Kreisschülerrat kritisiert AfD-Antrag zur Dauerbeflaggung von Schulen

Main-Taunus (kez/ju) – Der Kreisschülerrat des Main-Taunus-Kreises hat in einer Pressemitteilung deutliche Kritik am Antrag der AfD-Kreistagsfraktion geäußert, alle Schulen im Kreis verpflichtend mit der Deutschlandflagge auszustatten. Der Antrag, der unter dem Titel „Stärkung von Identifikation und Zugehörigkeitsgefühl: Der MTK zeigt Flagge!“ eingebracht wurde, verfehle nach Ansicht der Schülervertretung die eigentlichen Herausforderungen im schulischen Alltag.

Die Mitglieder des Rates betonen, dass ihre Ablehnung nichts mit den Werten zu tun habe, die die schwarz-rot-goldene Flagge symbolisiert. Demokratie, Freiheit und Zusammenhalt seien für Schülerinnen und Schüler zentrale Grundpfeiler des Zusammenlebens. Diese Werte würden jedoch nicht durch Symbole allein sichtbar, sondern müssten tagtäglich gelebt und verteidigt werden. „Ein Gesetz oder eine Anordnung zur Beflaggung von Schulen trägt dazu nicht bei“, heißt es in der Mitteilung.

Statt auf äußere Zeichen setze der Kreisschülerrat auf gelebte Demokratie. Dazu gehörten Mitsprachemöglichkeiten in Schülervertretungen, Projekte der politischen Bildung und eine Schulkultur, die Vielfalt respektiert und allen Jugendlichen eine Stimme gibt. Viel dringlicher als Fahnenmasten sei daher die Stärkung von Schulsozialarbeit oder die Förderung politischer Beteiligung.

Besonders deutlich wurde Kreisschulsprecher Marvin Schopf: „Ich liebe Schwarz-Rot-Gold, weil diese Farben für Einigkeit, Recht und Freiheit stehen. Gerade deshalb wehre ich mich gegen die absurde Idee, Zugehörigkeit per Dauerbeflaggung erzwingen zu wollen. Wir sind nicht die Generation der Kulissen, wir sind die Generation der Mitmacher. Für Demokratie, Respekt, Beteiligung und Verantwortung.“ Wirkliches „Flaggezeigen“ entstehe laut Schopf nicht durch Symbole, sondern im Unterricht, auf dem Schulhof und im respektvollen Umgang miteinander.

Der Kreisschülerrat kommt zu dem Schluss, dass der AfD-Antrag am Ziel vorbeigeht. Wer das Gemeinschaftsgefühl an Schulen wirklich stärken wolle, müsse den Jugendlichen Räume zur Mitgestaltung eröffnen, politische Bildung fördern und psychische Gesundheit ernst nehmen. Demokratie und Zusammenhalt seien lebendige Prozesse – und nicht auf ein Stück Stoff am Fahnenmast zu reduzieren.



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