und Armin Johnert (rechts und links von der Laterne) informierten am Gotischen Haus über den Bürgerpark, der südlich davon entstehen sollte. Foto: Ehmler

Südlich des Gotischen Hauses würde ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Flächen beiderseits des Tannenwaldwegs mit der Anlage eines Bürgerparks verloren gehen. Foto: Ehmler

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