Schwalbach (sbw). Die Schülerhilfe ist seit 1971 ein fester Bestandteil der Schwalbacher Schullandschaft. Seit mehr als fünf Jahrzehnten verfolgt sie das Ziel, die schulische Bildung von Kindern und Jugendlichen an den Grundschulen Geschwister-Scholl- und Georg-Kerschensteiner-Schule sowie an der Friedrich-Ebert-Schule zu fördern. Dabei geht es nicht nur um die Erledigung von Hausaufgaben, auch das Verstehen und Üben von schulischen Lerninhalten wird unterstützt.
Die Schülerhilfe möchte mit ihrem Angebot Schülern zu einem besseren Schulerfolg und zu einer besseren sozialen und beruflichen Integration in der Gesellschaft verhelfen.
Vor Kurzem feierte die Schülerhilfe, coronabedingt ein Jahr verspätet, das halbe Jahrhundert ihres Bestehens. Eingeladen waren die aktuellen und ehemaligen Beteiligten, Helfer und Schüler.
Bürgermeister Alexander Immisch sagte: „Ein gutes halbes Jahrhundert helfen Ehrenamtliche Kindern und Jugendlichen nicht nur bei den Hausaufgaben. Diese bürgerschaftlich engagierten Menschen vermitteln sehr viel mehr als den Inhalt von Schulfächern, sie geben auch ein Beispiel, an dem junge Leute sich orientieren können.“
Vor 51 Jahren begann ein kleiner Kreis von Müttern aus den Reihen der evangelischen Limesgemeinde mit einer Hausaufgabenbetreuung für Kinder mit Migrationshintergrund. Sehr schnell wurden die von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Räume zu eng. Die Schülerhilfe zog zunächst in einen Container an der Friedrich-Ebert-Schule (FES). Mit einem neuen pädagogischen Ansatz, der über die ursprüngliche Hausaufgabenbetreuung hinausgeht, wurden die Angebote an die jeweilige Schule angebunden. Die Schülerhilfe an der FES findet heute in zwei Räumen im Atrium-Gebäude am Westring statt, direkt neben der Schule.
Präsenzunterricht trotz Corona
Als Folge der Coronapandemie besuchen gegenwärtig etwas weniger, nämlich rund 70 Schüler die Schülerhilfe. Denn schließlich mussten auch hier die Hygiene-Regeln (Abstand, „Schichtwechsel“) eingehalten werden. „Um die Kinder nicht im Stich zu lassen und die Eltern zu entlasten, wurde die Schülerhilfe seit Ostern 2020 durchgängig in Präsenz angeboten“, sagte die Leiterin des Jugendamts, Ute Werner. Die Leiterin der Schülerhilfe, Nicole Ott, unterstützte viele Schüler zusätzlich, indem sie für sie die Homeschooling-Unterlagen zusammenstellte und in einem Wochenplan strukturierte.
Die Schülerhilfe findet an vier Nachmittagen statt. In insgesamt 20 Lerngruppen werden Hausaufgaben erledigt, und es wird für Tests und Klassenarbeiten geübt. Bewerbungsschreiben werden besprochen und korrigiert. Und in den Grundschulen gibt es auch Spiele. Um schulische Defizite aufzuarbeiten, werden zusätzliche Lernworkshops in den Ferien angeboten. „In den letzten beiden Ferienwochen fördern wir die Basiskompetenzen in Deutsch und Mathematik“, so Nicole Ott.
Seit 2018 organisiert und koordiniert Nicole Ott den Ablauf der Schülerhilfe und berät die gegenwärtig 35 ehrenamtlichen Mitarbeiter in pädagogischen und didaktischen Fragen. Ebenfalls ist sie für deren fachliche Begleitung und Schulung zuständig. Bei Beratungsbedarf in Konfliktsituationen und anderen Problemlagen der Schüler und deren Familien ist sie ebenfalls die Ansprechpartnerin.
Die engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiter unterstützen die Kinder und Jugendlichen nicht nur im schulischen Bereich. Sie sind oft auch deren soziale Bezugspersonen, die ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. Außer Einfühlungsvermögen, Geduld, der Fähigkeit zum Motivieren und Durchsetzungskraft bringen sie auch Fachwissen mit, gerade wenn es um die schulischen Fächer der höheren Klassen an der Gesamtschule geht. Und ohne die gute Zusammenarbeit und Unterstützung der beteiligten Schulen wäre die Arbeit der Schülerhilfe nicht möglich.
Seit 1992 finanziert die Stadt Schwalbach die Schülerhilfe zu nahezu 100 Prozent. Mit Honorarmitteln des Diakonischen Werks und Elternbeiträgen betragen die Mittel rund 73 000 Euro. Diese werden im Wesentlichen für die 30-Stunden-Stelle der Pädagogischen Leitung und die Aufwandsentschädigungen der ehrenamtlichen Mitarbeiter ausgegeben. Darüber hinaus fallen noch Kosten für die Fortbildung der ehrenamtlich Engagierten sowie Materialien an. Dennoch bleibt die Limesgemeinde weiterhin Trägerin der Schülerhilfe. Für die Teilnahme bezahlen die Schüler 50 Euro im Schuljahr.