ORT: Schwalbacher Spitzen

Nicht zum Lachen

von Mathias Schlosser

Lachgas ist zurzeit in aller Munde – natürlich nicht wörtlich, sonst wären wir alle high, aber doch im übertragenen Sinne. Zum einen hat die Bundesregierung gerade einen Gesetzentwurf zum Verbot der Modedroge – die eigentlich zum Sahneaufschäumen gedacht ist – auf den Weg gebracht. Zum anderen gab es in Frankfurt Anfang Juli einen schrecklichen Unfall mit zwei Toten und einem Schwerverletzten, der von einem Autofahrer verursacht wurde, der mutmaßlich kurz zuvor Lachgas geschnüffelt hatte.

Doch bei allen Rufen nach einem Verbot: Lachgas ist nicht Heroin oder Kokain. Es vernebelt zwar für ein paar Minuten die Sinne, doch die Folgen sind in aller Regel mit denen von wirklich harten Drogen nicht vergleichbar. Gefährlicher als Alkohol ist „Distickstoffmonoxid“ sicher nicht, sonst dürfte es kaum in der Medizin oder in der Konditorei verwendet werden. Von daher erscheint so mancher politischer Aufschrei etwas scheinheilig, denn gegen Schnaps, Bier und Wein wird ja auch nichts unternommen.

In Schwalbach gibt es zwar noch keine Initiative, aber Städte wie Frankfurt oder Eschborn wollen den Verkauf und den Konsum von Lachgas mit eigenen Vorschriften einschränken, damit vor allem Minderjährige geschützt werden.

Wenn Städte tatsächlich selbstständig etwas gegen die Modedroge tun können, dann sollte auch Schwalbach nicht länger zurückstehen. Allerdings gilt das dann auch für den Alkohol, der immer noch viel zu einfach für Jugendliche verfügbar ist.

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