Hochtaunus (how). Das Prostatakarzinom stellt die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung beim Mann dar, und in Deutschland werden jedes Jahr über 60 000 Neuerkrankungen verzeichnet. Bei frühzeitiger Diagnose hat der Prostatakrebs gute Heilungschancen, allerdings erleiden etwa drei von zehn erkrankten Männern ein sogenanntes Rezidiv, also einen Krankheitsrückfall.
Das Medizinische Versorgungszentrum Taunus (MVZ) in den Hochtaunus-Kliniken Bad Homburg bietet ab sofort eine neue nuklearmedizinische Untersuchungsmethode für erneut an Prostatakrebs erkrankte Patienten an: die sogenannte „Prostataspezifische Membranantigen/Single-Photonen-Emissions Computer-Tomographie“ (PSMA/SPECT). „Der kompliziert klingende Name steht für ein innovatives und anerkanntes Verfahren, das eine Bereicherung in der Diagnostik und Behandlung der Prostatakrebs-Patienten darstellt“, erklärt Dr. Andreas Kühn, Leitender Arzt der Nuklearmedizin an der Klinik.
„Das bei dieser Untersuchung verabreichte Präparat enthält eine Substanz, die weit weniger radioaktiv für den Patienten ist, als Präparate für die PET/CT-Untersuchung“, so Kühn weiter. Zudem sei sie jederzeit verfügbar und kostengünstiger, denn die nuklearmedizinische Abteilung der Klinik stellt das Präparat, bestehend aus einer schwach radioaktiven Substanz und einem prostataspezifischen Protein, selbst her und kann den Patienten so zeitnahe Termine anbieten. „Die verwendete Software ermöglicht es uns zudem, die Abbildungen der Stoffwechselvorgänge im Tumor, die uns das SPECT-Gerät liefert, mit den Gewebe- und Organbildern der Computertomographie zu synchronisieren“, erklärt der Nuklearmediziner. Durch die dabei entstehenden dreidimensionalen Bilder könne der Tumor extrem genau im Gewebe lokalisiert werden. Die zielgerichtete weiterführende Behandlung wie eine Bestrahlung oder Operation sei damit möglich.
Das PSMA/SPECT-Verfahren wird bei Verdacht einer erneuten Erkrankung an Prostatakrebs angewandt. Sobald ein Prostatakrebspatient seine Therapie abgeschlossen hat, wird sein Blut auf ein prostataspezifisches Antigen hin untersucht. „Ist dieser PSA-Wert erhöht, zeichnet sich eine mögliche Rückkehr des Tumors, zum Beispiel in den Lymphknoten oder Knochen ab. Eine PSMA/SPECT-Untersuchung ist dann der nächste Schritt“, sagt Kühn.
Davon betroffene Patienten können sich von ihrem Urologen in die Nuklearmedizin des MVZ Taunus überweisen lassen, wenn der Verdacht auf ein Prostatakarzinom-Rezidiv oder Metastasen besteht. Termine können unter Telefon 06172-1417100 vereinbart werden. „Die harmlose und schmerzfreie Untersuchung ist keine Kassenleistung, manche Krankenkassen übernehmen auf Antrag trotzdem die Kosten“, so der Nuklearmediziner.