Wetzlar – Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, dennoch freuen sich viele jedes Jahr, wenn die ersten Schwalben aus ihrem Winterquartier in Afrika zurückkehren. „Leider werden die fliegenden Glücksboten von Jahr zu Jahr weniger. Denn sie stehen gleich doppelt unter Druck: Zum einen finden sie weniger Insekten als Nahrung, zum anderen wird es für sie immer schwerer, geeignete Nistplätze zu finden“, sagt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
Ab jetzt kommen die ersten Rauchschwalben zurück, kurz darauf folgen die Mehlschwalben. Rauch- und Mehlschwalben waren jahrhundertelang ganz selbstverständliche Mitbewohner in unseren Dörfern und Städten, aber heutzutage sind sie leider gefährdet. In Hessen stehen Mehl- und Rauchschwalben auf der „Roten Liste“. Von der Rauchschwalbe gibt es noch rund 30.000, von der Mehlschwalbe 40.000 Paare. In früheren Jahrzehnten waren die Bestände fast doppelt so hoch.
Die Kulturfolger fühlen sich in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl, dennoch ist es notwendig, ihnen gute Nisthilfen und -bedingungen anzubieten, da natürliche Brutstandorte mittlerweile selten geworden sind. „Nun besteht also wieder die Gelegenheit, den Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten zu helfen“, ruft Sommerhage auf, den Schwalben unter die Flügel zu greifen. Dafür sei jetzt die richtige Zeit. Die Mehlschwalbe, erkennbar an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz, baut ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte, vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. Sie formen dazu aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde mithilfe ihres Speichels kleine Kügelchen. An vielen Orten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage.
Rauchschwalben, die über ihre braunrote Färbung von Kehle und Stirn sowie das metallisch glänzende Gefieder gut erkennbar sind, bevorzugen Balken oder Mauervorsprünge in Ställen, Scheunen oder Carports. Leider bleiben die notwendigen Einflugluken nach Renovierungen zunehmend verschlossen oder sind bei Neubauten gar nicht erst vorhanden. Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern dulden, können sich jederzeit für die Auszeichnung mit einer Plakette und Urkunde ‚Schwalbenfreundliches Haus‘ bewerben, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um Wohnhaus, Hotel, Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt. Seit Beginn der Aktion im Jahr 2017 haben NABU-Gruppen die Auszeichnung bundesweit schon 10.000-mal verliehen.
Wer Interesse an der Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ hat, der kann sich beim NABU melden. Per E-Mail oder Post kann man sich mit einem ausgefüllten Antrag für die beliebte Plakette bewerben.
Diesen kann man entweder im Internet unter www.NABU.de/schwalben herunterladen oder einfach beim NABU per E-Mail unter Schwalben[at]NABU[dot]de anfordern.